Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Edelgard Moers / Ulrike Itze / Brigitte Zeeh-Silva: Methoden im Religions- und Ethikunterricht

„Die Didaktik ist die Kunst und die Wissenschaft des Lehrens und Lernens, und ein Konzept bezeichnet einen vorläufigen Plan, der zur Umsetzung geeignete Methoden benötigt“, so formuliert das Autorinnenteam zu Beginn des Buches, wobei der Schwerpunkt dieses Handbuches eindeutig darauf liegt, den Kolleginnen und Kollegen für den Religions- und Ethikunterricht kompatible Methoden an die Hand zu geben. Ca. 200 Methoden werden in diesem Buch vorgestellt, alphabetisch geordnet und in gebotener Kürze. Die Autorinnen betonen, dass sie in ihrer Methodensammlung Aktivitäten bündeln, die in anderen Kontexten als Arbeits- und Unterrichtstechniken, als Arbeitsformen, als Lern- und Arbeitsstrategien, als Meso- und Mikromethoden u.a. firmieren. So finden sich sowohl die Beschreibung methodischer Grundformen, z. B. Text zusammenfassen, Rollenspiel, als auch die Beschreibung methodischer Konzepte oder Großformen, z. B. Bibliodrama, Unterrichtsgang, neben- bzw. hintereinander.

Die Vorstellung der jeweiligen Methode ist klar strukturiert: Zunächst werden unter der Überschrift „Kompetenzspektrum“ jene Kompetenzen benannt, die bei den Schülerinnen und Schülern durch den Einsatz jener Methode verstärkt bzw. erworben werden. Es folgt eine Beschreibung der Methode und abschließend wird auf ihre Einsatzmöglichkeiten verwiesen. Manche Vorstellungen sind um Beispiele oder auch mögliche Arbeitsaufträge ergänzt. Zudem sind die Beschreibungen der Methoden mit Symbolen gekennzeichnet, die dem Suchenden eine Orientierung geben, worauf der Schwerpunkt der jeweiligen Methode liegt. So weist unter anderem ein Schreibstift darauf hin, dass die Methode auf eine konkrete schriftliche Ausarbeitung zielt, die Maske verweist auf einen eher spielerischen Zugang. Die Spirale zeigt an, dass die Schülerinnen und Schüler mit der Methode angehalten werden, einer Sache abstrakt und begrifflich nachzugehen.

Dem breit angelegten Methodenlexikon sind zwei Kapitel vorangestellt. Das erste Kapitel des Buches widmet sich verschiedenen didaktischen Konzepten, die Pfade zu den vorgestellten Methoden legen und sich andeutungsweise in den den einzelnen Methoden vorangestellten Kompetenzprofilen wiederfinden, ohne einen dezidierten Bezug herzustellen. Sie sind gleichsam die Basis der angebotenen Methodenfülle. Zu dieser Basis zählen sowohl das Konzept eines beziehungsstiftenden Lernens, eines bewegten Religionsunterrichts, als auch die Bibliotherapie, das biografische Lernen, ein existenzerschließender Religionsunterricht, die Freiarbeit, ein geschlechtergerechter Religionsunterricht als auch Kindertheologie und Symboldidaktik. Das kurze zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Notwendigkeit von Ritualen im Religions- und Ethikunterricht, klassifiziert die in Frage kommenden Rituale und stellt entsprechende Beispiele vor. Am Ende des Buches wird jeweils auf einer Seite auf die Unerlässlichkeit außerordentlicher Lernorte und die Notwendigkeit der Erarbeitung eines Notfallplanes für schwierige Situationen verwiesen.

Die im Buch vorgestellten Methoden sind mehr oder weniger bekannt. So kann dieses Methodenkompendium zum einen der Vergewisserung der Funktionsweise bestimmter Methoden dienen und zum anderen als Anregung, noch nicht bekannte methodische Wege zu gehen – vorausgesetzt, dass die gewählte Methode zum zu erarbeitenden Inhalt passt.

Ein Praxishandbuch
Stuttgart: Calwer Verlag. 2019
477 Seiten m. s-w Abb.
25,95 €
ISBN 978-3-7668-4420-0

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