Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Irmtraud Fischer: Liebe, Laster, Lust und Leiden. Sexualität im Alten Testament

Mit dieser gründlichen Studie zur Rolle der Sexualität im AT wird eine wichtige Lücke geschlossen. Es erübrigt sich auszuführen, warum ein solches Buch für den Religionsunterricht ein wichtiges Hilfsmittel sein kann bei Schülerinnen und Schülern mit entsprechenden Fragestellungen.

Die Autorin hat mit einer nicht einfachen Schwierigkeit zu ringen. Da Sexualität für das AT kein eigenständiges Thema darstellt, sondern immer nur im Zusammenhang mit anderen Themen auftritt, könnte die Gefahr bestehen, die Frage nach der Rolle der Sexualität von außen an die Texte auf Kosten der ursprünglichen Aussageabsicht heranzutragen. So weiß die Autorin aus ihrer exegetischen Allgemeinbildung, dass viele Erzählungen welterzeugende Mythen darstellen, so dass damit „herausragende Ereignisse erzählt werden,...

Bernhard Körner: Gott ist der Rede wert

Der ansprechende, zur Lektüre motivierende Titel beinhaltet die zentrale theologische Frage, warum und inwiefern Gott wirklich der Rede wert ist. Diese Frage nimmt der Autor in seiner differenzierten, kenntnisreichen Darstellung in acht etwa gleich langen Kapiteln in den Blick: Nach einem kurzen Vorwort gibt Bernhard Körner einleitend einen klaren Überblick über die Aspekte, die er in der folgenden Darstellung (Kapitel I – VIII) entfaltet.

Schlaglichtartig (Kapitel I) veranschaulicht Körner, wie Gott in der Biografie und im Denken verschiedener Autoren des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart zur Wirklichkeit wird. Die Infragestellung Gottes (Kapitel II) wird aus unterschiedlichen Perspektiven thematisiert: kosmologisch, evolutionsbiologisch, sprachphilosophisch, hinsichtlich des Leids in...

Vittorio Hösle: Gott als Vernunft

Der vorliegende Sammelband enthält sehr unterschiedliche Beiträge zum Verhältnis von Glaube und Vernunft. Ihnen ist die Überzeugung gemeinsam, dass der Glaube an Gott nicht einen fideistischen Sprung voraussetzt, sondern in einem tiefen Sinne vernünftig ist. Denn jeder Vernunftgebrauch bezieht sich auf grundlegende Annahmen, die ihm ermöglichend vorausliegen, über die er sich aber in der Regel keine Rechenschaft ablegt. Dies gilt in mehrfacher Hinsicht.

Dass wir eine Hochschule traditionell nicht als „Multiversität“, sondern als Universität bezeichnen, macht schon sprachlich deutlich, wie sehr der Wissenschaftsprozess von der Idee geleitet ist, dass über all seine inneren Spezialisierungs- und Differenzierungsgrade hinweg die Fülle menschlichen Wissens sich zu einer letzten Einheit fügt....

Heinz Schilling: Das Christentum und die Entstehung des modernen Europa

 

Sieben Männer „von gutem Ruf und voll Geist und Weisheit“ wählte man, um die tägliche Versorgung der Witwen zu gewährleisten (Apg. 6, 1-7). Diese Szene dürfte eine der ersten sein, die von der Verflochtenheit der christlichen Gemeinschaft mit der „Welt“ Zeugnis ablegt. Eine Religion, die den Menschgewordenen ins Zentrum rückt, kann nicht vom Wort allein leben. Jesu wunderbare Maxime „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers, und Gott, was Gottes ist (Mt. 22, 21), gibt dabei die Richtung vor, die Mühen der Ebene ersetzt sie nicht. So bietet die Kirchengeschichte in puncto „Nähe und Ferne“ zu Gesellschaft und Macht reichhaltigstes Anschauungsmaterial. Heinz Schilling, emeritierter Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit und renommierter Luther-Biograph, blickt in seiner Studie auf den Beitrag...

