Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Bernhard Körner: Gott ist der Rede wert

Der ansprechende, zur Lektüre motivierende Titel beinhaltet die zentrale theologische Frage, warum und inwiefern Gott wirklich der Rede wert ist. Diese Frage nimmt der Autor in seiner differenzierten, kenntnisreichen Darstellung in acht etwa gleich langen Kapiteln in den Blick: Nach einem kurzen Vorwort gibt Bernhard Körner einleitend einen klaren Überblick über die Aspekte, die er in der folgenden Darstellung (Kapitel I – VIII) entfaltet.

Schlaglichtartig (Kapitel I) veranschaulicht Körner, wie Gott in der Biografie und im Denken verschiedener Autoren des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart zur Wirklichkeit wird. Die Infragestellung Gottes (Kapitel II) wird aus unterschiedlichen Perspektiven thematisiert: kosmologisch, evolutionsbiologisch, sprachphilosophisch, hinsichtlich des Leids in...

Rainer Bucher: Es ist nicht gleichgültig, an welchen Gott man glaubt

Rainer Bucher hat mit seinen „Theologisch-biografische[n] Notizen“ zum Ende seiner aktiven Zeit als Professor für Pastoraltheologie in Graz ein kleines, aber feines Buch vorgelegt, das es in sich hat. Der Titel ist weniger als Provokation denn als Ausdruck einer sprachfähigen Eleganz zu werten, welche die theologische Arbeit des Mitbegründers des theologischen Feuilletons feinschwarz.net auszeichnet. So ist dieses in seiner Kürze gut lesbare Werk eine essayistische „Theologische Summe“, in der sich die Themen seiner pastoraltheologischen Arbeit bündeln, ohne zum wiederholten Mal einfach nur aufgewärmt zu werden.

Beginnend mit Markierungen seiner eigenen Biografie unter den Stichworten Bayreuth, Richard Wagner, Vater sein und Lebensherbst bearbeitet Bucher in den weiteren vier Kapiteln in...

Vittorio Hösle: Gott als Vernunft

Der vorliegende Sammelband enthält sehr unterschiedliche Beiträge zum Verhältnis von Glaube und Vernunft. Ihnen ist die Überzeugung gemeinsam, dass der Glaube an Gott nicht einen fideistischen Sprung voraussetzt, sondern in einem tiefen Sinne vernünftig ist. Denn jeder Vernunftgebrauch bezieht sich auf grundlegende Annahmen, die ihm ermöglichend vorausliegen, über die er sich aber in der Regel keine Rechenschaft ablegt. Dies gilt in mehrfacher Hinsicht.

Dass wir eine Hochschule traditionell nicht als „Multiversität“, sondern als Universität bezeichnen, macht schon sprachlich deutlich, wie sehr der Wissenschaftsprozess von der Idee geleitet ist, dass über all seine inneren Spezialisierungs- und Differenzierungsgrade hinweg die Fülle menschlichen Wissens sich zu einer letzten Einheit fügt....

Regina Schulze-Oechtering: Klanggeschichten für den Religionsunterricht

Biblische Geschichten sind weit weg von der Lebenswelt der Grundschulkinder. Welche Methoden stehen zur Verfügung, um Kindern die christliche Überlieferung näherzubringen? Dabei spielen vor allen Dingen im Primarbereich audiovisuelle Konzepte eine große Rolle. Die Einheit aus Bild, Klang, szenischem Spiel und Stimme ermöglicht eine multisensuale Ansprache der Lernenden. Viele Lehrende versuchen über eine Inszenierung mit Bodenbildern, Klängen oder szenisches Spiel die Texte zu veranschaulichen. Das persönliche Aufarbeiten und Gestalten biblischer Texte benötigt viel Zeit und Aufwand.

Ausgehend von dieser Anforderung hat Regina Schulze-Oechtering ein Heft mit 72 Seiten im Din A4-Format publiziert. Darin werden 20 biblische Geschichten, Psalmen und Heiligenerzählungen über audiovisuelle...

