Seit Katharina Mommsens Buch „Goethe und die arabische Welt“ von 1988 ist Karl Josef Kuschels Werk ein zweiter Versuch, in einer Monografie Goethes Verhältnis zur Welt des Orients zu erhellen. Als ausgezeichneter Kenner des interreligiösen Dialogs legt Kuschel den Akzent auf Goethes Beziehung zum Propheten Mohammed und zum Koran, während der allgemeine kulturhistorische Horizont am Rande bleibt.
In einem ersten Teil des Buches stellt Kuschel sämtliche Texte zusammen, die der Dichter innerhalb eines halben Jahrhunderts, von 1772 an bis zur endgültigen Gestalt des „West-östlichen Divans“ 1827, mit Anspielungen auf den Koran und auf den Propheten des Islams geschaffen hat. Die frühesten Zeugnisse sind Auszüge aus dem Koran, die Goethe überwiegend aus D. F. Megerlins Koran-Übersetzung „Die...