Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Christoph Beuers / Jochen Straub: Die Farben des Glaubens. Die Sakramente

Das vorliegende Buch bringt in einfacher Sprache ein im religionspädagogischen Bereich eher selten thematisiertes Thema nahe: die sieben Sakramente. Gleich zu Beginn wird in der „Einladung“ erklärt, dass Sakramente ein Geschenk sind – genauer gesagt ein „Beziehungs-Geschenk“ –, denn „Gott will mit uns zusammenkommen“. Jedes Sakrament wird mit Hilfe einer Farbe eingeführt, denn „Sakramente bringen Farben ins Leben“. Von der Farbe Blau für die Taufe, bis zum Rot für das Sakrament der Ehe entsteht ein bunter Regenbogen, denn „Der Regenbogen ist das erste Sakrament von Gott“.

Besonders ansprechend finde ich, dass ausgehend von den Sinnen korrelativ an das Sakrament herangeführt wird. So werden zu Beginn ganzheitliche Erfahrungen vermittelt. Es beginnt immer mit: „Ich sehe“ und „Ich fühle“....

Esther Göbel / Helmut Jansen: Die Bibel in Sketchnotes

Dieses Buch enthält Auslegungsideen für die Sonntagsevangelien sowie Visualisierungen der Text- und Erklärungselemente. In verlinkten Videos kann man die Entstehung der Zeichnung aus der Auslegung auf YouTube miterleben. „Sketchnote“ bezeichnet die Visualisierung eines Textes mit Skizzen, Texten und Strukturen in zweidimensionaler Anordnung.

Die Texte und Visualisierungen, die Esther Göbel und Helmut Jansen erarbeiten, nutzen verschiedene Herangehensweisen. Übertragen in die moderne Welt wird Jesus „Influencer“ genannt, seine Jünger sind „Follower“ und der geheilte Aussätzige „twittert fröhlich durch alle Gassen“. Mentales Chaos wird gezeichnet als Wirbel moderner Kommunikationsmittel, eine Idee als modernes Leuchtmittel. Zu den Auslegungen gehört die Erklärung von Sachverhalten, etwa...

Christoph Kreitmeir: Welche Farbe hat der Tod

Das Buch steht in Spannung zwischen zwei Inspirationsquellen: Der Rezeption theoretischer Impulse aus der medizinischen und psychologischen Sterbeforschung und aus verschiedenen religiösen Traditionen einerseits – und der Verarbeitung persönlicher Begegnungen mit Sterbenden, ihren Angehörigen und mit Dienstleistern rund um das Sterben.

Welche Farbe hat der Tod? – Der Maler Alfred Opiolka gibt die klare Antwort: Der Tod ist grün. Deshalb grundiert er die Schreine, die er für die Aufnahme toter Körper bemalt, in Grüntönen; Vögel, pflanzliche Motive und Schmetterlinge transportieren die tröstliche Botschaft, dass der Tod kein Ende, sondern das Überschreiten der Grenze zu einem anderen Leben ist. Das ist zugleich der Grundtenor des vorgelegten Buches, um den sich blütenförmig die Reflexionen...

Yassir Eric: Wir müssen reden, bevor es zu spät ist

So wie die Lektüre von Reiseführern über Deutschland, die von Autoren aus dem Ausland verfasst wurden, für den deutschen Leser immer wieder die eine oder andere – durchaus erhellende – Überraschung enthält, kann es intellektuell sehr anregend sein, die Perspektive der nach Deutschland Eingewanderten und hier heimisch Gewordenen in ihrem schriftstellerischen Wirken zu rezipieren. Dies kann, insbesondere bei dem Thema Migration, Asyl und Integration, einerseits dazu führen, die Wünsche und Bedürfnisse der „schon länger hier Lebenden“ als auch der „neu Hinzukommenden“ wahrzunehmen, andererseits aber auch dazu, Positionen, die dem gesunden Menschenverstand entspringen, jedoch nicht dem akademischen und journalistischen Mainstream entsprechen, zu ihrem Recht zu verhelfen.

Allein durch den...

