Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Bernward Schmidt: Kleine Geschichte des Ersten Vatikanischen Konzils

Die gegenwärtigen Diskussionen um Macht und Machtentflechtung in der Kirche sind ohne die Geschichte des 19. Jahrhunderts und besonders des Ersten Vatikanischen Konzils nicht zu verstehen. Es ist eine Geschichte der beständigen Erweiterung der dogmatischen und rechtlichen Position von Papst und Kurie, gipfelnd in den Dogmen von der päpstlichen Unfehlbarkeit und dem Jurisdiktionsprimat des Bischofs von Rom.

Bernward Schmidt, seit kurzem Lehrstuhlinhaber für Mittlere und Neue Kirchengeschichte an der Katholischen Universität Eichstätt, stellt das Konzil in den Kontext der theologischen Fragen des 19. Jahrhunderts im Streit zwischen verschiedenen „Schulen“. Die ultramontane Richtung setzte sich ab der Jahrhundertmitte durch. Dem durch die italienische Einigung bedrängten Kirchenstaat wurde...

Rainer Schwindt: Der Gesang der Engel

Der Koblenzer Bibelwissenschaftler Rainer Schwindt wehrt sich in seinem neuesten Werk wortgewaltig und mit großer Gedankenschärfe gegen ein weitgehend unbemerktes Artensterben. Genannt seien nur einige vom Aussterben betroffene „Populationen“, die Cherubim, die Seraphim, Throne, Mächte und Gewalten. Das Buch ist aus einem liturgischen Impuls heraus geschrieben worden. Wer es aufschlägt und liest, dem eröffnet sich ein wahrer Kosmos im ursprünglichen Sinn, eine Raum- und Zeitentiefe, wie sie selten in einem Buch dargeboten wird und erfüllt von irdischen und himmlischen Klängen ist. Liturgie hat in der menschlichen Kulturgeschichte als Gotteslob begonnen; die Menschen sind bloß Mitfeiernde, nicht die Adressaten der Feier, und Liturgie will durch die Zeiten und Kulturen hindurch auch so...

Wolfgang Huber: Dietrich Bonhoeffer

Dietrich Bonhoeffer hat vor allem in christlichen Kreisen globale Anerkennung und Bedeutung erlangt. Die Literatur zu Bonhoeffer – im akademischen wie auch im breiteren populären Bereich, von Studien einzelner Aspekte seiner Theologie über biografische Porträts bis hin zu christlicher Erbauungsliteratur – ist kaum noch überschaubar. Daher ist die Frage durchaus berechtigt, warum man sich für ein weiteres Bonhoeffer-Buch interessieren sollte. Im Fall von Wolfgang Hubers erschienenem Werk lautet die Antwort schlicht und ergreifend, weil es sich wirklich lohnt.

Wer sich zum ersten Mal mit Bonhoeffer beschäftigt, um ein vollständiges, akkurates und gegenwartsbezogenes Bild zu erarbeiten, kann getrost zu diesem Buch greifen. Auch der schon versierte Bonhoeffer-Kenner findet hier klärende...

Michael Weinrich: Karl Barth

Die evangelischen Kirchen in Deutschland und der Schweiz haben das Jahr 2019 Karl Barth (1886-1968) gewidmet, dessen epochemachende Römerbriefauslegung in ihrer ersten Auflage Ende 1918 erschien, aber 1919 als Erscheinungsjahr angibt. Vielleicht ist es nicht so günstig, kurz nach dem großen Reformationsgedenken ein weiteres Jubiläum hinterherzuschicken. Läuft es doch Gefahr, ganz im Schatten der großen Reformationsfeierlichkeiten zu bleiben. Das hat Barth nicht verdient. Ist doch mit ihm einer Person zu gedenken, die nicht nur durch ihre Theologie, sondern auch durch ihr konkretes Wirken im Raum von Kirche und Politik zu den herausragenden Gestalten evangelischer Kirchengeschichte zählt. Vermutlich kann man ihm neben den Reformatoren nur noch Schleiermacher an die Seite stellen, aber...

