Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Christoph Türcke: Philosophie der Musik

Jede intellektuelle Arbeit hinterlässt ein transformiertes Selbst. So hätte Michel Foucault gesagt. Bücher sind Selbsttransformierer par excellence. Manchmal braucht man etwas Geduld mit ihnen. In vielen Fällen klappt man sie am Ende zu und weiß, dass die Geduldsprobe es wert war. So geschehen mit der „Philosophie der Musik“ von Christoph Türcke.

Philosophie hat mit dem Staunen zu tun. Und Staunen entsteht aus dem Infragestellen von vermeintlich Selbstverständlichem. Türckes Art, Musik zu behandeln, ist eine solche Infragestellung. Am Ende blickt man auf einen riesigen Berg an durchgearbeitetem Wissen zurück und hat doch nicht das Gefühl, überfrachtet worden zu sein – weil sein Buch keine Bibliothek ist, sondern einen Denkweg in die Geheimnisse der Musik anbietet, der zu gehen sich lohnt....

Caspar Battegay: Leonard Cohens Stimme

Schön war Leonard Cohens Stimme im herkömmlichen Sinne nie. Im Alter von 33 Jahren erschien sein erstes Album als Songwriter. Bekannt war er bis zu diesem Zeitpunkt als Autor von Gedichten und Romanen. Hört man ihn auf seinem Debütalbum singen, näselt Cohen noch im Country Style der Buckskin Boys, denen er im Jugendalter seine ersten musikalischen Gehversuche verdankt. Zwanzig Jahre später ist sein Organ mit Hilfe von „fünfzigtausend Zigaretten und mehreren Swimmingpools voll Whisky“ zu dem vertrauten Reibeisen mutiert, das bis zuletzt sein Markenzeichen bleibt – brüchig, aber präsent.

Caspar Battegay ist Literatur- und Kulturwissenschaftler aus Basel und wurde an der Hochschule für jüdische Studien in Heidelberg promoviert. In seinem Band „Leonard Cohens Stimme“ schildert er den Dichter,...

Florian Werner (Hg.): Meine bessere Hälfte. Musiker*innen erzählen über ihre Instrumente

 

Stradivari, Guarneri, Steinway, Silbermann, Fender, Gibson – Musikerinnen und Musiker, Kenner und Liebhaber nennen die Namen legendärer Instrumentenbauer mit Ehrfurcht. Wenn ein Geiger neu ins Rampenlicht tritt, finden Rezensenten Wissenswertes über Geheimlack und Bogenform. Das Besondere, Einmalige wird zum Aufhänger für Legenden. Das ist Marketing. Ein einmaliges Instrument zaubert keinen genialen Interpreten. Musik ist Arbeit, ein jahrelanger harter Weg über tägliches Üben, Lernen, Hören, Verstehen, Korrigieren. Sie ist persönliche Entwicklung, Leistungssport und erfreulicherweise auch für viele Menschen ein Beruf, in dem sie das Erfahrene nicht für sich behalten, sondern in Konzerten, über Tonträger, Kompositionen, Lehre und den persönlichen Kontakt weitergeben dürfen. In diesem...

Agnethe Siquans / Sigrid Eder (Hg.): Ist die Bibel frauenfeindlich?

Auf die Titelfrage, ob die Bibel frauenfeindlich ist, versuchen insgesamt 39 Kurzbeiträge dieses hochkarätig aus der deutschsprachigen biblischen Genderforschung bestückten Sammelbands eine Antwort zu geben. Keiner dieser Ein- und Überblicke in konkrete biblische Einzelthemen ist länger als acht Seiten. Das kommt einer nicht notwendig theologisch ausgebildeten, aber interessierten Hörerschaft entgegen. Denn die wissenschaftlich gleichwohl differenzierten Beiträge verzichten auf Zitate oder Fußnoten und erleichtern damit einen ersten Zugang zur Thematik. Leserfreundlich ist auch das Corporate Design der Beiträge, die stets folgende Elemente aufweisen: Titel, konkretisierender Untertitel, Einführung in die Thematik, Strukturierung durch Zwischenüberschriften und kurze Textblöcke,...

