Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Heiner Wilmer unter Mitarbeit von Simon Biallowons: Hunger nach Freiheit

Dieses Buch verdankt sich laut Titelausweis der Zusammenarbeit zweier Persönlichkeiten. Als eigentlicher Autor zeichnet der Dehonianer-General Heiner Wilmer – und neuen Bischof von Hildesheim –, der das Buch unter Mitwirkung des Journalisten Simon Biallowons verfasst hat. Theologisch-spiritueller Gehalt und journalistische Aufmache wollen in diesem Werk sich also die Waage halten. Mehr als sein hohes Amt empfiehlt den Autor die berufliche Laufbahn als Lehrer und Schulleiter. Der dadurch bedingte gewohnheitsmäßige Umgang mit Jugendlichen macht sich im Schreibstil durch Abweichungen vom strengen Schriftdeutsch überall bemerkbar. Besonders dort, wo es um Emotionen geht, sind Ausdrücke wie „krass, klasse, top …“ keine Seltenheit. Auch deftige Ausdrücke wie „Kloppereien“ kommen wie...

Stefan von Kempis (Hg.): Das Schweigen Gottes ertragen

„Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen!“ – Was für eine Aussage, die Jesus im Matthäusevangelium (Mt 16,18) macht. Wer auf Petrus baut, geht – so verdeutlicht der sprechende Name – auf Nummer sicher. Auch die Päpste als dessen Nachfolger und Stellvertreter Christi auf Erden nehmen den Zuspruch Jesu gerne für sich in Anspruch. Er prangt nicht nur in goldenen Lettern in der Kuppel des Petersdoms, sondern dient auch als biblische Begründung für die beiden Papstdogmen von 1870, Unfehlbarkeit und Jurisdiktionsprimat. Der Papst ist dem Selbstverständnis nach felsenfester Garant für den Glauben und besitzt die unumschränkte Leitungsvollmacht in der Kirche. Unabhängig davon, ob man päpstliche Entscheidungen in den unterschiedlichen Bereichen kirchlichen Lebens begrüßt...

Wilhelm Schwendemann / Katrin Hagen / Detlev G. Theobald: Sterbehilfe und medizinisch-assistierter Suizid

Die vorliegende Arbeitshilfe ist die vierte Veröffentlichung in der Calwer-Reihe „Ethik für das Leben“. Sie befasst sich ausschließlich mit dem Thema Sterbehilfe und legt bei der Auswahl der Materialien einen Schwerpunkt auf die rechtliche Neuregelung im November 2015. Damals hatte der Deutsche Bundestag nach emotionaler Debatte und Aufhebung des Fraktionszwangs den neuen Paragrafen 217 des Strafgesetzbuches verabschiedet. Dieser stellt geschäftsmäßige Assistenz beim Suizid unter Strafe, nimmt davon aber ausdrücklich Angehörige und nahestehende Personen aus. Die hierzu präsentierten Materialien spiegeln die parlamentarische Auseinandersetzung vor der Abstimmung sowie die anschließende verfassungsrechtliche Überprüfung des neuen Gesetzes wider und sind somit ausgesprochen aktuell.

Zielgrup...

Rainer Oberthür (Text) / Marieke ten Berge (Ill.): So viel mehr als Sternenstaub

Was soll ich meiner Tochter antworten, wenn Sie mich fragt: „Mama, gibt es Gott wirklich?“ Oder „Warum lässt Gott zu, dass es Ungerechtigkeit und Krieg auf der Erde gibt?“ Auf diese und andere Fragen möchte der Autor Rainer Oberthür zwar keine konkreten Antworten geben, aber durch weitere Fragen und Beobachtungen zu einem Um- oder Weiterdenken von kleinen und großen Leuten anregen.

Der Aufbau des Buches ist sehr klar: Rainer Oberthür schreibt auf jeder Doppelseite zu einem bestimmten Thema, wie Zweifel, Liebe, Gerechtigkeit, Musik, Kraft, Glauben, Himmel oder Erde. Der Autor verfasst seine Texte in kurzen Sätzen und einfacher Sprache, so dass Kinder die aufgeworfenen Fragen und Gedanken gut verstehen können. Zum Beispiel beschreibt er in einem Text, dass der Regenbogen „Himmel und Erde...