Stephan Sigg: FirmBibel

„Und was hat das mit mir zu tun?“ Eine Frage, die oft von Jugendlichen gestellt wird, wenn es um die Bibel geht. Eine Sammlung alter Geschichten und einiger Berichte über Jesus, weit weg von der Lebensrealität (junger) Menschen, so ist nicht selten der erste Eindruck. Stephan Sigg hat sich der Aufgabe gestellt, dieser Frage nachzugehen: Herausgekommen ist dabei die FirmBibel. In 14 Kapiteln verbindet der Schweizer Autor biblische Inhalte mit der Lebenswelt Jugendlicher. Jedes Kapitel beginnt mit einer kurzen Fassung einer biblischen Erzählung in moderner Sprache, an die sich eine Kurzgeschichte oder eine Dialogszene anschließt. Hier geht es um Alltagserfahrungen, an die die Leserinnen und Leser anknüpfen können: Erlebnisse aus Schule, Familie und Freundeskreis werden geschildert. Die...

Patrick Grasser: Religion inklusiv unterrichten

Patrick Grasser, Religionspädagoge und Referent für Inklusion und heterogene Lerngruppen am Religionspädagogischen Zentrum Heilbronn, gliedert seine als empirische religionspädagogische Praxisreflexion angelegte Dissertation in einer übersichtlichen Weise. Dabei stellt er die systematische Befragung von Lehrkräften in den Vordergrund. Sein Ziel ist es, deren Rückmeldungen zu versachlichen, nach wissenschaftlichen Kriterien zu bearbeiten und im Hinblick auf die Frage „Wie sollte sich eine inklusive und diversitätssensible Religionspädagogik weiterentwickeln?“ Schlüsse für die Praxis abzuleiten.

In der Einleitung stellt der Autor fest, dass ein gemeinsamer Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung ohne ausreichende fachliche, finanzielle und personelle Ressourcen nicht sinnvoll...

Mirjam Schambeck: Von Gott, Jesus, Religionen und so

Eines vorweg: Titel, Titelbild und bisherige Veröffentlichungen der Autorin ließen schon vermuten, dass das Buch für Religionslehrkräfte und Verantwortliche in Studium und Ausbildung lesenswert sein wird. Es ist so!

Ausgehend von der COACTIV-Studie, in der Indikatoren für die Qualität von Mathematikunterricht bestimmt wurden, setzt sich Frau Prof. Dr. Schambeck in einem ersten theoretischen Teil ausführlich mit der Adaption und Weiterentwicklung des COACTIV-Kompetenzmodells für die Professionalisierung von Religionslehrkräften auseinander. Dieser Teil des Buches wird vermutlich von Kolleginnen und Kollegen im Alltagsgeschäft eher quergelesen und vom Ergebnis her betrachtet. Sehr lesenswert ist dieser Teil für alle, die verantwortlich sind für angehende Religionslehrkräfte in Studium,...

Heinz Schilling: Das Christentum und die Entstehung des modernen Europa

 

Sieben Männer „von gutem Ruf und voll Geist und Weisheit“ wählte man, um die tägliche Versorgung der Witwen zu gewährleisten (Apg. 6, 1-7). Diese Szene dürfte eine der ersten sein, die von der Verflochtenheit der christlichen Gemeinschaft mit der „Welt“ Zeugnis ablegt. Eine Religion, die den Menschgewordenen ins Zentrum rückt, kann nicht vom Wort allein leben. Jesu wunderbare Maxime „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers, und Gott, was Gottes ist (Mt. 22, 21), gibt dabei die Richtung vor, die Mühen der Ebene ersetzt sie nicht. So bietet die Kirchengeschichte in puncto „Nähe und Ferne“ zu Gesellschaft und Macht reichhaltigstes Anschauungsmaterial. Heinz Schilling, emeritierter Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit und renommierter Luther-Biograph, blickt in seiner Studie auf den Beitrag...