Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Paul Maar: Das Sams feiert Weihnachten

Allen Eltern, die nicht wissen, was sie ihren Kindern zu Weihnachten Sinnvolles schenken können, sei der neue Sams-Band von Paul Mahr wärmstens empfohlen. Denn „Das Sams feiert Weihnachten“ bietet nicht nur kindergerechte Unterhaltung, sondern auch Grundwissen rund um das Weihnachtsfest an. Das Buch macht beinahe unauffällig und auf wunderbare Weise bewusst, worum es an Weihnachten wirklich geht – um die Ankunft des Friedensfürsten, was sich bis in den allerkleinsten Winkel des Alltags auswirken kann.

Es ist schon einige Zeit ins Land gegangen, dass das Sams plötzlich vor dem schüchternen Herrn Taschenbier stand und dessen Leben auf den Kopf stellte. Nun feiert das wortgewandte und dichterisch begabte Sams sein erstes Weihnachtsfest. Zusammen mit seinem Papa Taschenbier erlebt es, was man so miterlebt, wenn man in unseren Breitengraden Weihnachten feiert: Einkaufen von warmer Bekleidung für die kalte Jahreszeit, Schlittenfahren, Baumschmücken, Plätzchenbacken und mit den Lieben Heiligabend verbringen. Überall und in jeder Situation konfrontiert es Papa Taschenbier mit hübschen, frechen Ansichten, die dem Leser Spaß bereiten, weil sie so lebensnah-kindlich sind: Ob die Hirten sich wohl die Füße geputzt haben, bevor sie den Stall betraten? „Wein-Nachten?“, fragte das Sams. „Ist das eine Nacht, in der man Wein trinkt, oder eine, wo alle weinen?“ „Ich weiß wirklich nicht, warum es Weih-Nachten heißt“, sagte das Sams. „Und nicht zum Beispiel Weih-Tagen.“

Immer wieder finden sich wunderbar verpackte Anspielungen auf die alljährlich wiederkehrenden Diskussionen zu Konsumeinschränkung oder „Nikolaus oder Weihnachtsmann?“ Zum Beispiel stellt sich das Sams im Kaufhaus in einem Bärenkostüm verkleidet auf eine kleine Bühne und ruft: „Ihr lieben Leute, Groß und Klein, kauft bitte massenweise ein! Kauft mehr und mehr und mehr, ja, kauft das ganze Kaufhaus leer! Gebt euren letzten Euro aus und kommt ganz ohne Geld nach Haus (…).“ Schön ist die Episode, in der das Sams in Vertretung von Herrn Taschenbier den Weihnachtsmann gibt. Am Ende liegen sich die Eltern in den Haaren, weil das Sams die entscheidende Frage stellt: „Jetzt haben wir geklärt, dass du mehr oder weniger brav warst. Nun muss ich aber noch wissen: waren auch deine Eltern immer brav?“ An Heiligabend gelingt es sogar, neben zwei Überraschungsgästen aus der Samswelt die mürrische Frau Rotkohl einzuladen. Das Buch und das Fest enden, wie man es Kindern gerne vorlesen wird: im freudigen und friedlichen Miteinander, unterstrichen mit sinnvollen Wunschpunkt-Geschenken.

Paul Mahr weiß das Sams quasi als kleines Engelchen in den Menschenalltag zu senden und ermutigt damit alle Eltern, zusammen mit ihren Kindern Weihnachten zu entdecken.

Hamburg: Friedrich Oetinger Verlag. 2017
159 Seiten
12,99 Euro
ISBN 978-3-7891-0816-7

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