Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Christian Müller / Claudia Schäble / Thomas van Vugt: Kompetenzorientierte Bibeldidaktik

Die Kompetenzorientierung ist zwar fester Bestandteil der Lehrpläne und Kerncurricula, dennoch ist der Begriff für manche Pädagogen nicht wirklich greifbar. Es fehlt an konkreten Beispielen der unterrichtlichen Umsetzung. Ein gelungener Versuch, eine kompetenzorientierte Bibeldidaktik näherzubringen, stellt der vorliegende Band dar, der sich am bayerischen „LehrplanPLUS – Mittelschule“ orientiert und im Wesentlichen schulart- und länderübergreifend konzipiert ist.

Im Anfangsteil erfolgt eine Begriffssensibilisierung im Hinblick auf die fachbezogene Kompetenzorientierung in Form eines Strukturmodells. Auf der horizontalen Ebene sind die prozessbezogenen Kompetenzen (teilhaben, kommunizieren, gestalten, urteilen, verstehen und wahrnehmen) angelegt, die sich auf vertikal platzierte...

Joachim Kunstmann: Subjektorientierte Religionspädagogik

Im letzten Kapitel seines Plädoyers für eine zeitgemäße religiöse Bildung stellt Joachim Kunstmann, Professor für Religionspädagogik an der Pädagogischen Hochschule Weingarten, anhand eines Stundeneinstiegs exemplarisch dar, wie der subjektorientierte Religionsunterricht in der Praxis aussehen könnte. In den Wochen vor Weihnachten zündet der Lehrer zu Beginn die Kerze eines Adventskranzes an und setzt sich schweigend hinter das Pult. Nach einigen Minuten reagieren die Schüler auf diesen Impuls. Ein Mädchen sagt: „Die Kerze ist so schön“, einem ihrer Mitschüler erscheint das Licht warm und angenehm. Eine weitere Schülerin meint, dieses Licht könne sogar trösten. Andere Schüler haben ähnliche Erfahrungen gemacht.

Dieses Beispiel ist geeignet, um sowohl die Grundzüge als auch die Probleme...

Viera Pirker / Maria Juen: Religion – (k)ein Fach wie jedes andere

Wie kann eine Leistungsbeurteilung im Fach Religion geschehen? Darf man eigentlich überhaupt eine Beurteilung vornehmen oder trifft das zu, was im Vorwort unter Bezug auf den österreichischen Religionslehrer und Kabarettisten Stefan Haider zu lesen ist: „Als Religionslehrer habe ich eine sehr enge Beziehung zum Sehr gut. Jesus selbst hat ja gesagt: ‚Sie sollen alle eins sein!’ – und daran halte ich mich natürlich.“

Die Praktischen Theologinnen Viera Pirker (Universität Wien) und Maria Juen (Universität Innsbruck) unternehmen in ihrer empirischen Studie den Versuch, dieses umstrittene Feld zumindest für den Bereich der Oberstufe an allgemeinbildenden höheren Schulen in Österreich auszuleuchten. Grundlage dafür sind Kompetenzraster und -kataloge einerseits sowie Fragenkataloge,...

Hans Mendl: Religionsdidaktik kompakt

Jetzt hat auch die Religionsdidaktik von Hans Mendl ein Update erhalten. Die 6. Auflage spielt die neuere Fachliteratur ein und erweitert das Buch auf über 300 Seiten durch aktuell relevante Themen wie z.B. Inklusion, Kinder- und Jugendtheologie und konfessionelle Kooperation. Die Titelkonkretion „kompakt“ basiert somit weniger auf der Anzahl der Seiten, sondern auf der Art und Weise des Aufbaus der Einzelkapitel, der Genese der Entstehung und ihrer Intention.

Der Autor verdeutlicht in der Einleitung, dass das Buch als Hilfe für die Prüfungsvorbereitung angelegt ist – mit der konzeptionellen Folge, dass Inhalte komprimiert aufbereitet und verdichtet dargestellt sind. Die Kapitel sind „Kurzdarstellungen“, die auf erworbene Wissensbestände zurückgreifen und reaktivieren bzw. zur...

