Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Ursula Ulrike Kaiser: Neutestamentliche Exegese kompakt

Die von Ursula Ulrike Kaiser im Vorwort skizzierte Ausgangslage, es gebe „schon genügend Exegesebücher auf dem Markt“, stimmt skeptisch gegenüber dem Mehrwert eines weiteren exegetischen Methodenbuchs zum Neuen Testament. Die seit 2019 an der TU Braunschweig lehrende Professorin für Biblische Theologie betritt jedoch mit ihrem Lehrbuch „Neutestamentliche Exegese kompakt“ Neuland mit der systematischen Integration von jüngsten hermeneutischen und technologischen Umwälzungen innerhalb der exegetischen Fachkultur.

So ist der Arbeit mit neuester Bibelsoftware nicht nur ein eigenes Kapitel gewidmet, sondern es finden sich im gesamten Buch QR-Codes, die Lesende sofort mit E-Books oder Websites versorgen, die für das jeweilige Thema nützlich sind. Der innovative Ausgriff auf das Genre...

Barbara Janz-Spaeth / Hildegard König / Claudia Sticher: Zeigt Euch!

Das Gesicht der Frau auf dem Cover ist profillos, eines aber fehlt ihr nicht: Ein Mund, der es ihr ermöglicht zu sprechen, zu erzählen, (an-) zu klagen, zu loben und zu singen. Eben das wird den biblischen Frauen in diesem vielseitigen Porträtband durch die Autorinnen ermöglicht: Ihnen wird eine Stimme gegeben, die ihnen die (zumindest überwiegend) männlichen Autoren der biblischen Texte nicht gewährt haben, indem sie sie zu namenlosen Statistinnen degradierten. Dass weibliche Perspektiven auf Gott und Welt damit zu kurz kommen, ist nicht nur für die Menschen biblischer Zeiten problematisch. Was solche Verdeckungen bewirken, kann in der für Frauen prekären Wirkungs- und Auslegungsgeschichte an unzähligen Beispielen nachvollzogen und gegenwärtig immer noch erfahren werden. Dabei sind diese...

Bénédicte Jeancourt-Galignani / Li-An / Laurence Croix: Jesus. Sein Leben als Comic

Suchen Sie einen Weg, biblische Geschichten in einer Form zugänglich zu machen, die näher an der Lebenswelt ihrer Schülerinnen und Schüler ist? Sie haben Anime- und Zeichentrickausgaben der Bibel ausprobiert und es gab technische Probleme oder die Konzentration erreichte schnell Grenzen? Fiel es Ihnen schwer, die für eine Unterrichtsstunde entscheidenden Stellen im Video wiederzufinden? Vielleicht ist das, was Sie für ihr Lehrvorhaben suchen, eine kopierbare Version des Neuen Testaments als Comic.

Das Buch „Jesus – Sein Leben als Comic“ bietet auf 103 Seiten die zentralen biblischen Geschichten von Lk 1,39f, dem Besuch Marias bei Elisabeth bis Mt 28,20 zur Versicherung Jesu, bis zum Ende der Welt bei den Christen zu sein. Der Zeichenstil ist französisch inspiriert und erinnert an die...

Holger Gzella: Aramäisch. Weltsprache des Altertums

In Lehre und Forschung theologischer Fakultäten in Deutschland spielt die aramäische Sprache eine nur untergeordnete Rolle. Man weiß zwar, dass einige wenige Passagen der jüdischen Bibel in Aramäisch verfasst sind und dies die Sprache Jesu und der Targume gewesen ist. Ansonsten bleibt das Aramäische Spezialisten vorbehalten. Es ist daher umso verdienstvoller, dass der katholische Theologe, Alttestamentler und Semitist Holger Gzella neben seinen zahlreichen Spezialstudien zur aramäischen Sprachwelt nun eine umfassende kulturgeschichtlich orientierte Gesamtdarstellung der aramäischen Sprachgeschichte von den Anfängen bis in die Gegenwart vorgelegt hat. Er knüpft damit an seine früheren in Englisch und Niederländisch publizierten Bücher über die Geschichte des Aramäischen an und fokussiert...

