Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Jürgen Wasim Frembgen: Magie und Ekstase

Jürgen Wasim Frembgen öffnet den Blick für die innere Vielfalt des Islam und zeigt Formen der „in indigenen Traditionen wurzelnden gefühlsbetonten Religiosität“ von muslimischen Gläubigen auf. In ihnen bestehen „Freiräume für Frauen und soziale Außenseiter“. Der Autor stellt Erfahrungsräume der Spiritualität vor, die neben dem „von Männern dominierten normativen Islam“ Wirklichkeit sind.

Frembgen sieht die indigene Praxis der Devotion, Magie und Geisterwelt als ein wesentliches Moment des Frömmigkeitserlebens im Islam an: „Ob jemand in einem Heiligenschrein Fürsprache bei Gott sucht oder ausschließlich in einer Moschee betet, ihrem gemeinsamen Glauben entspringt das Bedürfnis nach Heil, Sinn und Ordnung im Leben.“ Der indigen kolorierte Islam betont die Gnade und Barmherzigkeit Gottes....

Wolfgang Reinbold: Koran und Bibel. Ein synoptisches Textbuch für die Praxis

Wolfgang Reinbold, apl. Professor an der Fakultät für evangelische Theologie der Universität Göttingen, hat beim renommierten Vandenhoeck & Ruprecht Verlag ein inhaltsstarkes – und mit 966 Seiten und einem Gewicht von mehr als 1700 Gramm sehr voluminöses – „synoptisches Textbuch für die Praxis“ vorgelegt. Daher sollen sowohl der Inhalt als auch die Praxistauglichkeit des Buches besprochen werden, wobei sich ein Vergleich mit den üblichen Synopsen biblischer und koranischer Texte anbietet, die sich in der Praxis gut bewährt haben. Hierzu greife ich auf das beim Katholischen Bibelwerk 2007 in zweiter Auflage erschienene Textbuch „Von Adam bis Muhammad: Bibel und Koran im Vergleich“ von Stefan J. Wimmer und Stephan Leimgruber zurück.

Während Wimmer/Leimgruber thematisch geordnete Texte aus...

Julia Enxing: Und Gott sah, dass es schlecht war

Wer Wokeness und Gendersternchen, Tierrechtsdebatten und Veganismus, Befindlichkeits- und Vulnerabilitätsdiskurse für Bubble-Themen einer linksliberalen und sehr deutsch-gesinnungsethisch gestimmten Elite von Besserverdienenden hält, wird sich bei der Lektüre dieses Buches mächtig aufregen – zumal dann, wenn „die Gefahr besteht“, dass die damit verbundenen Anliegen in das Mindset von Kirche und Christentum aufgenommen werden könnten. Denn Julia Enxing, Professorin für Systematische Theologie an der TU Dresden, hat sich genau das zum Ziel gesetzt. Auf der Linie der Enzyklika Laudato Si entwirft sie Konturen einer aus Bibel und sensibler Alltagswahrnehmung gespeisten Schöpfungsspiritualität und plädiert für die Installierung einer „speziesübergreifenden Verantwortungsgemeinschaft“, die...

Joachim Negel: Das Virus und der liebe Gott

 

Die Sprachlosigkeit angesichts der Corona-Pandemiekrise mit der auf die Spitze getriebenen Gottesfrage will der Autor ein wenig unterlaufen. In der Anamnese (I.) schließt sich der kurzen Situationsbeschreibung das als Überleitung fungierende erste Intermezzo an. Sechs spannende literarische Beispiele zeigen, wie Menschen in verschiedenen historischen und sozialen Situationen existentiell mit einer Seuche umgehen. Die Diagnose (II.) der heutigen Situation geschieht mittels zwölf biblischer Urgedanken. Exemplarisch seien im Folgenden einige wichtige Aspekte aus den sinnvoll miteinander verknüpften, komplexen, spannenden Abschnitten genannt.

Angesichts der Endlichkeit des Lebens wäre eine an Jesus orientierte Selbstrelativierung im Vertrauen zu Gott entlastend. Gott setzt sich als der...