Rudolf Englert: Was wird aus Religion?

Was bleibt eigentlich von einer Religion, deren Glaubensüberzeugungen nicht nur fraglich geworden sind, sondern zudem auch noch permanent Plausibilisierungsnöte erzeugen? Was ist zu tun, wenn diese Religion epistemische und subjektbezogene Wahrheitsansprüche nicht mehr einlösen kann? Und schließlich: Lässt sich der Bedeutungsverlust des Dogmatischen religionspädagogisch auffangen?

In seinem neuen Buch „Was wird aus Religion?“ geht der bekannte Essener Religionspädagoge Rudolf Englert diesen im Kern mit der Aufklärung gestellten Fragen systematisch nach. Hintergrund seiner Überlegungen sind in erster Linie die inhaltlichen und kommunikativen Nöte der Religionslehrerinnen und Religionslehrer, die es zunehmend schwerer haben, das christliche Anliegen einer agnostisch-rationalistisch...

Ludger Schenke: Das Johannesevangelium

 

Ludger Schenke, pensionierter Professor für Neues Testament der Universität Mainz, hat in dem zu besprechenden Buch viele Überlegungen seiner jahrzehntelangen Auseinandersetzung mit dem Johannesevangelium zusammengetragen. Er selbst verweist im Nachwort darauf, dass die meisten dargelegten Erwägungen „schon einmal vorgetragen und in manchen Monographien und Aufsätzen auch veröffentlicht“ (231) wurden. Nicht zuletzt Schenkes Kommentar zum Johannesevangelium scheint hier Pate gestanden zu haben, weisen beide Publikationen doch einen ähnlichen Aufbau auf. Allerdings ist der Kommentar, der auch online abrufbar ist (https://publications.ub.uni-mainz.de/opus/frontdoor.php? source_opus=3634), um ca. 140 Seiten umfangreicher und lädt damit zum Weiterlesen und vertiefteren Lesen ein.

Das...

Jens Ehebrecht-Zumsande / Andreas Leinhäupl (Hg.): Handbuch Bibel Pastoral

Das Handbuch, für das die Herausgeber Beiträge von rund 40 Autorinnen und Autoren gesammelt haben, bietet eine Vielfalt von Perspektiven auf die Bibel und Impulse für die Arbeit mit der Bibel. Diese Vielfalt der Beiträge, die mit jeweils rund fünf bis zehn Seiten kurz und prägnant und doch dicht und informativ sind, ist in fünf Kategorien unterteilt: Bibel und Pastoral – Grundlagen und Vergewisserungen, Zugänge zu biblischen Texten, Die Bibel als Fundament für alle Lebensphasen, Die Bibel an Orten des Lebens, Mit biblischen Texten praktisch arbeiten.

In Teil 1 wird in jedem Artikel die Bibel mit einem anderen Thema in Bezug gesetzt (Liturgie, Caritas, Ökumene, Koran, soziale Arbeit, ...) und dadurch der Blick auf die Bibel geweitet. Der 2. Teil enthält vor allem praktische bzw. konkrete...

Thomas Menges / Martin W. Ramb (Hg.): Patrick Roth: Die Christus Trilogie

Über den Sinn und die Existenzberechtigung des schulischen Religionsunterrichts in Deutschland entbrennt in gewisser Regelmäßigkeit eine kontrovers geführte Diskussion. Am Anfang dieses Jahres wurde sie erneut angestoßen durch einen nahezu ganzseitigen Artikel des prominenten Journalisten Jürgen Kaube im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Erfreulicherweise plädiert weder Kaube noch die Mehrheit der Stimmen, die sich in der Debatte zu Wort gemeldet haben, für eine Abschaffung des schulischen Religionsunterrichts zugunsten eines Pflichtfachs Ethik, allerdings muss, darin ist Kaube Recht zu geben, der intellektuelle Anspruch des Religionsunterrichts, damit dieser attraktiv und allseits geschätzt bleibt, dringend erhöht werden. Eine hin und wieder festzustellende Verengung auf...