Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Gemeinsame Deutsch-Polnische Schulbuchkommission (Hg.): EUROPA. Unsere Geschichte

Dass Geschichtsbücher nicht nur einen zentralen Bestandteil der materialen Kultur von historischer Bildung, sondern zugleich einen konstituierenden Faktor des modernen Geschichtsunterrichts ausmachen, darin besteht allgemeiner Konsens. Uneinigkeit hingegen herrscht in der Konzeption von Geschichtsbüchern, insbesondere in Bezug auf die Frage nach einer nationalen oder transnationalen Schwerpunktsetzung.

Mit dem letzten Band der vierteiligen Lehrwerksreihe „Europa – Unsere Geschichte“ erscheint ein Geschichtsbuch für die Mittelstufe, das sich inhaltlich von einer rein germanozentrischen Betrachtung der Geschichte löst und sich stattdessen an einer supranationalen Geschichtsschreibung orientiert. Wollen wir unsere Schülerinnen und Schüler zu mündigen Bürgern Europas erziehen, bietet sich ein...

Peter Schmitt: Postdigital. Medienkritik im 21. Jahrhundert

Der Titel mag zunächst verwirren – „Postdigital“? Also ein Zeitalter, in dem es keine Computer und keine digitalen Felder mehr gibt? Dies ist nicht nur sehr unwahrscheinlich, sondern auch fern der Intention von Peter Schmitts Buch. Vielmehr möchte er eine Zuwendung zum Digitalen, die aber philosophisch reflektiert ist und ein neues Selbstverständnis der Anwender innehat (mit Blick auf das Cover des Buches ist wohl vielmehr von Selbstschutz zu sprechen).

Dabei steht nicht die Verteufelung aller digitalen Medien und ihrer Auswirkungen auf Mensch und Gesellschaft im Zentrum, vielmehr möchte Schmitt eine Analyse des aktuellen Zeitalters vollziehen, die die Zukunft des Selbst in den Blick nimmt. So stellt er bereits im Prolog die passende Frage, die das Buch trägt: „Ist der Mensch überhaupt...

Eugen Drewermann / Martin Freytag: Gott, wo bist du? Eugen Drewermann antwortet jungen Menschen

 

„Gott, wo bist du?“ Die Titelfrage des neuen Interviewbandes von Eugen Drewermann und Martin Freytag, der an den Vorgänger „Das Geheimnis des Jesus von Nazareth“ (Patmos Verlag, 2018) anknüpft, stellt sich im Erfahrungsraum aktueller (Natur-)Katastrophen noch einmal ganz neu. Es ist eine Frage, in der sich im Grunde sämtliche Fragen des Buches konzentrieren wie in einem Brennglas: die Kernfrage der Theodizee, die Drewermann als „Infragestellung der gesamten Schöpfungsordnung“ versteht (51). Zusammen mit seinem Interviewpartner Martin Freytag, Religionslehrer am Gymnasium Remigianum in Borken, möchte er seinen Zeitgenossen – gläubigen, suchenden, zweifelnden und atheistischen Menschen – argumentierend, kontextualisierend und illustrierend das Wagnis des Glaubens erschließen, den er als...

Rainer Oberthür: Der Seelensucher

Dieses Buch „beseelt“! Wer kennt sie nicht, die Wörter und Sprüche, die sich um den Begriff der Seele ranken – seelenruhig, glückselig, seelenlos, Seelenheil, in der Seele berührt, und, nicht zu vergessen, die Seligpreisungen als besondere Heilzusagen des Wirkens Jesu Christi.

Der Begriff „Seele“ ist derart abstrakt und vielschichtig, dass dieser im Verständnis nahezu ungreifbar erscheint, wäre da nicht Rainer Oberthür, der sich dieser Thematik in leicht verständlicher Form und unterlegter Bildsprache angenommen hat. Als Religionspädagoge gelingt es ihm immer wieder, komplexe Themen auf des Wesens Kern zu reduzieren; verwiesen sei nebenbei auf die durch Hubertus Halbfas` inspirierte Symboldidaktik, die Oberthür für die Konzeptionen „Philosophieren mit Kindern“ und „Theologisieren mit...

