Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Martin Mosebach: Die 21. Eine Reise ins Land der koptischen Martyrer

Ein bemerkenswerter, aber nur selten thematisierter Aspekt von „Weltoffenheit“ besteht darin, dass die Offenheit gegenüber fremden Einstellungen und Gepflogenheiten häufig umso größer ist, je weiter die betreffende Kultur räumlich oder mental entfernt liegt. So verfolgt der aufgeklärte westliche Tourist mit Neugier und Interesse die Gesänge und Zeremonien der buddhistischen Mönche in dem Bergkloster, an dem er auf seinem Himalaya-Treck vorbeikommt, während er gegebenenfalls im heimischen Umfeld die religiösen Ausdrucksformen seiner christlichen Mitbürger als zu überwindendes Relikt aus der Kindheitsphase der Menschengattung empfindet und dies nach außen bekundet, ohne die Befürchtung hegen zu müssen, der Intoleranz geziehen zu werden. Auch innerhalb christlicher Kreise selbst lässt sich...

Peter Wendt (Hg.): Digital unterrichten

Die Digitalisierung ist in aller Munde. So ist es nicht verwunderlich, dass sich die Schulbuchverlage verstärkt dem Bereich „Digital unterrichten“ widmen wie mit dem vorliegenden Band zum Einsatz von „Apps & Co im Religions- und Ethikunterricht.“ Das Heft verspricht, so der Untertitel, „Fertige Stundenentwürfe“, die den Lernenden neue Erkenntniswege und digitale Handlungskompetenzen ermöglichen sollen.

Der Aufbau ist stringent: Auf meist zwei Seiten pro Unterrichtsidee wird eine Zuordnung des Gegenstandes (beispielsweise Kirchenraumerkundung) der Jahrgangsstufen (5-10) und der digitalen Methode (Video dokumentieren und auswerten) genannt. Es folgen kurze Verweise auf Ziele/Kompetenzen, benötigte digitale Medien, Vorbereitung, Sozialform, Zeitbedarf und Hinweise, worauf bei den meisten der...

Nicole Deitelhoff u.a. (Hg.): Mächtige Religion

Das „Begleitbuch zum Funkkolleg Religion Macht Politik“ behandelt interessante aktuelle Themen und reizt zum Weiterlesen. Die Informationen sind zahlreich und korrekt. Das Kolleg erreicht in Begleitzirkeln ein interessiertes, sonst in der kirchlichen Erwachsenenbildung unerreichbares Publikum. Es dient dem sozialen Diskurs auf effektive Weise. Das alles ist ohne Ironie gesagt, es trifft zu. Was jetzt folgt, betrifft die realen Bedingungen, unter denen eine gute Sache existiert und vielleicht auch nur existieren kann. Denn diese gute Sache ist nicht deshalb gut, weil Religion hier nicht schlecht wegkommt, sondern weil sie – ohne vorhandene Missstände zu verschweigen – Religion fair in das Gespräch der Gesellschaft, auf den Markt der Meinungen bringt. Und da gehört sie hin.

Das Funkkolleg...

Jörg Phil Friedrich: Der plausible Gott

Der Unternehmer und Kolumnist Jörg Phil Friedrich (geboren 1965 in Wolgast, Studium der Physik, der Meteorologie und der Philosophie) befasst sich in diesem Buch mit der seit geraumer Zeit wieder vermehrt publizierten Gottesfrage aus nicht-theologischer und in diesem Fall explizit nicht-gläubiger Perspektive. Er will damit „vor allem für Toleranz werben“ (11) mit dem Argument, dass eine religiöse Weltsicht ebenso plausibel sei wie eine atheistische, ganz im Sinn von Kants erkenntnistheoretischem Grunddilemma (das allerdings an keiner Stelle erwähnt wird), dass die Existenz Gottes weder beweisbar noch widerlegbar sei. Dabei versteht der Verfasser sein Vorgehen weniger apologetisch, schon gar nicht in Bezug auf einen christlichen Gottesglauben, als vielmehr fragend. In den – lesenswerten,...

