Jutta Standop: Digitale Medien in der Schule

Das Werk „Digitale Medien in der Schule” verspricht, die aktuellen Forschungsergebnisse über den Einsatz digitaler Medien in der Schule zusammenfassend darzustellen und hieraus Implikationen für die pädagogische Praxis abzuleiten. Hierbei berücksichtigt die Autorin Erkenntnisse um die Bedeutung digitaler Medien in Gesellschaft, der Nutzung derselben bei Kindern und Jugendlichen als auch deren Bedeutung für medienpädagogische Zusammenhänge. Ferner skizziert Jutta Standop die Konsequenzen für die Aufgaben von Schule und die erforderlichen Kompetenzen von Lehrkräften in einer postdigitalen Gesellschaft.

Angesichts des sehr ambitionierten Unterfangens, das ausgehend von sozialwissenschaftlichen Untersuchungen einen Bogen zu konkreten Möglichkeiten digitaler Medien und Werkzeuge für den Unterricht schlägt, erscheint es im Hinblick des recht kompakten Formats von knapp über 200 Seiten nur folgerichtig, dass die Autorin auf tiefere Diskussionen einzelner Studien oder eingehende Beschreibungen verzichtet. Aus handwerklicher Perspektive leistet sich die Veröffentlichung keine bemerkenswerten Kritikpunkte und kommt routiniert daher. Letztlich sind die Stärken als auch die Schwächen des Werks diesem – für die wissenschaftliche Publizistik gängigen – Format geschuldet. Ob das eingangs beschriebene Vorhaben gelungen ist und das Werk einen informativen Zugewinn darstellt, hängt nicht zuletzt vom Erwartungs- und Wissenshorizont der Leserinnen und Leser ab. Einerseits bietet es einen sehr guten orientierenden Überblick, der insbesondere für fortgeschrittene Studierende und Lehramtsanwärter im Vorbereitungsdienst wertvoll ist. Neben den Implikationen für die Schulpädagogik spielt in diesem Zusammenhang die Bedeutung für die notwendigen Kompetenzen der Lehrkräfte eine wichtige Rolle. Andererseits – wenn die Autorin Grundlagenwissen (wie das Schema zur Unterrichtsplanung der kritisch-konstruktiven Didaktik nach Klafki) repetiert, welche fachlich kundige Leser womöglich überfliegen – werden Einsteiger ohne Vorwissen aufgrund der Kürze der Darstellung kaum ausreichend folgen können. Für Lehrkräfte, die erfahrungsgemäß Fachliteratur nach dem konkreten Nutzen für die Unterrichtspraxis bewerten, bietet das Buch eine kompakte Systematik zu digitalen Werkzeugen für den Unterricht, wobei das Buch auf die Nennung konkreter Beispiele und deren Einsatz verzichtet. Das mag einerseits enttäuschen, entspricht jedoch dem Format der Veröffentlichung; zudem altert eine Verhandlung von digitalen Medien in Printprodukten erfahrungsgemäß rasch.

Abhängig vom eigenen Wissensstand und Erkenntnisinteresse kann für das Buch eine Empfehlung ausgesprochen werden – jedoch mag vor einer Kaufentscheidung ein Blick ins Buch ratsam sein.

Mit E-Book inside
Weinheim: Beltz Verlag. 2022
250 Seiten
24,95 €
ISBN 978-3-407-63127-5