Christoph Schmitt: Im Kirchenraum das Göttliche erschließen

Das vorliegende Buch ist eine Arbeitshilfe zur religionspädagogischen Erschließung von Kirchenräumen mit unterschiedlichen Zielgruppen. Der Autor Christoph Schmitt verwendet dafür den Begriff „Kirchenpädagogik“ (statt der ebenfalls gebräuchlichen „Kirchenraumpädagogik“). Schmitt versteht den Kirchenraum als gestaltgewordenen Ausdruck kirchlichen Glaubens und Handelns. So kann der Raum als Medium dienen, um Glauben und Handeln derKirche (verstanden als Gemeinschaft der Christen) erfahrbar zu machen.

Ganz im Sinne dieses Ausgangspunktes stellt Schmitt einen mystagogischen Ansatz von Kirchenpädagogik vor. Dieser ist (im Gegensatz etwa zum ganzheitlich-handlungsorientierten Ansatz) nicht voraussetzungsfrei, sondern geht von einer vorgegebenen Deutung des Gebäudes als Sakralbau aus. Der Bau...

Hubert Wolf: Verdammtes Licht

Ein typischer Hubert Wolf! Locker und flockig zu lesen, mit vielen steilen Thesen, doch immer quellengesättigt. Wer jedoch eine Darstellung des Katholizismus in der Zeit der Aufklärung zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert erwartet, dürfte enttäuscht werden. „Aufklärung“ versteht Hubert Wolf als einen durchgängigen Prozess, den der Katholizismus seit der Zeit der historischen Aufklärung immer wieder durchlaufen musste und muss. So sind in dem vorliegenden Sammelband bereits veröffentlichte Aufsätze des Münsteraner Kirchenhistorikers zusammengetragen, die unter dem Stichwort „Aufklärung“ den Weg des Katholizismus im 19. und 20. Jahrhundert nachzeichnen. Wolf kommt es darauf an, alternative Wege aufzuzeigen, die möglich gewesen wären, aber nicht gegangen wurden bzw. zu irgendeinem Zeitpunkt...

Eberhard Schockenhoff: Frieden auf Erden?

Der Autor, Jahrgang 1953, ist katholischer Priester und Universitäts-Professor für Moraltheologie in Freiburg/Breisgau, u.a. Mitglied im Deutschen Ethikrat; dabei liegt ein Schwerpunkt seiner Arbeit im Themenkreis Friedensethik. Auf diesem Hintergrund will er uns die provokative Kraft von Weihnachten als produktive Friedensbotschaft in einer de facto noch lange nicht heilen, friedvollen Welt erschließen.

Zwar ist das Weihnachtsfest einerseits in seinem substantiellen Grundgehalt oft verdunkelt durch eine diffuse, zivilreligiös inszenierte Eventkultur mit konsumistischer Kommerzialisierung im Bereich bürgerlicher Öffentlichkeit sowie durch gruppendynamische Zwänge im Familienleben. Dennoch hat das Fest andererseits jenseits der Glitzerwelt der Shoppingcenter und Christkindlmärkte für sehr...

Egbert Ballhorn / Simone Horstmann (Hg.): Theologie verstehen

Die Auslegung des apostolischen Glaubensbekenntnisses ist eine Aufgabe, der sich die Theologie seit Entstehung dieses für die christliche Identität so zentralen Textes immer wieder zugewandt hat. In diese Auslegungstradition reiht sich der vorliegende Band – ein Kondensat des am Dortmunder Institut für Katholische Theologie durchgeführten Theologischen Grundkurses – mit einer ganz spezifischen Zielsetzung und Gestaltgebung ein: Das Vorhaben richtet sich auf nichts weniger als auf eine grundlegende Einführung ins Theologiestudium (oder allgemeiner: in eine intensivierte Befassung mit der akademischen Theologie), die sich in der Auseinandersetzung mit dem Text des apostolischen Credos und im Zusammenspiel von Statements aus allen Disziplinen der Theologie entfaltet.

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