Georg Langenhorst: Kinderbibel

Die „Kinderbibel“ von Georg Langenhorst und Tobias Krejtschi gehört nicht zu der Gruppe der kleineren Kinderbibeln. Mit ihrem ungefähren Din-A4-Format erinnert sie vielmehr an eine „Hausbibel“, die Eltern oder Großeltern mit ihren (Enkel-) Kindern ansehen und lesen. Das große Format bietet mit rund 200 Seiten Platz für eine größere Anzahl und Vielfalt biblischer Texte als viele andere Kinderbibeln. In der ersten Hälfte finden sich in 6 Kapiteln etwa 60 Texte aus dem Alten, in der zweiten Hälfte in 9 Kapiteln fast ebenso viele Texte aus dem Neuen Testament. Die Texte in zwei Kapiteln des AT und der erste Text des NT haben eine zweiteilige Überschrift (z.B. „Noach und die Arche – Ein neuer Anfang“ oder „Nichts ist dir unmöglich – Nach Hiob 42“). Dadurch erhält der Leser eine erste...

Klaus Bäumlin: Das Markusevangelium heute lesen

Das 171-seitige Büchlein zum Markusevangelium ist kein Kommentar in klassischer Art, sondern eher ein Werk mit einleitungswissenschaftlichen Themen. So werden der Aufbau (Überschrift in Mk 1,1, Prolog in 1,2-13, erster Akt in 1,14-8,26, zweiter Akt in 8,27-10,52, dritter Akt in 11,1-15,47 und Epilog in 16,1-8 in Anlehnung an Bas van Iersel), die formgeschichtliche Diskussion des Gattungsbegriffes „Evangelium“ als „dramatische Erzählung“, die Zwei-Quellen-Theorie, die „Schauplätze und Personen“, die Hauptperson „Jesus“ und seine „Passionserzählung“ sowie der Autor/Verfasser Markus als Mitarbeiter des Apostels Paulus thematisiert. Ein 2,5-seitiges Literaturverzeichnis der gängigen Markuskommentare im deutschsprachigen Raum des 20. und 21. Jahrhunderts rundet das Werk ab.

Das Büchlein in der...

Dieter Bauer, Claudio Ettl, Paulis Mels, Anja Janik: Jesus begegnet den Menschen

Es ist erstaunlich, welche Kraft in den in Leichter Sprache verfassten Texten steckt, wenn man die 18 Geschichten hintereinander liest: Sehr häufig wird direkte Rede verwendet. Das macht die erzählte Begegnung lebendig und „lebensecht“. Manch einer wird sich fragen, ob das legitim ist – wir kennen nicht den genauen Wortlaut der Dialoge all der Begegnungen, die hier im Buch erwähnt werden. Aber mit der gebotenen Redlichkeit wird dem Geist der jeweiligen Erzählung entsprochen.

Für Menschen, die sich zum ersten Mal mit biblischen Texten befassen, für Menschen, die einen barrierefreien Zugang benötigen und auch für Kinder wird die Intention der Begegnungen nachvollziehbar. Der sprachliche Ausdruck orientiert sich an unserer Alltags- und Gegenwartssprache. Allerdings reicht eine Übersetzung in...

Christoph Dohmen / Thomas Hieke: Das Buch der Bücher

Die Bibel ist kein einzelnes Buch, sondern vielmehr eine Bibliothek. Zugleich ist die Bibel eine Einheit, denn bestimmte Themen durchziehen die Schriften und stiften einen übergreifenden Zusammenhang. Das Zusammenspiel von Einheit und Vielheit bringen Christoph Dohmen und Thomas Hieke bereits durch den Haupttitel ihrer Einführung in die Bibel zum Ausdruck: „Das Buch der Bücher“. Die Einheit und die Vielfalt der Bibel stellen sodann auch die inhaltliche und formale Leitlinie ihrer Einführung dar. Das Ziel wird im Vorwort beschrieben: Die Einführung will helfen, den Zugang zur Bibel zu erleichtern. Sie ist bereits seit 2005 in vier Auflagen im Topos plus Verlag erschienen. Nun ist im Friedrich Pustet Verlag eine gründlich überarbeitete Neuauflage erschienen.

Beide Autoren sind katholische...