Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Muna Tatari / Klaus von Stosch: Prophetin – Jungfrau – Mutter

Was haben die Marienverehrung der katholischen Kirche und das Marienbild des Korans gemeinsam? Kann Maria, die einzige Frau im Koran, die namentlich genannt wird, für den interreligiösen Dialog eine Mittlerin, eine „Brückenfigur“ sein?

Dass Maria, die Mutter Jesu, für Christen und Muslime ein theologisch fruchtbares Gesprächsthema ist, veranschaulicht der vorliegende Band auf höchstem Niveau. Die namhafte Paderborner Forschergruppe Klaus von Stosch, Professor für Katholische Theologie und Vorsitzender des Zentrums für Komparative Theologie und Kulturwissenschaften, und Muna Tatari, Juniorprofessorin für Islamische Systematische Theologie und Mitglied des Deutschen Ethikrates, betrachten die „Mutter der Glaubenden“ nicht aus unterschiedlichen Perspektiven, vom Resümee am Ende des Buches...

Asfa-Wossen Asserate / Annette Friese (Hg.): Toleranz – Schaffen wir das?

Dieser höchst lesenswerte polyphone Sammelband geizt qua Untertitel des Werkes nicht mit Superlativen: die(!) „Frage des Jahrhunderts“ steht an, dazu die „wichtigsten Stimmen Deutschlands“. Einer der Herausgeber kann ja einen unschätzbaren Vorteil zum Thema für sich reklamieren: Als Angehöriger des äthiopischen Kaiserhauses und zugleich als in Deutschland akademisch Ausgebildeter kennt er Äthiopien als Musterbeispiel eines friedlichen Zusammenlebens der abrahamitischen Religionen und als zweite Sicht die gesellschaftspolitischen Verhältnisse in Europa. Die Fülle der Textbeiträge lässt sich in drei Perspektiven unterteilen: erstens Positionen mit einem weiten, fast utopischen Toleranz-Begriff; zweitens solchem, die diesen noch als zu restriktiv kritisieren und schließlich drittens Stimmen,...

Christoph Türcke: Natur und Gender

Christoph Türcke, Professor für Philosophie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, wird damit leben müssen, künftig in bestimmten Meinungsmagazinen als „umstrittener Autor“ geführt zu werden. Diese Annahme rechtfertigt der Untertitel seines Buches: „Kritik eines Machbarkeitswahns“. Während der Haupttitel die Art der Beziehung zwischen den beiden Gliedern „Natur“ und „Gender“ offenlässt, dürfte der Untertitel eine pure Provokation für den Zeitgeist darstellen, besteht für ihn die vor einem Machbarkeitswahn zu schützende Natur doch, konkret gesprochen, vorrangig in dem vom Kohleabbau bedrohten Hambacher Forst, sehr viel weniger in dem von der Windkraftlobby begehrten Pfälzer Wald und erst recht nicht in dem, was der Mensch bei sich selbst im Sinne der Selbstoptimierung...

Jens Bergmann: Business Bullshit. Managerdeutsch in 100 Blasen und Phrasen

Jens Bergmann, Psychologe, Journalist und seit 2017 stellvertretender Chefredakteur des Wirtschaftsmagazins brand 1, entlarvt in seinem unterhaltsamen wie lehrreichen Buch ein „Managerdeutsch“, das nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch im kulturellen Leben und – so der Klappentext – selbst unter Kirchenleuten inzwischen zum guten Ton gehört.

Der Jargon des „Bullshits“ – geprägt hat diesen Ausdruck der amerikanische Philosoph Harry G. Frankfurt – dient, so Bergmann, nach innen der Selbstvergewisserung und nach außen der Inszenierung und Werbung (15), die sinnstiftend überhöht wird (32). Er werde vor allem im mittleren Management geteilt (31), um – nach innen und außen wie nach oben und unten – die Mitarbeiter zu motivieren, die Chefs zu überzeugen und die Kunden von den aktuell...

