Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Michael Klein: Bankier der Barmherzigkeit: Friedrich Wilhelm Raiffeisen

Im März dieses Jahres jährte sich der Geburtstag des Sozialreformers Friedrich Wilhelm Raiffeisen zum 200. Mal. Das schmale Buch von Michael Klein malt das Bild eines völlig selbstlosen Wohltäters, der immer wieder mit allen möglichen Widerständen zu kämpfen hatte. Getrieben war er dabei von seinem Glauben; bei einer Versammlung des Wohltätigkeitsvereins sprach er von Gott als „unserem obersten Direktor“. Das Buch gibt Einblicke in Raiffeisens Beweggründe für sein Engagement, es zeigt die Wurzeln seiner Aktivitäten – auch während seiner Bürgermeisterämter –, bringt seinen unerschütterlichen Glauben, seine praktizierte Nächstenliebe auf den Punkt und ordnet diese richtigerweise in seine familiären Wurzeln ein. Es ist interessant, hierzu immer wieder Originalschriftstücke im Text zu finden.

Im vorliegenden Band verwundern allerdings die „blinden Flecken“, die in der Dissertation des Verfassers zur Sprache kamen: Friedrich Wilhelm Raiffeisen verstand seinen Glauben als wirksames Gegengift zur Sozialdemokratie und seinem Judenhass. Auch dies gehört zu Raiffeisen – ohne seine unbestreitbaren Verdienste als Sozialreformer zu schmälern.

Das Leben des Genossenschaftsgründers in Texten und Bildern
Neukirchen-Vluyn: Neukirchner Verlagsgesellschaft. 2017
95 Seiten m. s-w Abb.
12,99 €
ISBN 978-3-7615-5921-5

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