Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Christoph Türcke: Natur und Gender

Christoph Türcke, Professor für Philosophie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, wird damit leben müssen, künftig in bestimmten Meinungsmagazinen als „umstrittener Autor“ geführt zu werden. Diese Annahme rechtfertigt der Untertitel seines Buches: „Kritik eines Machbarkeitswahns“. Während der Haupttitel die Art der Beziehung zwischen den beiden Gliedern „Natur“ und „Gender“ offenlässt, dürfte der Untertitel eine pure Provokation für den Zeitgeist darstellen, besteht für ihn die vor einem Machbarkeitswahn zu schützende Natur doch, konkret gesprochen, vorrangig in dem vom Kohleabbau bedrohten Hambacher Forst, sehr viel weniger in dem von der Windkraftlobby begehrten Pfälzer Wald und erst recht nicht in dem, was der Mensch bei sich selbst im Sinne der Selbstoptimierung...

Jens Bergmann: Business Bullshit. Managerdeutsch in 100 Blasen und Phrasen

Jens Bergmann, Psychologe, Journalist und seit 2017 stellvertretender Chefredakteur des Wirtschaftsmagazins brand 1, entlarvt in seinem unterhaltsamen wie lehrreichen Buch ein „Managerdeutsch“, das nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch im kulturellen Leben und – so der Klappentext – selbst unter Kirchenleuten inzwischen zum guten Ton gehört.

Der Jargon des „Bullshits“ – geprägt hat diesen Ausdruck der amerikanische Philosoph Harry G. Frankfurt – dient, so Bergmann, nach innen der Selbstvergewisserung und nach außen der Inszenierung und Werbung (15), die sinnstiftend überhöht wird (32). Er werde vor allem im mittleren Management geteilt (31), um – nach innen und außen wie nach oben und unten – die Mitarbeiter zu motivieren, die Chefs zu überzeugen und die Kunden von den aktuell...

Birte Platow: Religionspädagogik

Die Reihe „Kompendien Praktische Theologie“, herausgegeben von Thomas Klie und Thomas Schlag, hat sich einiges vorgenommen. Die einzelnen Bände sollen einen kompakten und zugleich anschaulichen Überblick über die Teilgebiete der Praktischen Theologie bieten, ja mehr noch: Sie sollen die gesicherten Grundlagen des Fachgebietes zusammenzufassen, dabei auch aktuelle Fragestellungen und Herausforderungen einbeziehen sowie – nicht zuletzt – besonders Theoriebildung und Praxisreflexion miteinander verknüpfen. Und das alles unter Berücksichtigung der Partnerwissenschaften und internationaler Diskurse.

Birte Platow, Professorin für Religionspädagogik am Institut für Evangelische Theologie der Technischen Universität Dresden, versucht sich an dieser Quadratur des Kreises. Ihr Versuch ist sehr, ja...

Thorsten Knauth, Wolfram Weiße: Ansätze, Kontexte und Impulse zu dialogischem Religionsunterricht

An dem voluminösen Band haben 33 Autorinnen und Autoren mitgewirkt, die sich unter den verschiedensten Perspektiven mit dem Hamburger Modell eines „Religionsunterricht für alle“ auseinandersetzen, der auch unter dem Etikett „dialogischer Religionsunterricht“ bekannt ist und vielen als Vorbild für den Religionsunterricht der Zukunft gilt. Im Bundesland Hamburg fand in der Nachkriegszeit in den öffentlichen Schulen nur evangelischer Religionsunterricht statt, weil die katholische Kirche auf konfessionellen Religionsunterricht verzichtete. Der Duisburger Religionspädagoge Thorsten Knauth schildert, wie Politik und Wissenschaft darauf reagierten, dass in den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts der Anteil der muslimischen und konfessionslosen Schülerinnen und Schülern zunahm. Es...