Norbert Feinendegen: C. S. Lewis: Überrascht von Gott

Die Gnade Gottes führte ihn „gnadenlos“ zum Christentum. Sein messerscharfes Denken ließ ihm keinen anderen Ausweg. Es erging ihm wie Augustinus (255, Fußnote 112). Er kapitulierte schließlich vor Gott und nannte sich später „de[n] niedergeschlagenste[n] und widerwilligste[n] Bekehrte[n] in ganz England“ (247, 253). Es war ihm wichtig zu betonen, „dass Gott selbst ein lebendiger Akteur in seiner Bekehrungsgeschichte war“ (13). Wie kam es dazu, dass ein ehemals freiheitsliebender Hardcore-Materialist, der sich gegen alle auch transzendenten Einmischungen in sein Leben verwahrte (131), zum demütigen Christen wurde und rückblickend sagt: „I was not born to be free – I was born to adore and obey.“ (Ich wurde nicht geboren, um frei zu sein – ich wurde geboren, um anzubeten und zu gehorchen.)...

Sebastian Kleinschmidt: Kleine Theologie des Als ob

Die Gattung der Apologie ist eine uralte. Seit es die Christen gibt, suchen sie ihren Glauben zu vermitteln, Rechenschaft zu geben von der Hoffnung, die sie erfüllt. Nun legt Sebastian Kleinschmidt, der in den Jahren 1991 bis 2013 die renommierte Literaturzeitschrift „Sinn und Form“ leitete, einen eigenwilligen Versuch über Gott und den Glauben vor. Er umfasst zehn Kapitel, die Biographisches wie Systematisches geschickt verschränken.

Man darf von einem ostdeutschen Hintergrund sprechen. Kleinschmidt, 1948 geboren, stammt aus Schwerin, der ältesten Stadt Mecklenburgs. Sein Vater war Prediger am Dom – zugleich ein „religiöser Sozialist“ und Mitglied der SED. Ein „Doppelmissionar“, der, wie der Sohn anmerkt, vor die Wahl zwischen Luther und Müntzer gestellt, stets für den zweiten optierte....

Michael Blume: Rückzug oder Kreuzzug?

 

Banken- und Finanzkrise, Flüchtlingskrise, Klimakrise, Coronakrise, Ukraine- und Energiekrise. Die Welt befindet sich seit Jahren nahezu konstant im Krisenmodus. Die Zukunftsperspektiven sind bestenfalls unklar, häufig apokalyptisch. Auch das Christentum ist in der Krise – zumindest in Deutschland und Europa, ganz zu schweigen von der katholischen Kirche, die jedes Jahr Tausende ihrer Mitglieder verliert und nur wenige hinzugewinnt.

Quo vadis, Christentum?, fragt deshalb Michael Blume, Religions- und Politikwissenschaftler und Beauftragter gegen Antisemitismus in Baden-Württemberg. In seinem neuesten Buch, das der Vertrauenskrise des Christentums gewidmet ist, dabei aber die vielen Krisen der Gegenwart nicht unberücksichtigt lässt, entwickelt Blume eine Prognose zur Zukunft der größten...

Manuel Herder (Hg.): Der Papst der Bücher. Schlüsseltexte zum Denken Benedikts XVI

Das kurze Vorwort berichtet über die herzliche Verbundenheit Manuel Herders und seines Verlages mit Benedikt XVI., dem Autor der Texte. Aus dessen umfangreichem, vielschichtigem bei Herder publiziertem Werk, das er in seiner editorischen Notiz kurz erwähnt, hat der Herausgeber unterschiedliche repräsentative Texte aus der jüngeren Vergangenheit zusammengestellt. Stefan von Kempis, der Leiter der deutschsprachigen Abteilung von Vatican News, hat an dem Buch mitgearbeitet.

Der Herausgeber gliedert seine Textauswahl in sechs Abschnitte. Der erste über Glaube, Hoffnung und Liebe mit Ausschnitten aus den Enzykliken des Papstes stellt die gelungene Einleitung dar: Der Glaube an den lebendigen Gott, das Lebensfundament, ist eng mit der befreienden Hoffnung verknüpft. Diese geht über den Tod...