Marc Wischnowsky / Michaela Veit-Engelmann: Judit. Mit Kopf, Herz und Hand

Die von der Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig herausgegebene Reihe „Biblische Gestalten“ ist mittlerweile auf stolze 35 Bände angewachsen. Im aktuellen Band widmet sich das Autorenpaar Marc Wischnowsky und Michaela Veit-Engelmann – beide arbeiten in religionspädagogischen und gemeindepraktischen Kontexten – der Gestalt der Judit und dem nach ihr benannten Buch.

Beide laden ein, sich auf eine Entdeckungsreise zu machen: „Zu entdecken, was in der Bibel von ihr (Judit, d. Verf.) erzählt wird, welche Zeitfragen sich in dieser Geschichte spiegeln und woran sich die unterschiedlichen Bilder dieser faszinierenden Frauengestalt festmachen.“ (14) Dazu führt das Autorenduo die Leserinnen und Leser fundiert und breit, aber keineswegs zu ausladend an die Gestalt der Judit und an das gleichnamige...

Kay Weißflog: Ester. Eine jüdische Königin rettet ihr Volk

Das Buch Ester birgt viele hochaktuelle Aspekte, die eine Lektüre in Schule und Kirche äußerst lohnend machen: Fragen von Schönheitskonzepten und Genderrollen; Bezüge zum gelebten Judentum heute und erschreckend geläufige Muster des Judenhasses schon in der Antike; Erfahrungen von Macht und Ohnmacht, von Willkür und Autokratie, von Gewalt und Gegengewalt – individuell wie auch gesellschaftlich-politisch. Ein Band zu Königin Ester in der Reihe „Biblische Gestalten“ kommt daher zur richtigen Zeit und trägt dazu bei, dieses biblische Buch stärker ins christliche Bewusstsein zu heben. Die Darlegungen von Kay Weißflog folgen dem für die Reihe typischen Dreischritt: In Teil A („Einführung“) werden grundsätzliche Themen und Entstehungsbedingungen des Buches angesprochen. Der umfangreiche Teil B...

Ulrich Lüke: In Gottes Hand. Glaube in Krankheit und Leid – Erfahrungen eines Krankenhauspfarrers

Der Buchtitel, eine Beziehungsmetapher, veranschaulicht den Glauben und die Hoffnung des Autors bei seinem unaufdringlichen wahrnehmungs-, hör- und auskunftsbereiten Dienst als katholischer Seelsorger. Die neun unterschiedlich langen erfahrungsorientierten Kapitel knüpfen jeweils an den Wünschen der Patienten und ihrer Angehörigen in zum Teil zugespitzten Situationen während der mittlerweile achtjährigen Tätigkeit des emeritierten Theologieprofessors als Pfarrer im St. Franziskus Hospital in Münster an.

In der kurzen Einleitung gibt der Autor einen Überblick über die Themen der unterschiedlichen Texte. Im zweiten Kapitel geht es um das Beten, die Eucharistie, die Krankensalbung und das Sakrament der Versöhnung. Diese geistlichen Quellen enthalten Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten....

Clemens Sedmak: Wenn das Unvorstellbare geschieht. Durchbrochenes Denken und theologische Vorstellungskraft

 

Der österreichische Theologe Clemens Sedmak (geb. 1971) zählt zu den führenden Experten für soziale und ethische Fragen. Nach Jahren am King’s College in London ist er seit 2018 Professor an der US-Eliteuniversität Notre Dame. Am 2. Juli 2020, während der Corona-Pandemie und der Lockdowns, nimmt sich sein fünfzehnjähriger Sohn Jonathan das Leben. Vier Jahre später spricht der Vater einer fünfköpfigen Familie in diesem Buch darüber.

Der Autor nimmt seine Zuhörer mit in seine Bibliothek. Seite um Seite begleitet man ihn beim Erzählen, beim Blättern und Lesen in Werken, die ihm wichtig sind, in denen er seit dem Juli 2020 gelesen hat, und in Büchern, die ihn gefunden haben. Es sind Texte aus der Literatur, aktuelle wie klassische, philosophische, soziologische, religiöse und viele...