Michaela Veit-Engelmann / Marc Wischnowsky: Who’s who im Alten Testament?

Das Alte Testament (AT) stellt selbst geübte Bibelleserinnen und -leser immer wieder vor Herausforderungen. Wie findet man sich in den teils fremden und komplizierten Texten zurecht? Wie gelingt es, ihre Relevanz für uns heute zu erschließen? Wie gut, dass das AT so viele lebendig erzählte und facettenreiche Geschichten enthält! Das machen sich Michaela Veit-Engelmann und Marc Wischnowsky in ihrem „Who’s who“ zunutze.

In 19 ansprechend geschriebenen und gut strukturierten Porträts führen sie durch das ganze Spektrum alttestamentlicher Texte – von Adam und Eva über David und Jesaja bis zu Hiob und dem Prediger. Zu jeder Figur gibt es einen Untertitel, der sie ein wenig charakterisiert, etwa: „David: Wahrer König, wahrer Mensch“. Dann folgt ein tabellarischer Überblick zu den anschließend...

Manuel Nägele: Die Bibel auslegen. Eine Methodenlehre

Dieses Buch ist eine sehr kenntnisreiche und umfassende Methodenlehre zur Auslegung biblischer Texte. Man spürt beim Lesen die Leidenschaft des Verfassers für sein Thema und seine vielfältigen Erfahrungen, vor allem in der neutestamentlichen Exegese. Das besondere Profil des Buches liegt zum einen darin, dass es sich auf alt- und neutestamentliche Texte bezieht. „Altes Testament“ meint dabei implizit den evangelischen Kanon ohne die Spätschriften. Zum anderen setzt Nägele für die Anwendung der Methoden keine Hebräisch- oder Griechischkenntnisse voraus. Allerdings nimmt er seine Leserschaft trotzdem in die Pflicht, sich mit den Urtextausgaben zu beschäftigen und philologisch präzise zu arbeiten.

Die vorgestellten Methodenschritte decken das Spektrum ab, das man bei einer Herangehensweise...

Gerhard Lohfink: Die wichtigsten Worte Jesu

Den Verfasser kennt man hierzulande. Er stammt aus dem Bistum, viele Seelsorger verfolgten seine Vorträge, kaum eine theologische Handbibliothek ohne eines seiner zahlreichen Bücher. Da erscheint seine neue Veröffentlichung als ein naheliegender Lückenfüller – nach zahlreichen Titeln über Jesus jetzt: dessen wichtigste Sprüche.

Worum geht es? Gesucht wird nach der authentischen Stimme Jesu in den Traditionstexten. Zu dieser Suche bedient der Verfasser sich der Methoden der Literarkritik; doch greift er weitgehend die festgefahrenen Fragen der wissenschaftlichen Vorgeschichte nicht auf, sondern setzt einen wissenschaftlichen Konsens über bekannte Antworten voraus. Diese konfrontiert er direkt mit den biblischen Belegstellen. In 70 Kapitel werden Logien, also in den Evangelien überlieferte...

Michael Theobald: Der Prozess Jesu

 

Die Frage nach dem historischen Jesus und den Anfängen der Christologie stehen nach wie vor im Zentrum der neutestamentlichen Exegese. Dennoch sind diachrone, überlieferungskritische Analysen heute eher selten. Besonders in der Johannesforschung überwiegt heute eine synchrone, narratologische Perspektive. Michael Theobald aber begreift die synchrone und diachrone Lesart als sich nicht ausschließende, sondern ergänzende Methoden. So verfolgt er mit vorliegendem monumentalen Band das doppelte Ziel, zum einen die vier kanonischen Passionserzählungen (PE) in synchronischer Lektüre literarisch und theologisch zu profilieren und zum anderen ihre Genese soweit wie möglich überlieferungskritisch zu rekonstruieren, um der Notwendigkeit eines historischen Diskurses und der Pluralität der...