Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Jens Bergmann: Business Bullshit

Jens Bergmann, Psychologe, Journalist und seit 2017 stellvertretender Chefredakteur des Wirtschaftsmagazins brand 1, entlarvt in seinem unterhaltsamen wie lehrreichen Buch ein „Managerdeutsch“, das nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch im kulturellen Leben und – so der Klappentext – selbst unter Kirchenleuten inzwischen zum guten Ton gehört.

Der Jargon des „Bullshits“ – geprägt hat diesen Ausdruck der amerikanische Philosoph Harry G. Frankfurt – dient, so Bergmann, nach innen der Selbstvergewisserung und nach außen der Inszenierung und Werbung (15), die sinnstiftend überhöht wird (32). Er werde vor allem im mittleren Management geteilt (31), um – nach innen und außen wie nach oben und unten – die Mitarbeiter zu motivieren, die Chefs zu überzeugen und die Kunden von den aktuell...

Peter Kliemann: Glauben ist menschlich

„Glauben ist menschlich“: Fatal oder beabsichtigt: Wer denkt bei diesem Titel nicht an eine Verwechslung des Glaubens mit dem Irren? Einem banalen, Descartes-freien Verständnis nach würde das eine Provokation darstellen: Glaube bedeute, typisch menschlich an Fake Realities ausgeliefert zu sein, sei also mit Anselm: Torheit. „Torheit vom gekreuzigten Gott“, so spricht konsequent der Untertitel. Das klingt fast wie Paulus nach Moltmann oder Jüngel, ist es aber nicht und wäre so auch irreführend.

Und jetzt könnte es losgehen mit dem Theologisieren – was nicht geschieht. Denn die folgenden 350 Seiten handeln von etwas anderem, wie es der Klappentext und einige Fußnoten zu erklären versuchen. Das Buch handelt tatsächlich erstens von der überarbeiten Sammlung der Oberstufenkurse im Fach...

Marcus Damm: „Gar nichts muss ich!“ Mit narzisstischen Schülern kompetent umgehen

Marcus Damm verspricht im Titel, dass man aus seinem Buch lernen kann „mit narzisstischen Schülern kompetent“ umzugehen. Doch das erste Kapitel seines Buches beschreibt alle Persönlichkeitsstörungen, wobei sich der Autor auf bekannte Werke von Lelord und Oldham-Morris beruft. In einem zweiten Kapitel referiert er aus der Literatur fünf grundlegende Strategien, Schwierigkeiten zu begegnen, die sich im Umgang mit Lernenden zeigen. Erst im dritten Kapitel entwickelt Damm eine „Psychologie der narzisstischen Schülerpersönlichkeit“, und es ist auch nur dieses dritte Kapitel, in dem es vorwiegend um „Narzissmus“ geht. Die weiteren Kapitel geben Anleitungen zum Beziehungsaufbau im Klassenraum, zur Problemklärung, zur Pflege erarbeiteter Lösungen und zur Selbsterkenntnis der Lehrperson.

In den...

Beate Großklaus / Matthias Imkampe: Oberstufe Religion. Kirche plus

 

Wenn heute über Kirche gesprochen wird, so ist längst nicht mehr klar, welche Kirche damit gemeint ist. Warum ist das so? Das 21. Jahrhundert hat die Entwicklung einer Vielzahl von eigenständigen Kirchen, vor allem im evangelikalen Bereich, erlebt. Dabei stellt sich die Frage, was die die katholische und apostolische Kirche als Alleinstellungsmerkmale besonders auszeichnet. Dazu sind viele Unterrichtsmaterialien erschienen. In ihnen wurden klassische Themen dazu aufgegriffen und anhand von Beispielen entwickelt. Dabei ist das Themenfeld jedoch so umfangreich, dass es mit viel Aufwand verbunden ist, die zentralen Elemente eines Kirchenbildes und dessen Bedeutung für Christen und Nichtchristen zusammenzustellen.

Der Band „Oberstufe Religion“ mit dem Titel „Kirche plus“ setzt eine solche...