Markus Schiefer Ferrari: Exklusive Angebote

 

Seit der 2008 in Kraft getretenen UN-Behindertenrechtskonvention wird in vielen gesellschaftlich wie wissenschaftlich relevanten Bereichen die Forderung nach Inklusion verstärkt reflektiert. Ein noch andauernder Prozess der Bewusstseinsschärfung und Perspektivenerweiterung lässt sich auch für die Theologie und all ihre Praxisfelder konstatieren. Das Buch „Exklusive Angebote“ des Koblenzer Neutestamentlers Markus Schiefer Ferrari greift bisherige Erfahrungen und Anstöße den Umgang mit biblischen Texten betreffend auf und macht sie fruchtbar für das besonders sensible Themenfeld biblischer Heilungsgeschichten: Inwieweit führt die Rezeption von Heilungswundern als Hoffnungsgeschichten von einer „heilen Welt“, inwieweit führen auch biblische Erzählungen selbst in ihrer kulturprägenden Kraft...

Moppi und Peter: Die wahre Geschichte zweier Hunde in der Nazi-Zeit

Wie erklärt man Kindern den Holocaust? Wie führt man sie an dieses Geschehen heran? In ihrem kindlichen Weltbild fehlt dafür jegliche Vorstellungskraft. Sie sind kognitiv und emotional damit überfordert. Die Vermittlung dieser düsteren Zeit ist somit eine große Herausforderung.

„Moppi und Peter“ wurde nach einer Erzählung von Raymond Wolff aufgezeichnet, der die Begebenheiten aus den Briefen seiner Großeltern zusammenstellte. Die Geschichte beginnt in Nackenheim in Rheinhessen, in der Nähe von Mainz. Hier lebten Raymonds Großeltern, die Familie Wolff mit ihren beiden Söhnen und mit Moppi. Der kleine Spitz war so in die Familie integriert, dass er auf keinem Familienfoto fehlte. Herr Wolff war Weinhändler, ein geachteter Mann, bis 1933, als die Nazis an die Macht kamen. Bedingt durch viele...

Mirjam Schambeck / Sabine Pemsel-Maier (Hg.): Welche Werte braucht die Welt?

Die Herausgeberinnen reagieren auf das gewachsene Bewusstsein, dass sich die Gesellschaft und Kultur, angeregt durch Migrationsbewegungen und Integrationsanforderungen, zunehmend wandelt. Wie sind Werte auch unter Maßgabe des Christlichen neu auszuhandeln, welche dürfen, welche müssen sich transformieren? Es kommt nicht von ungefähr, dass Wertebildung „ein zentrales Thema innerhalb der Religionspädagogik und -didaktik der letzten Jahre“ (7) ist.

Der Sammelband beinhaltet 12 Beiträge in drei Kapiteln zu „Wertefragen in religionspluraler Gesellschaft – religionssoziologische und religionspädagogische Erkundungen“, „Christliche Wertebildung angesichts religiöser Pluralität – religionspädagogische Zuspitzungen“ und „Islamische Wertebildung angesichts religiöser Pluralität – muslimische...

Eva Willebrand: Literarische Texte in Religionsbüchern

 

„Misstraut gelegentlich euren Schulbüchern! Sie sind nicht auf dem Berg Sinai entstanden, meistens nicht einmal auf verständige Art und Weise, sondern aus alten Schulbüchern, die aus alten Schulbüchern entstanden sind, die aus alten Schulbüchern entstanden sind. Man nennt das Tradition. Aber es ist etwas ganz anderes.“ Pointiert fordert Erich Kästner in seiner „Ansprache zum Schulbeginn“ einen kritischen und mündigen Umgang mit Schulbüchern. Eva Willebrand, Theologin und Germanistin, hat in einer umfangreichen und quellenkundigen Studie einen ebensolchen Umgang mit Religionsbüchern im Sinne Kästners gewagt. Dabei gilt das Forschungsinteresse ihrer von Georg Langenhorst betreuten Dissertation der Verwendung von literarischen Texten in Religionsbüchern. Die Autorin zeichnet in historischer...