„Hannah ist der einzige Mensch, den ich habe denken sehen," sagte die amerikanische Schriftstellerin Mary McCarthy in ihrer Totenrede auf Hannah Arendt im Dezember 1975 in New York. Sie erinnerte sich an Arendts Augen, als ob Strahlen der Intelligenz aus ihnen hervorgingen, die aber auch gedankliche Tiefe verbargen. In Hannah, so McCarthy, lag etwas Unergründliches, das sich in den spiegelnden Tiefen dieser Augen zu verbergen schien.
Hannah Arendt erscheint als prägende Figur des letzten Jahrhunderts und steht für vieles: Philosophie, Politik, Menschlichkeit, Freiheit und Verantwortung. Doch Arendt war mehr als nur diese großen Begriffe. Thomas Meyer unternimmt auf gut fünfhundert Seiten den Versuch, das Gesamtbild dieser Denkerin zu verfassen. Wer sich auf seine Darstellung einlässt,...