Jasmin Groß / Doris Hohmann / Andreas Nicht: Stark in Religion 9/10

Mit dem vorliegenden Lern- und Arbeitsheft 9/10 vervollständigen die Verlage Calwer und Westermann ihre neue gemeinsame Reihe „Stark in Religion“. Als Arbeitsmaterial für den evangelischen Religionsunterricht in der Sekundarstufe I konzipiert, soll das Heft eigenständiges Lernen unterstützen. In 7 Kapiteln werden zentrale Themen des Religionsunterrichtes (Selbstreflexion, Menschenwürde, Gott, Jesus, Bibel, Kirche, andere Religionen) lebensnah und anschaulich präsentiert. Eine Anfangsseite mit Bildern oder Zitaten stimmt jeweils in das Thema des Kapitels ein. Auf den nachfolgenden Seiten finden sich dann kurze Texte, Abbildungen und Aufgaben zu einzelnen Aspekten des Kapitelthemas. Dabei werden zahlreiche lebensweltliche Bezüge für Jugendliche hergestellt.

Alle Aufgaben sind mit Symbolen...

Christin Tellisch: Instrumente für eine inklusive Schulentwicklung

Das Werk ist in den vier Hauptteilen in einer sinnvollen und übersichtlichen Weise gegliedert. Positiv zu bemerken ist, dass im zweiten Teil die Eltern als Kooperationspartner benannt werden und der vierte Teil mit einem Ausblick auf die eigene Praxis schließt und somit eine gute Überleitung für die eigene konzeptionelle Arbeit bietet. Am Ende jedes Kapitels werden ausführliche, weiterführende Literaturhinweise gegeben. Das Werk versteht sich als ein Praxishandbuch für Pädagoginnen und Pädagogen sowie Schulleitungen. Es führt dazu wissenschaftlich-theoretische Grundlagen aus und setzt diese mit praktischen Beispielen einer inklusiven Schulentwicklung exemplarisch in der Praxis um.

Im ersten Teil legt der Autor in einer nachvollziehbaren Weise den Fokus auf die Teambildung, bei der neben...

Mirjam Schambeck / Henrik Simojoki / Athanasios Stogiannidis (Hg.): Auf dem Weg zu einer ökumenischen Religionsdidaktik

Der vorliegende, auf zwei Tagungen in Griechenland zurückgehende Sammelband versteht sich als ein weiterführender Beitrag zu einer ökumenischen Religionsdidaktik mit zwei innovativen Perspektiven: zum einen die ökumenische Erweiterung um die Orthodoxie – der kleinen, aber dennoch drittgrößten christlichen Konfession in Deutschland –, zum anderen die Einbindung zweier europäischer Länder – Österreich und Griechenland – mit ihrer je eigenen, mehrheitlich katholischen bzw. fast vollständig orthodoxen Prägung.

Demzufolge steht im ersten Kapitel daher die Kontextualisierung einer ökumenischen Religionsdidaktik mit Blick auf die Majoritäts-Minoritätsfrage im Vordergrund. Bereits hier gelingt der trikonfessionelle und europäische Austausch. So zeigt etwa der österreichische Beitrag anhand einer...

Philippe Wampfler: Digitales Schreiben

„Was etwas Geschriebenes bedeuten mag, erfahren Menschen erst, wenn andere es lesen.“ Dieser Satz der Einleitung beschreibt gut, worum es in diesem Buch geht: Nämlich um das Schreiben an sich, wie es in den Unterricht eingebettet werden kann und vor allem welche Resonanzen es beim Leser und daraufhin auch beim Schreiber selbst hervorrufen kann. Dieser nicht unbedingt ganz neue Ansatz wird um das Feld der digitalen Möglichkeiten erweitert und erfährt so durchaus neue Perspektiven und Möglichkeiten.

Ein Schreiben als Ausdruck einer Kultur der Digitalität erstreckt sich auf verschiedene Ebenen (Schreiben im Netz, Schreiben mit Schreibsoftware, Schreiben mit digitalen Endgeräten) und nimmt unterschiedliche Funktionen wahr, eine psychische, eine soziale sowie eine kognitive Funktion. Analog zu...