Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Karlheinz Ruhstorfer (Hg.): Christologie

 

Mit vorliegendem Buch möchte der Herausgeber „eine gleichermaßen aktuelle und fundierte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Person Jesu von Nazareth auf einem ersten Reflexionsniveau“ (12) bieten. Diese Vorgabe haben die Autoren des Bandes eingelöst. Sinnvollerweise hält sich auch diese „Christologie“ an die vielfach bewährte Aufteilung in zwei biblische Teile sowie einen historischen und einen systematischen Teil.

Oliver Dyma geht den messianischen Erwartungen im Alten Testament nach (15-68). Als besondere Ausdrucksformen für Israels Hoffnung auf die Durchsetzung der Königsherrschaft Gottes können sie innergeschichtlich oder eschatologisch gedacht werden (15). Grundgelegt sind sie in der Königstheologie und -ideologie im Bannkreis der davidischen Dynastie, deren faktischer...

Rainer Hagencord: Gott und die Tiere

 

Rainer Hagencord ist Leiter des Instituts für Theologische Zoologie in Münster und seit vielen Jahren Vorkämpfer eines Perspektivenwechsels im Umgang mit Tieren. Mit „Gott und die Tiere“ erschien 2018 eine zweite Auflage dieses ursprünglich 2008 erschienenen Werkes, das wiederum eine gekürzte Ausgabe seiner Dissertation von 2004 war, das selbst inzwischen in der 4. Aufl. erschienen ist (2009). Hagencords Grundüberzeugung ist, dass eine falsche Sicht auf das Tier als Gottesgeschöpf auch den Menschen von Gott fortführt; zugleich ist es sein dringendes Anliegen, dem Tier einen Platz als Mit-Geschöpf des Menschen wiederzugeben und es nicht auf seinen Nutzen für den Menschen zu beschränken. Gegenüber René Descartes, bei dem er die endgültige Wandlung des Tieres zum reinen Automaten ohne...

Christoph Türcke: Umsonst leiden

Ein Klassiker biblischer Erzählungen unter philosophischer Perspektive? Der emeritierte Philosophieprofessor Christoph Türcke, der auch evangelische Theologie studierte und sich in mehreren Werken ideologiekritisch mit religiösen Inhalten auseinandergesetzt hat, wagt einen solchen Blick in seinem 120seitigen Büchlein „Umsonst leiden. Der Schlüssel zu Hiob“. Gerade die gewisse Außenperspektive auf einen genuin religiösen Text, der zudem als Weltliteratur vielfältige Umsetzungen erfahren hat, bietet neue Zugänge zum Hiobbuch und zeigt zugleich seine Aktualität auf.

Türckes Überlegungen setzen bei einer prägnanten Analyse der Struktur des Hiobbuches an: Er geht von der üblichen literarkritischen Aufteilung in eine kurze „Rahmenerzählung“ (Ijob 1,1-2,10 und 42,10-17) und eine längere,...

Thomas Söding (Hg.): Führe uns nicht in Versuchung.

In dem von Thomas Söding herausgegebenen Band der „Reihe Theologie kontrovers“ geht es darum, wie die sechste Bitte des Vaterunsers „Führe uns nicht in Versuchung“ im Ganzen des Herrengebetes zu verstehen ist. 11 Beiträge namhafter Theologen gehen dieser Frage aus exegetischer, theologischer und pastoraltheologischer Sicht nach, um die Versuchungsbitte dem Menschen von heute in der aktuellen und kontrovers geführten Debatte neu zu erschließen.

Im ersten Beitrag „Um Himmels Willen“ befasst sich der Herausgeber mit der griechischen Textüberlieferung und kommt nach eingehender Prüfung des Begriffs der Versuchung (peirasmos) zu dem Ergebnis, dass es sich dabei nicht um irgendwelche marginalen Versuchungen, sondern um eine Anfechtung handelt, „in der die Liebe zu Gott auf dem Spiel steht und...