Heinz-Peter Meidinger: Die 10 Todsünden der Schulpolitik. Eine Streitschrift

„Deutschlands oberster Lehrer“ – so titulieren ihn deutsche Leitmedien – Heinz-Peter Meidinger, ehemaliger Schulleiter und Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, hat ein Buch geschrieben; ein kurzes, informatives und wichtiges Buch, in dem der Autor in nüchterner Argumentation und schnörkelloser Sprache den Finger in die Wunde der deutschen Bildungs(politik)misere legt. Während Politiker, besorgt um ihren Ruf oder das sprichwörtliche Bild in den Geschichtsbüchern, in den entsprechenden Veröffentlichungen am Ende ihres Berufslebens einige ihrer zuvor eisern verteidigten Prinzipien fahren lassen und sich mit Hinweis auf Zwänge der Globalisierung, Zeitenwandel u.Ä. gönnerhaft dem Zeitgeistgeschmack des harmoniebedürftigen Mittelmaßes annähern, bleibt Meidinger sich und damit in erster Linie...

Jens Bergmann: Business Bullshit

Jens Bergmann, Psychologe, Journalist und seit 2017 stellvertretender Chefredakteur des Wirtschaftsmagazins brand 1, entlarvt in seinem unterhaltsamen wie lehrreichen Buch ein „Managerdeutsch“, das nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch im kulturellen Leben und – so der Klappentext – selbst unter Kirchenleuten inzwischen zum guten Ton gehört.

Der Jargon des „Bullshits“ – geprägt hat diesen Ausdruck der amerikanische Philosoph Harry G. Frankfurt – dient, so Bergmann, nach innen der Selbstvergewisserung und nach außen der Inszenierung und Werbung (15), die sinnstiftend überhöht wird (32). Er werde vor allem im mittleren Management geteilt (31), um – nach innen und außen wie nach oben und unten – die Mitarbeiter zu motivieren, die Chefs zu überzeugen und die Kunden von den aktuell...

Peter Kliemann: Glauben ist menschlich

„Glauben ist menschlich“: Fatal oder beabsichtigt: Wer denkt bei diesem Titel nicht an eine Verwechslung des Glaubens mit dem Irren? Einem banalen, Descartes-freien Verständnis nach würde das eine Provokation darstellen: Glaube bedeute, typisch menschlich an Fake Realities ausgeliefert zu sein, sei also mit Anselm: Torheit. „Torheit vom gekreuzigten Gott“, so spricht konsequent der Untertitel. Das klingt fast wie Paulus nach Moltmann oder Jüngel, ist es aber nicht und wäre so auch irreführend.

Und jetzt könnte es losgehen mit dem Theologisieren – was nicht geschieht. Denn die folgenden 350 Seiten handeln von etwas anderem, wie es der Klappentext und einige Fußnoten zu erklären versuchen. Das Buch handelt tatsächlich erstens von der überarbeiten Sammlung der Oberstufenkurse im Fach...

Marcus Damm: „Gar nichts muss ich!“ Mit narzisstischen Schülern kompetent umgehen

Marcus Damm verspricht im Titel, dass man aus seinem Buch lernen kann „mit narzisstischen Schülern kompetent“ umzugehen. Doch das erste Kapitel seines Buches beschreibt alle Persönlichkeitsstörungen, wobei sich der Autor auf bekannte Werke von Lelord und Oldham-Morris beruft. In einem zweiten Kapitel referiert er aus der Literatur fünf grundlegende Strategien, Schwierigkeiten zu begegnen, die sich im Umgang mit Lernenden zeigen. Erst im dritten Kapitel entwickelt Damm eine „Psychologie der narzisstischen Schülerpersönlichkeit“, und es ist auch nur dieses dritte Kapitel, in dem es vorwiegend um „Narzissmus“ geht. Die weiteren Kapitel geben Anleitungen zum Beziehungsaufbau im Klassenraum, zur Problemklärung, zur Pflege erarbeiteter Lösungen und zur Selbsterkenntnis der Lehrperson.

In den...