Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Larissa Berger / Elke Elisabeth Schmidt (Hg.): Kleines Kant-Lexikon

Der Philosoph Immanuel Kant ist noch heute ein Thema für Katholiken, die sich um eine vernünftige Glaubensvermittlung bemühen. Um zur Beschäftigung mit diesem großen Autor Kant einzuladen, sei das neue Kant-Lexikon vorgestellt. Es nennt sich zwar „klein“ – so stellt es sich neben dem „großen“ wissenschaftlichen Kantlexikon zu Recht dar. Aber als „Einstiegs- und Nachschlagewerk für das Philosophiestudium“, wie es im (übrigens sehr informativen) Klappentext heißt, ist es ein neues, außerordentlich hilfreiches Format zum Kennenlernen eines wichtigen und einflussreichen Denkers – und ich möchte ergänzen: nicht nur für das Philosophiestudium, sondern auch für Theologinnen und Theologen, für Religionslehrerinnen und Religionslehrer, die sich auf das Wagnis wissenschaftlicher Selbstvergewisserung einzulassen bereit sind, und ebenso für Schülerinnen und Schüler der Oberstufe, die Fächer gewählt haben, in denen die rationale und reflexive Auseinandersetzung mit Kants Frage, was der Mensch sei, zum Thema wird, also etwa der konfessionelle Religionsunterricht, Ethik, Philosophie, der Deutsch- und Politikunterricht.

Konzipiert und erarbeitet wurde dieses Lexikon von zwei Wissenschaftlerinnen, die beide am Lehrstuhl für praktische Philosophie arbeiten. Damit zeigen zum ersten Mal keine Philosophen, sondern Philosophinnen, die sich nicht nur dem Bereich der Forschung, sondern ganz besonders der Lehre verpflichtet fühlen, wie aus diesem Interesse ein hilfreiches Arbeitswerkzeug entstehen kann, das genau das liefert, was für es diejenigen, die sich zum ersten Mal mit Kant beschäftigen wollen, bisher noch nicht gegeben hat: ein Bändchen, das „Mut macht“, sich auch in Bezug auf Kant „seines eigenen Verstandes zu bedienen“.

Es ist in zwei Abschnitte gegliedert: Der erste Teil stellt zur Einführung Kants Werk in einer Überblicksskizze vor. Dann folgen recht ausführliche Darstellungen der zehn wichtigsten Schriften Kants durch verschiedene Kantforscher. Neben den bekanntesten zu Lebzeiten veröffentlichen Texten werden auch die „Anthropologie in pragmatischer Absicht“ und das „Opus Postumum“ vorgestellt. Sie werden solide referiert und nur sehr behutsam kritisch beurteilt, ohne detailliert auf Spezialdiskussionen und -kontroversen einzugehen. Die Literaturhinweise sind bewusst knapp gehalten. Somit wird den Lesenden nicht nur ein hilfreicher Zugang zu dem jeweiligen Werk eröffnet, es wird ihnen zugleich ein Hinweis für weitere Auseinandersetzung geboten, ohne allzu sehr auf bestimmte Deutungsmuster festzulegen.

Der zweite und umfänglichere Teil stellt in einer Art Glossar zentrale Begriffe des kantischen Philosophierens dar. Sie werden ohne die Schnörkel einer wissenschaftlich aufgeblähten Fachsprache zuverlässig und unter Rückgriff auf Originalzitate Kants gut verständlich erläutert. Durch gegenseitige Verweise und ein abschließendes Verzeichnis aller (Kant-relevanten) Begriffe ist dieser Teil vorzüglich dazu geeignet, die eigene (Erst-)Lektüre zu unterstützen.

Daher kann sich der Rezensent nur dem wertenden Schluss des Klappentextes anschließen und bekräftigen: „Die Beiträge wurden von Expertinnen und Experten der Kantforschung verfasst, sind dabei aber knapp und leicht verständlich. Das Lexikon erleichtert so die Lektüre von Kants Werken; Literaturhinweise helfen bei Referaten und Hausarbeiten.“ Diesem Werk ist daher große Verbreitung unter Lehrenden wie Studierenden zu wünschen. Der gewisse Erfolg dieses Buches sollte dem Verlag Anlass sein, Nachschlagwerke ähnlichen Formats für andere wichtige Denker zu verlegen.

Paderborn: W. Fink Verlag. 2018
293 Seiten
24,99 €
ISBN 978-3-8252-4938-0

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