Bistum Aachen / Urs Schiller (Hg.): Lebe!

Das Buch „Lebe! Das Abenteuer einer Freundschaft mit Gott und den Menschen für eine Kirche von morgen“ richtet an junge Menschen die Frage: „Wenn – wie durch ein Wunder – die Kirche morgen so wäre, wie du sie dir wünschst, wie wäre sie dann?“ Jugendliche in Schule oder Gemeinde sind eingeladen, sich mittels des reichhaltig dargebotenen Materials selbst auf die Suche nach der Beantwortung und zur Begegnung mit sich selbst, den Nächsten und Gott zu begeben.

Das Angebot dieses Buches umfasst Erfahrungsberichte verschiedener Autorinnen und Autoren: „Ich-xperimente“, „Reizworte“ und „Bildimpulse“. Das Material ist in drei thematische Schwerpunkte geordnet: „Geschichten aus dem Leben und der Fantasie“, „Theologische Perspektiven: Unsere Hoffnungen für eine Kirche von morgen“ und „Pastorale und...

Monika Tworuschka: Angst am Drachenfels. Jugendkrimi gegen Gewalt

Die Jugendlichen Zahra, Lena, Firas, Leila, Sebastian und Adil planen einen gemeinsamen Ausflug zum Drachenfels und eine Schifffahrt auf dem Rhein. Durch die Verkettung verschiedener Ereignisse kommen sie den Vorbereitungen für ein Attentat auf die Spur. Um das Unglück zu verhindern, agieren sie alle auf ihre ganz eigene Weise mutig miteinander.

Der Roman stellt auf gut verständliche und prägnante Weise die kulturellen und religiösen Hintergründe der aus Syrien geflohenen jugendlichen Muslime Zahra, Adil, Firas und Leila vor und zeigt sie im Kontext des Zusammenseins mit ihren in Deutschland neu gefundenen Freunden Lena und Sebastian. Viele Episoden beschreiben religiöse Praktiken von Muslimen und erklären deren Entstehung und Bedeutung. Somit werden in die immer spannender werdende...

Simon Schwartz: Nachts im Dom. Ein Comicführer durch den Limburger Dom

„Das ist aber ein Hingucker!“, dachte ich, als ich das erste Mal den Comicführer durch den Limburger Dom in der Hand hatte. Ein cooles Design, das Lust macht, sich den Domführer genauer anzuschauen.

Das Buch nimmt die Lesenden mit auf ein Abenteuer durch den Dom: Wir begleiten Nico aus Limburg und Georgia, seine englische Partnerin beim Schüleraustausch, bei ihrer Tour durch den nächtlichen Limburger Dom und erleben mit ihnen gruselige, spannende und auch lustige Begegnungen mit Personen und Figuren aus Gegenwart und Vergangenheit. Ob Küster, Drache oder Bischof – im Dom ist nachts eine Menge los! Nebenbei erhält man viele Informationen rund um Bau- und Bistumsgeschichte und warum der Dom aussieht, wie er aussieht.

Die Idee, einen Domführer in Form eines Comics zu gestalten und so ein...

Michaela Veit-Engelmann / Marc Wischnowsky: Who’s who im Alten Testament?

Das Alte Testament (AT) stellt selbst geübte Bibelleserinnen und -leser immer wieder vor Herausforderungen. Wie findet man sich in den teils fremden und komplizierten Texten zurecht? Wie gelingt es, ihre Relevanz für uns heute zu erschließen? Wie gut, dass das AT so viele lebendig erzählte und facettenreiche Geschichten enthält! Das machen sich Michaela Veit-Engelmann und Marc Wischnowsky in ihrem „Who’s who“ zunutze.

In 19 ansprechend geschriebenen und gut strukturierten Porträts führen sie durch das ganze Spektrum alttestamentlicher Texte – von Adam und Eva über David und Jesaja bis zu Hiob und dem Prediger. Zu jeder Figur gibt es einen Untertitel, der sie ein wenig charakterisiert, etwa: „David: Wahrer König, wahrer Mensch“. Dann folgt ein tabellarischer Überblick zu den anschließend...