Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Martin Blay / Michael Winklmann (Hg.): Philosophieren über Gott und die Welt mit Calvin und Hobbes

Es gehört zu den elementaren Aufgaben einer modernen Theologie, ihr notwendiges Verhältnis zur Philosophie zu reflektieren und immer wieder neu zu bestimmen. Will der christliche Glaube seinem Anspruch auf allgemeine Rationalität gerecht werden, so müssen neuzeitliche, moderne und postmoderne Philosophien aufgegriffen und für die Theologie erschlossen werden. Diese komplexe Herausforderung führt konsequenterweise dazu, dass die Auseinandersetzung mit philosophischen Fragen ihren festen Ort in den Curricula der Schulen und Universitäten besitzt. Gleichzeitig stellt sich für Verantwortliche in religiösen Lern- und Bildungsprozessen die Frage immer wieder neu, wie philosophische Themen didaktisch ansprechend aufgearbeitet werden können.

Dieses Desiderat war Anlass für die beiden jungen...

Barbara Stühlmeyer / Karl Braun: Das Turiner Grabtuch

Konfrontation erfordert Mut. Das Grabtuch kann keine Fälschung sein. Und was nicht sein kann, das darf auch nicht sein, so könnte man hier von der Hildegard-Spezialistin Barbara Stühlmeyer und dem emeritierten Erzbischof von Bamberg Karl Braun eingeforderten „Mut“ übersetzen. Grabtuch- und Schleierliteratur gibt es inzwischen zuhauf, und wenn diese nicht im Verschwörungsmilieu anzusiedeln sind, dann gehen sie im Wesentlichen von der gleichen frommen Prämisse aus, die auch die beiden Autoren gesetzt haben: Das Turiner Grabtuch ist das authentische Grabtuch Jesu Christi. So werden die nicht neuen Anfragen an die bisherigen wissenschaftlichen Untersuchungen schlicht und einfach neu aneinandergereiht und in der Art von Michael Hesemann oder Paul Badde gewertet: Was im einen Moment noch eine...

Christoph Türcke: Umsonst leiden

Ein Klassiker biblischer Erzählungen unter philosophischer Perspektive? Der emeritierte Philosophieprofessor Christoph Türcke, der auch evangelische Theologie studierte und sich in mehreren Werken ideologiekritisch mit religiösen Inhalten auseinandergesetzt hat, wagt einen solchen Blick in seinem 120seitigen Büchlein „Umsonst leiden. Der Schlüssel zu Hiob“. Gerade die gewisse Außenperspektive auf einen genuin religiösen Text, der zudem als Weltliteratur vielfältige Umsetzungen erfahren hat, bietet neue Zugänge zum Hiobbuch und zeigt zugleich seine Aktualität auf.

Türckes Überlegungen setzen bei einer prägnanten Analyse der Struktur des Hiobbuches an: Er geht von der üblichen literarkritischen Aufteilung in eine kurze „Rahmenerzählung“ (Ijob 1,1-2,10 und 42,10-17) und eine längere,...

Thomas Marschler / Klaus von Stoch (Hg.): Verlorene Strahlkraft

 

„Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen“. Mit diesen Worten von Don Bosco schließt Martin Dürnberger seine Überlegungen zum „Leidenschaftlichen Zeugnis“ ab. Diese „unaufgeregte Haltung“, für die er wirbt, findet sich in den zehn Aufsätzen zum Glaubenszeugnis in unserer Zeit in unterschiedlichem Maße.

Angekündigt werden kontroverse Standpunkte, die sich um die Frage bewegen, ob die Zukunft des christlichen Glaubens eher in der Rückbesinnung auf die eigene christliche Identität besteht oder in einer Praxis, die entschiedener gesellschaftliche Pluralität und Individualität ernst nimmt. Neben zwei Beiträgen, die sich grundsätzlich mit der Thematik „Glauben“ und „Zeugnis geben“ befassen, thematisieren die übrigen jeweils das Verhältnis zum Islam bzw. zu nichtreligiösen...