Klaus Unterburger: Kirchengeschichte der Frühen Neuzeit

Eine kompakte und kompetenzorientierte Einführung in die Kirchengeschichte der Frühen Neuzeit zu schreiben, dieses Ziel hat sich Klaus Unterburger mit dem vorliegenden Buch gesetzt. Er wird seinem Ziel in gelungener Weise gerecht. Auf knapp 160 Seiten gliedert er sein Werk in elf meist kurze Kapitel, die in prägnanter Weise die wichtigsten Themen der Epoche vom Beginn der abendländischen Glaubensspaltung um 1500 bis zur Großen Säkularisation um 1800 behandeln. Schwerpunkte bilden dabei die Reformation und ihre direkten Folgen (Kap. 2–5) sowie die Zeit der Aufklärung und der Französischen Revolution (Kap. 9–11).

Die Darstellung zu Martin Luthers Leben und Werk (Kap. 2) überzeugt in der notwendigen Kürze. Dabei weist Unterburger auf die Legendenhaftigkeit der Erzählungen vom...

Philippa Rath / Burkhard Hose (Hg.): Frauen ins Amt!

2021 publizierte Sr. Philippa unter dem Titel „Weil Gott es so will“ 150 Lebenszeugnisse von katholischen Frauen, die eine Berufung zum Priester- oder Diakonenamt bei sich wahrnehmen, in der katholischen Kirche diesen Berufungen aber nicht Folge leisten können. Dieses Buch wurde mehrfach aufgelegt und ist als authentisches Zeugnis, wie viele von der Kirche nicht genutzten Charismen von Frauen es gibt, anzusehen. Durch die Lektüre dieses Buches fühlten sich zahlreiche Männer herausgefordert, sich mit den Frauen, deren Berufungen nicht gelebt werden können, zu solidarisieren. Die Frage nach der Stellungnahme der Männer stellt sich, weil in den gegebenen Strukturen der Kirche nicht die Frauen selbst, sondern die in den leitenden Positionen der Kirche befindlichen Männer die Diskriminierung...

Navid Kermani: Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen

Populäre Bücher zum Thema Weltreligionen gibt es wie Sand am Meer. Ich selber hüte noch heute ein altes Exemplar meines Großvaters „Die großen Religionen der Welt“ von 1957 wie einen Augapfel. Als Kind habe ich stundenlang darin geblättert und mir die fabelhaften Fotografien und Zeichnungen angesehen. Besonders faszinierend fand ich eine mehrseitige Zeichnung des vielgestaltigen hinduistischen Pantheons, die man ausfalten konnte.

Hans Küngs „Weltethos“ hat vor Jahren viel Furore gemacht und den interreligiösen Dialog über das Verbindende aller Religionen angeregt. Der Erfolg eines Jugendbuchs wie „Theos Reise“ spricht dafür, wie groß das Interesse an anderen Religionen ist. Etwas über andere Religionen, ihre Götter und Rituale, Feste und Lebensanschauungen zu erfahren, kann ein erster...

Angelika Walser / Mouhanad Khorchide: Bibel trifft Koran

Finden nur Dialoge über Religion oder tatsächliche Begegnungen mit anderen gläubigen und auch mit andersgläubigen Menschen statt? Niemand bestreitet Kontroversen oder Gegensätze in Geschichte und Gegenwart, wenn über die in sich vielfältigen Religionen Islam und Christentum gesprochen wird. Suchen gläubige Menschen heute Berührungspunkte? Sehen wir mit Sympathie den geistlichen Reichtum und die Gestalten des Glaubens unserer Mitmenschen? Oder betonen wir die Differenzen? Liegt unser Fokus auf dem, was verbindet, oder auf dem, was trennt?

Angelika Walser und Mouhanad Khorchide haben sich auf die Suche nach Vertiefungen begeben, nicht nach einer Vertiefung der Vorurteile, sondern des Verständnisses füreinander mit Blick auf die heiligen Schriften von Christentum und Islam. Die katholische...