Martin Dürnberger: Basics Systematischer Theologie

Gut verständliche und zugleich der Sache angemessene Einführungswerke in die Systematische Theologie sind wichtige Werke. Sie können den Appetit anregen, sich mit der systematischen Theologie zu beschäftigen. So wird deutlich, dass systematische Theologie kein Glasperlenspiel ist, sondern notwendigerweise zu einem Glauben dazugehört, der auch vor der Vernunft verantwortet sein will.

Diesem Anspruch wird die vorliegende Einführung von Martin Dürnberger voll und ganz gerecht. Der Umfang des Buches sollte nicht abschrecken, schließlich bietet Dürnberger eine Einführung in die meisten Themen der Fundamentaltheologie und auch der Dogmatik. Auch wenn in den zwanzig Kapiteln immer wieder Rückverweise auf Vorhergehendes vorkommen, so können die Kapitel einzeln für sich gelesen werden. Durch die...

Cornelia Dockter / Martin Dürnberger / Aaron Langenfeld (Hg.): Theologische Grundbegriffe

Der Titel dieses Handbuchs ist auf den ersten Blick irreführend, denn es geht ihm nicht um Grundbegriffe der Theologie, sondern speziell um solche der systematischen Theologie. Dies ist auch legitim, weil gerade deren Disziplinen – zumindest dem Anspruch nach – diejenigen Forschungsergebnisse in einen übergreifenden Horizont fügen, zu dem die historischen und exegetischen Teildisziplinen gelangen. Dieses Konzept begegnet dann auch einer spezifischen Gefahr, in die sich derjenige schnell verfängt, der in den Zeiten von Wikipedia noch mit dem „Lexikon für Theologie und Kirche“ arbeitet. Wer sich nämlich hier ein Thema erschließt, muss aufpassen, dass mit der Anzahl der irgendwann durchgearbeiteten Begriffe nicht die Anzahl derjenigen Stichworte überproportional ansteigt, auf die man beim...

Felicitas Hoppe: Fährmann, hol über!

Das Thema „Religion und Literatur“ kann man wissenschaftlich angehen, indem man die religiösen Erfahrungen, die sich in literarischen Texten niedergeschlagen haben, beschreibt und deutet. Wer zu diesem Büchlein von Felicitas Hoppe greift, nimmt unmittelbar Anteil am Entstehungsprozess religiös grundierter Literatur und begegnet einer belesenen Schriftstellerin, die fähig ist, selbstreflexiv Rechenschaft von ihrem eigenen Leben und Schreiben zu geben.

Die 1960 geborene Schriftstellerin, Trägerin des renommierten Büchner-Preises und zahlreicher anderer literarischer Auszeichnungen, stammt aus einer „katholischen Familie von Tag- und Nachtträumern, von schlesischen Vielrednern auf der Flucht, die auch ihre Träume einander nicht vorenthielten; Träume, von denen ich bis heute nicht weiß, ob...

Philippa Rath (Hg.): „Weil Gott es so will.“ Frauen erzählen von ihrer Berufung zur Diakonin oder Priesterin

Das von St. Philippa Rath, Benediktinerin der Abtei St. Hildegard in Rüdesheim-Eibingen, herausgegebene Buch verdankt sein Entstehen dem „Synodalen Weg“. Sr. Philippa wurde nämlich als Delegierte des „Synodalen Weges“ in das Forum „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“ gewählt und arbeitet dort in einer Untergruppe mit, die sich mit der theologischen Argumentation im Blick auf die Teilhabe von Frauen am sakramentalen Ordo befasst. In diesem Zusammenhang kontaktierte sie zwölf Frauen mit der Bitte, ihre persönliche Berufungsgeschichte zur Diakonin oder Priesterin zu berichten. Innerhalb von 5 Wochen erreichten sie dann 150 Zeugnisse von Frauen, die sich zum Diakonen- oder Priesteramt berufen fühlen, aus bekannten Gründen diese Berufung aber nicht leben können.

Der Hauptteil des Werkes...