Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Thomas Weckerle / Ulrich Kavka / Domkapitel Meißen (Hg.): Im Widerschein des Lichts

Die Bildtafeln von Michael Morgner im Dom zu Meißen

Zeitgenössische Kunst und Kirche – was lange nicht zusammenpassen wollte, führt dann zu einem fruchtbaren Dialog, wenn jede Seite die Autonomie des Anderen akzeptiert. Überzeugende Beispiele aus jüngster Zeit stammen von zwei sehr unterschiedlichen, fast gleichaltrigen Künstlern, deren Werke sich perfekt in den Kirchenraum einfügen – und doch darin behaupten. So hat der 1941 geborene Künstlerfürst Markus Lüpertz für St. Andreas in Köln zwischen 2005 und 2010 expressive Kirchenfenster von starker Farbigkeit geschaffen, die sich ganz auf den Raum samt seiner thematischen Vorgaben einlassen. Leider weit weniger Beachtung in der überregionalen Presse haben die vier monumentalen Bilder gefunden, die der 1942 geborene Künstler Michael Morgner...

Christian Heidrich: Wo bitte geht´s nach Königsberg?

Eine Wanderung von West nach Ost

Wer sich bei Christian Heidrichs „Wo bitte geht´s nach Königsberg“ auf einen lockeren Reiseschmöker einlässt, wird überrascht sein. Denn das Reisebuch des Gymnasiallehrers, das aus täglichen Blogeinträgen während seiner Wanderung entstand, kann locker als Bildungslektüre durchgehen. Heidrichs Wanderung von Köln nach Königsberg bildet den Rahmen, der die intellektuelle Wassertemperatur des Beckens vorgibt, in das man lesend einsteigt. Es geht dabei, wie kann es anders sein, um Kant. Es geht um Glaubensthemen, Geschichte und Kultur. Eingestreute Kantsentenzen, die den Reisebericht auf philosophischer Temperatur halten, bilden so etwas wie einen geistigen Leitfaden, der bereits am Startort Köln auf den Zielort Königsberg bzw. Kaliningrad einstimmt. Am Ende...

Martin Ramb / Holger Zaborowski: Jenseits der Ironie

Dialoge der Barmherzigkeit

Wer das Buch in die Hand nimmt und die Beiträge liest, bedauert sicherlich, dass das Jahr der Barmherzigkeit schon zu Ende ist. Denn ausgerüstet mit dem Wissen, das die Beiträge auszeichnet, hätte man ganz anders das Jahr der Barmherzigkeit begehen können. Der Titel ist sicherlich erklärungsbedürftig. Einer der Herausgeber (Holger Zaborowski) beendet die „Dialoge“ mit einem Beitrag, der dem ganzen Buch den Titel gegeben hat. Angesichts der Flüchtlingskrise und anderen Herausforderungen sind distanzierende ironische Selbstverliebtheiten und Bespiegelungen fehl am Platz. Was so nach Ansicht des Autors als kennzeichnend für die Postmoderne angenommen werden kann, wirkt zynisch angesichts der menschlichen Nöte. Barmherzigkeit wäre die richtige Antwort auf die Nöte...

Günter de Bruyn: Sünder und Heiliger

Das ungewöhnliche Leben des Dichters Zacharias Werner
 
„Ich bin nicht verrückt, ich kann nur nicht sprechen!“ Als Günter de Bruyn im Frühjahr 1945 schwer am Kopf verwundet wurde, schrieb ein Sanitäter auf ein Schild: „Kopfverletzung – nicht auskunftsfähig.“ Erst langsam realisierte der lallende Soldat, dass nicht bloß sein Sprachzentrum betroffen war, sondern dass er auch die Fähigkeit verloren hatte, sich schriftlich überhaupt zu äußern – aus der erhofften „Gegendarstellung“ wurde deshalb nichts. Von der Verzweiflung, die ihn darauf ergriff, berichtet der Schriftsteller in seiner „Zwischenbilanz“ (1992). Der Leser kann darin miterleben, wie er damit beginnt, sich Geburtsjahre von Dichtern ins Gedächtnis zu rufen oder Namen von Karl-May-Figuren aufzuzählen. Als er dieses literarische...

