Der Frage, was Physik und Theologie einander zu sagen haben, gehen der Astrophysiker Arnold Benz und der Neutestamentler Samuel Vollenweider in der Neuauflage eines bereits im Jahr 2000 erschienen „Sachbuch[s] im Gewand einer Science-fiction-story“ nach. Nun ist die Fragestellung nicht neu und in jüngster Zeit in vielen Büchern und Abhandlungen, die auf aktuelle theologische wie naturwissenschaftliche Beiträge referieren können, aufgegriffen worden. Insofern mag man zunächst kritisch anfragen, ob sich die Auseinandersetzung mit der Neuauflage eines 15 Jahre alten Diskussionsbeitrages lohnt, die überdies mit wenigen inhaltlichen Änderungen gegenüber der Ersterscheinung daherkommt. Ich will meine Meinung hierzu vorwegnehmen: Es lohnt sich!
Die Autoren wagen in ihrem Buch die Verflechtung...
Spiritismus, Scientology, UFO-Glaube, Quantenphysik etc. – die Beispiele, die Linus Hauser für neomythisches Denken nennt, sind breit und facettenreich. Eine ebensolche Diversität und damit die breite Anwendbarkeit von Hausers Neomythos-Konzept zeigen die Beiträge in „Mythos und Neomythos“.
Die Festschrift hat die Pensionierung Linus Konrad Hausers zum Anlass, der von 1996-2016 Professor für Systematische Theologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen war. Schwerpunkt seiner Forschungen sind Neomythen, die er in seiner dreibändigen „Kritik der neomythischen Vernunft“ im Zeitraum von 1800 bis in die Gegenwart untersucht. Nach Hauser ist die Weltanschauung jedes Menschen durch zwei leitende Geschichtspunkte geprägt: sein Endlichkeitsbewusstsein und die Geneigtheit, nicht endlich zu...
Der Titel befremdet. Gott hat natürlich keinen Körper, sondern ist reiner Geist nach der Lehre sämtlicher monotheistischer Religionen. Doch halt: Nach christlichem Verständnis hat er sich inkarniert und wird in der Kunst dargestellt. Und die griechisch-römische Religion? Zeus/Jupiter hat diverse Halbgötter gezeugt – wie denn, wenn nicht mit einem Körper? Der Professor für antikes Christentum der Humboldt Universität Berlin Christoph Markschies hat also kein abseitiges, sondern ein zentrales Thema der Religionsgeschichte und Frömmigkeit aufgegriffen und enzyklopädisch bearbeitet.
In sieben Kapiteln stellt er kundig und umfassend den Körper Gottes nach dem Ende der Antike, in der jüdisch-christlichen Bibel und bei den frühen christlichen Theologen, bei antiken Götterstatuen, im Verhältnis...
Nach „Alternative Bestattungen“ im Fachhochschulverlag Frankfurt, nach „Ruhe sanft. Eine Kulturgeschichte des Friedhofs“, ebenfalls im Verlag Butzon & Bercker erschienen, und wie in zahlreichen weiteren Schriften rund um die Sepulkralkultur verabschiedet Reiner Sörries mit „Ein letzter Gruß“ Friedhof und Grab in ihrer überkommenen Gestalt bzw. Verbindlichkeit und interpretiert die „neue Vielfalt der Bestattungs- und Trauerkultur“ in zwölf Kapiteln.
In seinem neuesten Sachbuch ist hierbei die These leitend, dass die gesellschaftlichen Megatrends auch die Sterbe- und Trauerkultur fundamental beeinflussen und insbesondere das Konzept der Diversity dazu geeignet erscheint, den rasanten Wandel der Abschiedskultur in den vergangenen dreieinhalb Jahrzehnten zu erklären. Nicht mehr der Gedanke...
Der Ausdruck „negative Theologie“ ist gängig. Bei einer Offenbarungsreligion, als welche der biblische Monotheismus gerne bezeichnet wird, wirkt er oft irritierend, so, als sei damit die Offenbarung, die doch als etwas Großartiges, Schönes und Positives empfunden wird, wieder einkassiert worden. Wer Wolfgang Baums bemerkenswerte und luzide Studie zur „Negativität als Denkform“ durchgearbeitet hat, muss allerdings zu der Überzeugung kommen, dass mit der negativen Theologie das eigentliche Wesen dieses Monotheismus getroffen ist.
Baum rekonstruiert zunächst die Religionsgeschichte des biblischen Gottesglaubens, die sich als „sekundäre Religion“ (Jan Assmann) aus dem polytheistischen Umfeld herausarbeitet. „Dies sind die Worte“, so beginnt im hebräischen Original das Buch Deuteronomium....
Der vorliegende Sammelband enthält Beiträge, die allesamt von einer Überzeugung getragen sind, die prägend für die Theologie von Papst Benedikt XVI. geworden ist: dass nämlich die wechselseitige Herausforderung von Glaube und Vernunft beide Instanzen vor ihren Pathologien bewahren kann. So bleibt der Verfasser nicht bei der Feststellung stehen, dass gerade in den Katastrophen des 20. Jahrhunderts eine entwurzelte Vernunft denjenigen Umschlag von Aufklärung in Gewalt und Mord vollzieht, der schon während der Französischen Revolution sich im Tugendterror Robespierres angebahnt hat. Er sieht genauso deutlich, dass erst die genannte Freilassung der Vernunft dem Glauben dazu verholfen hat, den Reichtum seines biblischen Ursprungs zu erfassen.
Dies führt zu einer Entdeckung, der eine erste...
Tomás Halík hat sich seit einigen Jahren als theologischer Schriftsteller auf dem deutschen Buchmarkt etabliert. Der ehemalige tschechische Untergrundpriester und Havel-Freund, der Philosoph, Soziologe, Mystiker und Psychotherapeut besitzt eine der wenigen Stimmen von Gewicht, die aus dem Gebiet des ehemaligen Ostblocks in Sachen Religion und Spiritualität auch bei uns im Westen Gehör finden. In seinen Grübeleien, Reflexionen und Meditationen Geduld mit Gott und Nachtgedanken eines Beichtvaters sowie Nicht ohne Hoffnung (vgl. Eulenfisch Literatur 1/2015) variiert er wie auch in seiner Autobiographie All meine Wege sind dir vertraut ein einziges Grundthema: Wie finde ich nach dem Zusammenbruch der Metaphysik, in einem Zeitalter des Agnostizismus und Atheismus, des säkularen Humanismus, aber...
Der Autor, Professor für Fundamentaltheologie und Dogmatik an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main, beschäftigt sich in seinem klar gegliederten, informativen, aus einer Vorlesung erwachsenen Buch mit dem Verhältnis zwischen dem christlichen Glauben an die göttliche Offenbarung und der menschlichen Vernunft. Diesen für die christliche Glaubenslehre zentralen Sachverhalt stellt er in drei Aspekten dar, die jeweils einen Teil des Buches beinhalten.
Aus historischer Sicht setzt Wenzel in der Einleitung (13-45) anschaulich unterschiedliche Auffassungen des Verständnisses und der Eigenart der Fundamentaltheologie voneinander ab. Danach skizziert er verschiedene Bestimmungen des Verhältnisses zwischen der Offenbarung und der Vernunft (46-57) in der Geschichte dieser Disziplin.
Im...