Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Philippa Rath / Burkhard Hose (Hg.): Frauen ins Amt!

2021 publizierte Sr. Philippa unter dem Titel „Weil Gott es so will“ 150 Lebenszeugnisse von katholischen Frauen, die eine Berufung zum Priester- oder Diakonenamt bei sich wahrnehmen, in der katholischen Kirche diesen Berufungen aber nicht Folge leisten können. Dieses Buch wurde mehrfach aufgelegt und ist als authentisches Zeugnis, wie viele von der Kirche nicht genutzten Charismen von Frauen es gibt, anzusehen. Durch die Lektüre dieses Buches fühlten sich zahlreiche Männer herausgefordert, sich mit den Frauen, deren Berufungen nicht gelebt werden können, zu solidarisieren. Die Frage nach der Stellungnahme der Männer stellt sich, weil in den gegebenen Strukturen der Kirche nicht die Frauen selbst, sondern die in den leitenden Positionen der Kirche befindlichen Männer die Diskriminierung...

Navid Kermani: Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen

Populäre Bücher zum Thema Weltreligionen gibt es wie Sand am Meer. Ich selber hüte noch heute ein altes Exemplar meines Großvaters „Die großen Religionen der Welt“ von 1957 wie einen Augapfel. Als Kind habe ich stundenlang darin geblättert und mir die fabelhaften Fotografien und Zeichnungen angesehen. Besonders faszinierend fand ich eine mehrseitige Zeichnung des vielgestaltigen hinduistischen Pantheons, die man ausfalten konnte.

Hans Küngs „Weltethos“ hat vor Jahren viel Furore gemacht und den interreligiösen Dialog über das Verbindende aller Religionen angeregt. Der Erfolg eines Jugendbuchs wie „Theos Reise“ spricht dafür, wie groß das Interesse an anderen Religionen ist. Etwas über andere Religionen, ihre Götter und Rituale, Feste und Lebensanschauungen zu erfahren, kann ein erster...

Angelika Walser / Mouhanad Khorchide: Bibel trifft Koran

Finden nur Dialoge über Religion oder tatsächliche Begegnungen mit anderen gläubigen und auch mit andersgläubigen Menschen statt? Niemand bestreitet Kontroversen oder Gegensätze in Geschichte und Gegenwart, wenn über die in sich vielfältigen Religionen Islam und Christentum gesprochen wird. Suchen gläubige Menschen heute Berührungspunkte? Sehen wir mit Sympathie den geistlichen Reichtum und die Gestalten des Glaubens unserer Mitmenschen? Oder betonen wir die Differenzen? Liegt unser Fokus auf dem, was verbindet, oder auf dem, was trennt?

Angelika Walser und Mouhanad Khorchide haben sich auf die Suche nach Vertiefungen begeben, nicht nach einer Vertiefung der Vorurteile, sondern des Verständnisses füreinander mit Blick auf die heiligen Schriften von Christentum und Islam. Die katholische...

Niklaus Brantschen: Gottlos beten

Um es gleich vorwegzusagen: Der Titel „Gottlos beten“ und die Verlagsankündigung, es gehe in diesem Buch um die Frage, ob ein Atheist meditieren könne, sind irreführend. Denn um Betrachtungen darüber, wie Nichtgläubige die Leerstelle „Gott“ in ihrem Leben ausfüllen oder ob überhaupt jemand zu einer Gebetssprache finden kann, wenn das göttliche Gegenüber hartnäckig zu schweigen scheint, geht es Niklaus Brantschen, Jesuit und Zen-Meister, gerade nicht. Vielmehr erinnert seine spirituelle Wegsuche – so lautet der treffende Untertitel – an das berühmte Wort Karl Rahners: „Der Fromme von morgen wird ein Mystiker sein, einer der etwas erfahren hat, oder er wird nicht mehr sein.“

Auf der Suche nach diesen Erfahrungswegen befragt Brantschen alte Muster, Riten, Rituale und Lebensformen aus...