SAID: Ich, jesus von nazareth

Mit theologischen Kriterien kommt man diesem Büchlein nicht bei. Denn es ist ein ganz und gar literarisches Werk, das in prophetischer Sprache die politische und humanistische Botschaft seines Autors verkündet.

„ich, jesus von nazareth“ ist formal ein Prosagedicht, gegliedert in unterschiedlich lange „Strophen“. Inhaltlich ist es eine Zeitkritik, die der Autor als Mahn- und Drohrede dem biblischen Jesus in den Mund legt. Es ist eine Rede im Stil prophetischer Verkündigung, ein Spiel mit religiösen Bildern und Vorstellungen. Die Gedankenführung ist assoziativ, überspringt Zeiten und sprengt gedankliche Ordnungen und dogmatische Setzungen. Kurze thesenartige Sätze mit ebenso knappen Begründungen nähern den Text der gesprochenen Sprache an; Wiederholungen und Wortreihungen bewirken seine...

Johannes Herzgsell: Gott über uns – Gott unter uns – Gott in uns

Johannes Herzgsell, geb. 1955, Jesuit und Professor für Religionsphilosophie, Religionswissenschaft und Grundlegung der Theologie an der Hochschule für Philosophie München, hat mit diesem Buch, gegliedert in 18 Kapitel über jeweils 25 bis 40 Seiten, eine umfangreiche Beschreibung ausgewählter philosophischer und theologischer Gotteskonzepte vorgelegt – offensichtlich die Frucht einer langjährigen Lehrtätigkeit.

In den ersten Kapiteln wird die biblische und antike Christologie sowie die biblische, antike und mittelalterliche Trinitätstheologie in Anknüpfung an und in Absetzung von platonischer, aristotelischer und neuplatonischer Metaphysik vorgestellt. Im umfangreichsten Abschnitt des Buches (Kapitel 1-8) werden insbesondere die „Politeia“ und das „Symposion“ sowie Plotins Philosophie des...

Raimon Panikkar / Hans-Peter Dürr: Liebe – Urquelle des Kosmos

Bereits im Jahr 2008 erschien im Herder-Verlag „Liebe – Urquelle des Kosmos“, das nun in leicht erweiterter Form 2017 bei topos premium eine Neuauflage erfuhr. Mittlerweile sind die beiden Autoren und Gesprächspartner des Bandes Raimon Panikkar (1918-2010) und Hans-Peter Dürr (1929-2014) verstorben. Entsprechend wurde das Buch vor allem um zwei Würdigungen des Religionsphilosophen bzw. Theologen Pannikar und des Physikers Dürr ergänzt.

Der tops-Band enthält nach einer Einleitung des Herausgebers Roland R. Ropers die Vita von Raimon Panikkar, die mit dessen letztem Brief an seine Freunde („Der Tod ist eine Tür!“) endet. Es schließen sich ein Text Panikkars („Der Mensch ist der Künstler der Schöpfung“) und ein zweisprachiges Lob auf diesen, verfasst von Ropers („Der allgegenwärtige Klang“),...

Sibylle Lewitscharoff / Najem Wali: Abraham trifft Ibrahim

Das Buch „Abraham trifft Ibrahim“ ist ein gemeinschaftliches Werk zweier literarischer Schwergewichte, der Schriftstellerin Sybille Lewitscharoff und des Autors Najem Wali. Beide haben in je eigener Weise mit ihren Werken Akzente gesetzt: Sybille Lewitscharoff mit ihren Sprachbildern und -neuschöpfungen, Najem Wali mit seiner Gesellschafts- und Religionskritik. Der Ausgangspunkt war Walis religionsverbindende Idee, ein Buch zu schreiben über Personen, die sowohl in der Bibel als auch im Koran vorkommen und die die Identität von Judentum, Christentum und Islam geprägt haben. Diese Gemeinsamkeiten möchte er als Brücke und als friedensgenerierende Kraft zwischen den Religionen und Gesellschaften fruchtbar machen. Weiterhin hat er das Interesse, die Menschen zu informieren, was wirklich im...