Ludger Schenke: Das Johannesevangelium

 

Ludger Schenke, pensionierter Professor für Neues Testament der Universität Mainz, hat in dem zu besprechenden Buch viele Überlegungen seiner jahrzehntelangen Auseinandersetzung mit dem Johannesevangelium zusammengetragen. Er selbst verweist im Nachwort darauf, dass die meisten dargelegten Erwägungen „schon einmal vorgetragen und in manchen Monographien und Aufsätzen auch veröffentlicht“ (231) wurden. Nicht zuletzt Schenkes Kommentar zum Johannesevangelium scheint hier Pate gestanden zu haben, weisen beide Publikationen doch einen ähnlichen Aufbau auf. Allerdings ist der Kommentar, der auch online abrufbar ist (https://publications.ub.uni-mainz.de/opus/frontdoor.php? source_opus=3634), um ca. 140 Seiten umfangreicher und lädt damit zum Weiterlesen und vertiefteren Lesen ein.

Das...

Jens Ehebrecht-Zumsande / Andreas Leinhäupl (Hg.): Handbuch Bibel Pastoral

Das Handbuch, für das die Herausgeber Beiträge von rund 40 Autorinnen und Autoren gesammelt haben, bietet eine Vielfalt von Perspektiven auf die Bibel und Impulse für die Arbeit mit der Bibel. Diese Vielfalt der Beiträge, die mit jeweils rund fünf bis zehn Seiten kurz und prägnant und doch dicht und informativ sind, ist in fünf Kategorien unterteilt: Bibel und Pastoral – Grundlagen und Vergewisserungen, Zugänge zu biblischen Texten, Die Bibel als Fundament für alle Lebensphasen, Die Bibel an Orten des Lebens, Mit biblischen Texten praktisch arbeiten.

In Teil 1 wird in jedem Artikel die Bibel mit einem anderen Thema in Bezug gesetzt (Liturgie, Caritas, Ökumene, Koran, soziale Arbeit, ...) und dadurch der Blick auf die Bibel geweitet. Der 2. Teil enthält vor allem praktische bzw. konkrete...

Gerhard Begrich: Leviticus. Das 3. Buch Mose

Das Buch Leviticus gehört zu den Schriften des Alten Testaments, die uns heute nur schwer zugänglich sind. Zu fremd, zu eigenartig oder zu abscheulich und abschreckend erscheinen uns einige der Gesetze und Vorschriften. Dies ist wohl ein Grund dafür, warum Textabschnitte dieser Schrift in der pastoralen Praxis nur selten in den Blick geraten und thematisiert werden Die Instrumentalisierung einzelner Bestimmungen des Buches in Vergangenheit und Gegenwart vor allem in fundamentalistischen Kreisen hilft da nicht besonders.

Auf der anderen Seite bildet das Buch Leviticus in der jüdischen Tradition, wo es wajjiqrā’ („und er rief“) genannt wird, das Herzstück der Tora. Die Konzeption einer gemeinsamen Einhaltung von Geboten dient u.a. der Identitätsbewahrung und -sicherung des Volkes Israels....

Hermann-Josef Venetz: Die Bergpredigt

Das Thema „Bergpredigt“ ist kein neues – und dennoch immer wieder eine Herausforderung. Auch das Taschenbuch von H.-J. Venetz erhebt keinen Anspruch auf die Darbietung von Novitäten, stellt es doch die Überarbeitung eines vergriffenen Bändchens von 1987 dar. In der bezüglich des Forschungsstandes und der gesellschaftlichen Entwicklung leicht aktualisierten Neufassung gewährleistet es nichtsdestotrotz einen fundierten und immer noch frischen Einstieg in diesen Zentraltext christlichen Glaubens und Lebens.

Ein hinführender Teil skizziert zum einen im Vergleich von matthäischer Bergpredigt und lukanischer Feldrede die Entstehungsgeschichte über die Logienquelle bis hin zu Jesus. Zum anderen werden gängige Deutungsmodelle präsentiert; ihnen gemeinsam ist die Tendenz zur Entschärfung,...