DENKBARES - Begegnungen mit Menschen und Büchern | EULENFISCH Projekt
Prof. Dr. Linus Hauser
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Prof. Dr. Linus Hauser

Der Andersort des Nordens in der Fernsehserie "Game of Thrones"

Vortrag und Gespräch

Irgendwo muss etwas sein, aus dem das Neue, das Systemsprengende kommt. In der großen filmischen Erzählung über den Kampf der Reiche um die Übermacht spielt der uralte Norden eine Sonderrolle. Wie schon aus der Antike vertraut, ist der Norden eine Heterotopie, ein Andersort. Im Gegensatz zur Utopie, die einen Idealzustand beschreibt, ist die Heterotopie Beschreibung einer räumlich und zeitlich eigenständigen Region, in der das „ganz Andere“ zu unseren vertrauten Koordinaten lauert. Hier herrscht das Chaos, das zugleich schöpferisch, potenziell erneuernd und potenziell vernichtend ist. Der Norden der Welt von „Game of Thrones“ ist ein Ort, der wie viele andere Fantasy-Fernsehserien unserer Zeit, das Lob des Polytheismus singt. Das alte aufklärerische Motiv des Kampfes zwischen der Vernunftreligion und der Religion des Priesterbetrugs wird hier polytheistisch durchbuchstabiert.

Linus Hauser führt in die mythologische Welt dieses großen Fantasy-Epos von George R. R. Martin „Das Lied von Eis und Feuer“ ein und deckt unerwartete Bezüge zu unserer Gegenwart auf. Begleitet wird der Vortrag durch mittelalterlich orientierte Musik, gespielt von der Flötistin Pia Marei Hauser.

 

 

Prof. Dr. Linus Hauser war bis 2016 Professor für Systematische Theologie an der Universität Gießen. Er hat sich in seinen Publikationen immer wieder mit den Zusammenhängen religiöser Vorstellungen auf dem Hintergrund der Science-Fiction-Literatur befasst. Sein wissenschaftlicher Schwerpunkt ist die Erforschung des Phänomens von „Neomythen“, die er im Kontext einer Theorie der Moderne in seiner dreibändigen „Kritik der neomythischen Vernunft“ in kulturgeschichtlicher Perspektive darstellt. 

 

 

22. August
Montabaur
17 Uhr
b-05 Montabaur
Im Stadtwald 2
Eintritt frei
Mit freundlicher Unterstützung:
  • b-05 art & design center