Maura Zátonyi OSB in Verbindung mit Frank Höselbarth (Hg.): Europäische Spiritualität

Der Titel des Sammelbandes klingt anspruchsvoll. Er enthält Beiträge, die als valide Argumente in die lohnende Diskussion um ein Europa christlicher Werte eingebracht werden können.

In seinem einleitenden Beitrag gibt Kardinal Kasper einen guten Überblick, wie das, was mit dem Namen „Europa“ bezeichnet wird, im Lauf der Geschichte aus der Begegnung verschiedener Kulturen entstanden ist. So sehr dabei seit der Zeit griechischer Philosophie der Mensch mit seiner Würde im Mittelpunkt steht, so ambivalent sind aus heutiger Sicht die großen kulturellen und religiösen Auseinandersetzungen (Kreuzzüge, Verhältnis Juden – Christen) zu beurteilen.

Spuren einer solchen Ambivalenz im Leben der Hildegard von Bingen zeigt mit spannender historischer Präzision der Museums- und Kulturamtsleiter Matthias...

Erich Przywara: Augustinisch

Erich Przywara (1889-1972), der katholische Philosoph und Jesuit aus Oberschlesien, ist heute vor allem noch durch seinen Einfluss auf Edith Stein und Gertrud von le Fort bekannt. Von 1925 bis 1931 führte er Edith Stein tiefer in die katholische Geisteswelt ein. Auf seinen Ratschlag hin übersetzte sie John Henry Newmans Briefe und Schlüsseltexte von Thomas von Aquin. Ihm verdankt Gertrud von le Fort die Anregung für ihre „Hymnen an die Kirche“.

Dabei war Przywara selbst zwischen den Weltkriegen eine einflussreiche Größe des katholischen Geisteslebens. Publizistisch setzte er sich in Deutschland für Newman ein und versuchte, mit kritischen Aufsätzen nach dem Trauma der Kriegserfahrung Orientierung für die Auseinandersetzung mit den divergierenden geistigen Strömungen der Zeit zu geben. Vor...

Der Briefwechsel zwischen Erich Przywara und Gertrud von le Fort

Im hinter uns liegenden Jahrhundert lebten und wirkten im Raum der Kirche viele Männer und Frauen, die den Gang der Geschichte und den Sinn des menschlichen Lebens zu verstehen suchten. Zu denen, die von dem, was sich ihnen im Glauben an das Evangelium zeigte, in Gedichten, in Romanen und anderen Formen von Texten Kunde zu geben unternommen haben, gehörten der als Philosoph und Theologe bekannte Jesuit Erich Przywara (1889-1972) und die zur katholischen Kirche und ihrem Glauben stehende Schriftstellerin Gertrud von le Fort (1876-1971). Sie nahmen einander über alle Grenzen hinweg wahr und kommunizierten miteinander. Die Weise, wie dies unter anderem und vor allem geschah, war der Austausch im Medium des Briefwechsels. In ihren Briefen teilten sie einander mit, was sie gerade bewegte, wie...

Hermann Stinglhammer / Bernhard Kirchgessner (Hg.): Einführung in das Christentum – für heute 2

 

Der zweite Band der dreiteiligen Einführung in das Christentum aus der Reihe Passauer Forum Theologie ist dem Glauben an Jesus Christus gewidmet. Die drei exegetischen und fünf systematischen Beiträge bieten einen Einblick in die zentralen Themen der Christologie.

Der Dreischritt Sprache, Geschichte, Glaube, mit dem der Neutestamentler Otto Schwankl seinen Beitrag zur historischen und theologischen Bedeutung des Kreuzestodes Jesu strukturiert, lässt sich als Strukturprinzip des ganzen Bandes heranziehen. Der sprachliche Befund der biblischen Texte wird aufgezeigt und damit zunächst auch die Frage nach dem historischen Wissen über Jesus von Nazaret gestellt. Insbesondere der erste Beitrag von Rudolf Hoppe zur Rückfrage nach dem historischen Jesus gibt hier prägnant den aktuellen...