Georg Langenhorst: Toter Dekan – Guter Dekan

Mord in der theologischen Fakultät
Kriminalroman


Ein Professor für Kirchenrecht und Dekan der theologischen Fakultät wird heimtückisch in seinem Büro erschossen: Mit „Toter Dekan – Guter Dekan. Mord in der theologischen Fakultät“ zeichnet Georg Langenhorst eindrucksvoll und treffend Skizzen einer theologischen Fakultät. 

Dissertation, Berufungsausschuss, Festschrift und die Frage von Macht und Wahrheit – alles muss irgendwie miteinander zusammenhängen. Zumindest scheint dies Bernd Kellert so, Kriminalhauptkommissar, Mitte 40, ganz Mann von nebenan und mit Universität oder gar Theologie überhaupt nicht vertraut, zu sein. Ausgerechnet er soll den Mord in der theologischen Fakultät aufklären und entdeckt dabei überraschend schnell, dass der Mörder unter den Kollegen des gar nicht mal so...

Wolfgang Vogl: Meisterwerke der christlichen Kunst zu den Schriftlesungen der Sonntage und Hochfeste

Lesejahr A

Meist zu den Evangelien der Sonntage und Hochfeste im Lesejahr A wählt Wolfgang Vogel Bildwerke christlicher Kunst vom Anfang des 3. bis ins 20. Jahrhundert, die sich auf die jeweilige Perikope beziehen. In kurzen, gut lesbaren Essays paraphrasiert er den biblischen Text, entwirft eine biographische Skizze des Künstlers oder Auftraggebers, führt Leserin und Leser in den geistesgeschichtlichen Kontext des Werkes ein und lenkt die Aufmerksamkeit des Betrachters, das Bild beschreibend, auf die Vielfalt der in jedem Detail verborgenen Symbolik. All dies bereichert Vogel mit Zitaten aus Schriften der Kirchenväter und -lehrer und verweist auf andere biblische Referenzstellen, so dass sich auf wenigen Seiten zu jeder Perikope ein konzentriertes kunst- und zeithistorisches, theologisch...

Klaus von Stosch / Sabine Schmitz / Michael Hofmann (Hg.): Kultur und Religion

Eine interdisziplinäre Bestandsaufnahme

Transcript ist der Fachverlag für neue Geisteswissenschaften und bietet aktuellen Diskursen in Soziologie, Psychologie, Kulturwissenschaften, Geschichte und Philosophie ein Forum; die Theologie begegnet hier selten. Religion jedoch ist eines der neuen gesellschaftlichen Megathemen und wird auch kulturwissenschaftlich reflektiert; deshalb macht die Präsenz eines religionsbezogenen Buches in der „Edition Kulturwissenschaft“ neugierig. 

Der Band „Kultur und Religion“ veröffentlicht eine Ringvorlesung am Paderborner Zentrum für Komparative Theologie und Kulturwissenschaft. Die Herausgeber sind Klaus von Stosch, katholische3 Systematiker und Vertreter einer Komparativen Theologie, und Sabine Schmitz, Professorin für Romanische Literatur- und...

Myriam Wierschowski (Hg.): Markus Lüpertz

Malen mit dem Licht

Die tausend Jahre alte Kunst der Glasmalerei hat es in die Feuilletons gebracht: Nicht weil Könner wie Altmeister Johannes Schreiter oder Glasmaler der mittleren Generation wie Günter Grohs mit ihren Fenstern den Farbklang einer Kirche bereichert haben, sondern weil renommierte Maler wie Gerhard Richter im Kölner Dom, Neo Rauch im Naumburger Dom oder Imi Knoebel in der Kathedrale von Reims mit ihren Kirchenfenstern für Aufsehen gesorgt haben; jüngst wurden Fenster von Michael Triegel in Köthen und von James Rizzi in Essen öffentlichkeitswirksam geweiht. Von diesen „Künstlerfenstern“ unterscheidet sich das glasmalerische Werk von Markus Lüpertz in mancherlei Hinsicht.

Zu seinem 75. Geburtstag wurde der 1941 geborene Malerfürst, der als Maler, Grafiker und Bildhauer ein...