Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Hans Mendl: Taschenlexikon Religionsdidaktik

Ein Lexikon als Printneuausgabe im Jahr 2019 vermag zunächst Irritationen auszulösen und verwundert angesichts der derzeitigen Rezeptions- und Lesegewohnheiten heutiger Studierender. Auch ein im Vorwort postuliertes Alleinstellungsmerkmal – „Ja, so etwas gibt es nicht!“ – vermag das verlegerische Wagnis kaum gänzlich zu erklären.

Richtet man den Blick weg von ökonomischen Überlegungen auf inhaltliche Aspekte des Buches und prüft seine Brauchbarkeit, verändern sich die Einschätzungen. Hans Mendl ediert das Taschenlexikon, um „Das Wichtigste für Studium und Beruf“ in lexikalischer Form zu präsentieren. An diesem Anspruch ist das Buch zu messen. Es ist in wesentlichen Teilen entstanden aus Mendls Vorlesungsunterlagen und mit etablierten Fachdidaktiken ergänzend abgeglichen; es entfaltet den religionsdidaktischen Wissensbestand umfänglich und präsentiert ihn auf knapp 300 Seiten von „Abduktive Korrelation“ bis „Zweites Vatikanisches Konzil“. In einem Anhang werden ausgewählte Stichworte als sogenannte „Querverweise“ angefügt und kondensieren das Volumen auf 303 Leitbegriffe. Sie sind wohl als Kern des Gesamtvorhabens zu verstehen und erleichtern die Zugänglichkeit und Verwendung der Publikation. Jedes Stichwort wird in einer präzisen und konkreten Art und Weise vorgestellt, Zitate innerhalb des Fließtextes sind auf das Nötigste beschränkt und referieren die für die Begriffsgenese bedeutsamen Wegmarken, in der Regel mit der entsprechenden Terminologie und Urheberschaft. Das ist hilfreich. Wichtige Literaturangaben verweisen auf die etablierte Basisliteratur und neueste analoge und digitale Publikationen, sie beschließen das Kapitel.

Zu loben ist die klare und sehr konkrete Sprache, wie wir sie aus vielen anderen Publikationen von Mendl kennen. Besonders beeindruckt hat mich die Fokussierung auf Religionsdidaktik, die in nahezu allen Stichworten konzise durchgehalten ist. Selbst bei scheinbar fern didaktischer Konnotationen liegenden Stichworten, wie z.B. Koinonia, Inkarnation etc., gelingen fachdidaktische Implikationen; andere Stichworte sind bereits im Titel fachdidaktisch ausgerichtet. So ist ein nutzenbringendes Werk entstanden, das der Verfasser in wissenschaftlicher Redlichkeit nicht als Ersatz für eine Fachdidaktik, sondern als einen weiteren Baustein im Gesamtkontext eines religionspädagogischen/religionsdidaktischen Bildungsprozesses verstanden wissen will.

Der Publikation ist Verbreitung zu wünschen, denn sie ist ohne Zweifel hilfreich, vor allem zum Nachschlagen und zum Vergewissern. Sie ist eine Ergänzung zu der vorliegenden fachdidaktischen Literatur, keine Alternative. Ob es allerdings der „ideale Begleiter für unterwegs“ wird, wie der Klappentext suggeriert, wage ich zu bezweifeln. Da ist gegenwärtig wohl eher an digitales Equipment zu denken.

Das Wichtigste für Studium und Beruf
München: Kösel Verlag. 2019
315 Seiten
22,00 €
ISBN 978-3-466-37246-1

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