Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Martin Dürnberger: Basics Systematischer Theologie

Gut verständliche und zugleich der Sache angemessene Einführungswerke in die Systematische Theologie sind wichtige Werke. Sie können den Appetit anregen, sich mit der systematischen Theologie zu beschäftigen. So wird deutlich, dass systematische Theologie kein Glasperlenspiel ist, sondern notwendigerweise zu einem Glauben dazugehört, der auch vor der Vernunft verantwortet sein will.

Diesem Anspruch wird die vorliegende Einführung von Martin Dürnberger voll und ganz gerecht. Der Umfang des Buches sollte nicht abschrecken, schließlich bietet Dürnberger eine Einführung in die meisten Themen der Fundamentaltheologie und auch der Dogmatik. Auch wenn in den zwanzig Kapiteln immer wieder Rückverweise auf Vorhergehendes vorkommen, so können die Kapitel einzeln für sich gelesen werden. Durch die gute Strukturierung des Buches und mithilfe der sehr präzisen Rückverweise lassen sich die zuvor genannten Informationen gut auffinden. Sieben Zwischenreflexionen strukturieren das Buch weiter und geben jeweils eine kleine Vorschau auf das Kommende. Das Buch endet mit Arbeitsfragen zu jedem Kapitel, so dass dieses Werk gut zum Selbststudium eingesetzt werden kann.

Im Aufbau folgt der Verfasser weitgehend dem klassischen Aufbau der Fundamentaltheologie mit ihren vier „Demonstrationen“: Zunächst werden die Eigenart des religiösen Glaubens sowie verschiedene Paradigmen von Vernunft erläutert (Kap. 1-3). Das erste klassische Thema der Fundamentaltheologie stellt die Vernünftigkeit des Glaubens an einen Gott dar (Kap. 4-6). Hier stellt Dürnberger kurz und prägnant die wichtigsten Gottesbeweise sowie die Attribute Gottes vor. Die Kapitel 7 bis 9 beschäftigen sich mit Religionskritik und sprachphilosophischen Überlegungen zur Gottesrede. Kap. 10 stellt mit der Behandlung der Theodizeefrage einen eigenen Block dar. Die Kapitel 11 bis 14 bilden die klassische demonstratio christiana. Dementsprechend werden hier Grundelemente von Christologie und Trinitätslehre besprochen. Die demonstratio catholica wird in den Kapiteln 15 bis 18 geboten sowie einige grundlegende Ausführungen zur ökumenischen Theologie. Traditionellerweise ist an dieser Stelle die Arbeit der Fundamentaltheologie getan. Dürnberger aber bietet noch zwei weitere Kapitel. Kapitel 19 behandelt Grundfragen der Eschatologie. Diese ist zwar Thema der Dogmatik, gehört aber zum Nachdenken über den christlichen Glauben und seine Vernünftigkeit essentiell dazu. Das abschließende Kapitel 20 bietet ein wenig theologische Wissenschaftstheorie und versucht, die behandelten Entwürfe im Werk zu klassifizieren.

Eine der Hauptreferenzen stellt für Dürnberger Karl Rahner dar. Auf diesen bezieht er sich oft, gerade wenn es um materiale Positionen geht. Nichtsdestotrotz kommen in allen Themen die relevanten Themen und Namen vor, so dass der Mensch, der dieses Buch liest, nach der Lektüre einen guten Überblick über die wichtigsten Positionen der Vergangenheit und Gegenwart bekommt.

Systematische Theologie steht nicht selten unter dem Verdikt, unverständlich und anstrengend zu sein. Letzteres rührt daher, dass es bei der Systematik eben um die großen Fragen des Glaubens geht. Diese Schwierigkeit federt der Verfasser mit einer durchweg sehr gut lesbaren Sprache ab. An viele Stellen zieht er Beispiele aus dem alltäglichen Leben heran, um komplizierte theologische Fragestellungen zu erläutern. Diese Passagen können gut mit Schülerinnen und Schülern gelesen werden, weil gerade sie zum eigenen Nachdenken anregen.

Insgesamt ist die Einführung von Martin Dürnberger ein sehr lesenswertes Buch – zum einem für Studierende der Theologie, die erste Erkundungen im Bereich der Systematik machen, und zum anderen für all diejenigen, die ihr Wissen über wichtige theologische Diskurse (wieder) auffrischen oder das eigene Denken auf der Grundlage solider Theologie befördern wollen.

Eine Anleitung zum Nachdenken über den Glauben
Regensburg: Friedrich Pustet Verlag. 2020
510 Seiten
29,95 €
ISBN 978-3-7917-3051-6

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