Philosophie & Ethik in der Grundschule: Gefühle geben zu denken – Das digitale Ich

Viele Eltern wissen ein Lied davon zu singen, dass Kinder ihnen Löcher in den Bauch fragen. Je mehr das Interesse an der alltäglichen Umwelt erwacht, desto wissbegieriger werden die lieben Kleinen. Das ist etwas Kostbares und Eltern freuen sich daran, auch wenn es manchmal anstrengend ist.

In der Grundschule lernen die Kinder Lesen, Schreiben und Rechnen in sukzessiv erweiterten Zahlenräumen. Das bedeutet, dass sie erste Erfahrungen mit abstrakten Zeichen und Symbolen machen. Fünf Finger in der Luft entsprechen der Zahl 5, der Anfangslaut vom Wort Esel wird mit dem Zeichen E versinnbildlicht, die Kinder lernen, was eine einfache Landkarte ist und wie man mit Modellen umgehen muss. Von der Philosophie der Symbolischen Formen Ernst Cassirers haben wir umfassend gelernt, dass der Mensch das...

Claudia Rothenberger: Zwei Unterrichtseinheiten für die Klassen 7/8

Die Frage nach der Gerechtigkeit und ebenso die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität sind klassische Themen im Religionsunterricht der Mittelstufe. Sie bieten vielfältige Bezugspunkte zur Lebenswelt Heranwachsender und haben das Potential, Interesse und Motivation bei den Lernenden zu wecken. Claudia Rothenberger, selbst Lehrerin u.a. für Evangelische Religion an einem Gymnasium in Baden-Württemberg, stellt in ihrer neusten Arbeitshilfe einen reichen Fundus an erprobten Ideen, Materialien und Methoden zur Verfügung. Ausdrücklich weist sie darauf hin, dass die Unterrichtsbausteine als „Steinbruch“ dienen sollen. Man kann sie komplett übernehmen, einzelne Bausteine auswählen, andere weglassen, Elemente neu kombinieren, verändern, erweitern oder reduzieren. Der didaktische Aufbau...

Uwe Hauser / Stefan Hermann (Hg.): RU kompakt – Berufliches Gymnasium, Heft 1

Freiheit in Gemeinschaft – um diesen, von Schülerinnen und Schülern eventuell zunächst als Widerspruch wahrgenommenen Spannungsraum geht es in den beiden Unterrichtseinheiten, die in „RU kompakt“ vorgestellt werden. Die Schülerinnen und Schüler sollen zu einem reflektierten Umgang mit Religion geführt werden und so die Grundfrage beantworten können, ob Religionen eher Freiheit ermöglichen oder diese verhindern. Dies geschieht ganz im Sinne des Grundauftrags des Religionsunterrichts, nämlich zu einem aufgeklärten Umgang mit Religion und einer eigenen Entscheidungsfähigkeit bezüglich der persönlichen Einstellung zur Religion zu befähigen. Dazu bieten die beiden Unterrichtseinheiten Anregungen. Den Rahmen der beiden Einheiten setzt der Bildungsplan für das Berufliche Gymnasium im Land...

Christoph Türcke: Natur und Gender

Christoph Türcke, Professor für Philosophie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, wird damit leben müssen, künftig in bestimmten Meinungsmagazinen als „umstrittener Autor“ geführt zu werden. Diese Annahme rechtfertigt der Untertitel seines Buches: „Kritik eines Machbarkeitswahns“. Während der Haupttitel die Art der Beziehung zwischen den beiden Gliedern „Natur“ und „Gender“ offenlässt, dürfte der Untertitel eine pure Provokation für den Zeitgeist darstellen, besteht für ihn die vor einem Machbarkeitswahn zu schützende Natur doch, konkret gesprochen, vorrangig in dem vom Kohleabbau bedrohten Hambacher Forst, sehr viel weniger in dem von der Windkraftlobby begehrten Pfälzer Wald und erst recht nicht in dem, was der Mensch bei sich selbst im Sinne der Selbstoptimierung...