Geben, um zu haben
Die Logik des Schenkens
Auf dem Höhepunkt der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise erschien vor einem Jahr die erste Sozialenzyklika Benedikts XVI. Sie rückte erstmals die Liebe ins Zentrum der Soziallehre der Kirche. So entstand ein Kontrastprogramm zu einem von Gier getriebenen Kapitalismus, das sich als Fundamentaloption für die Menschen lesen kann.
Bereits seit dem Jahr 2007 – ursprünglich angekündigt zum 40-jährigen Jubiläum der ersten Entwicklungsenzyklika in der kirchlichen Sozialverkündigung Populorum progressio – war ihr Erscheinen immer wieder mit dem Verweis auf die Notwendigkeit, den Text angesichts der aktuellen und zum Teil dramatischen Entwicklungen verändern zu müssen, verschoben worden. Wie war nun der Papst der sich darin widerspiegelnden Aufforderung der Pastoralkonstitution Gaudium et spes des II. Vatikanischen Konzils nachgekommen, „nach den Zeichen der Zeit zu forschen und sie im Licht des Evangeliums zu deuten“ (GS 4)? Würde er – so wurde es vielfach von Theologen erwartet und von Ökonomen befürchtet – den Kapitalismus, die Marktwirtschaft mit ihrem zentralen Instrument, dem Wettbewerb, verurteilen, „verteufeln“, weil sich – so die mitgelieferte moralische Begründungsstruktur – in der gegenwärtigen Krise nun mehr als deutlich gezeigt habe, was das Wesen des Kapitalismus ausmache: Gier! Würde er die Hedgefonds, im Volksmund auch Geierfonds genannt, würde er den Heuschrecken-Kapitalismus als moralisch verwerflich geißeln und mahnend den moralischen Zeigefinger erheben? Seid nicht so gierig, lasst die Finger vom Markt, von derlei Geschäften …
So einfach macht es sich der Papst in seiner Enzyklika nicht! So simpel möchte er sich dieser höchst komplizierten Materie und der Debatte darum wohl auch nicht entledigen, liefe er – und damit dann die gesamte Sozialverkündigung – dann doch Gefahr, im gesellschaftlichen Diskurs der Gegenwart nicht ernst genommen zu werden.
» Caritas in veritate liefert keine pauschale Gleichsetzung von Marktwirtschaft mit Gier. «
Die erste Sozialenzyklika Papst Benedikts XVI. Caritas in veritate liefert also keine pauschale Gleichsetzung von Marktwirtschaft mit Gier, keine pauschale Verurteilung des Marktsystems, keine pauschale Verurteilung der Hauptakteure (wie Banken, Versicherungen und [Hedge-]Fonds) im Marktgeschehen, der Protagonisten der Global Player. Zugleich aber stimmt der Papst mit seiner Enzyklika auch in keiner Weise ein in das Hohe Lied der Marktgläubigen, derer, die den (ungebändigten) Kapitalismus als Religion (Walter Benjamin) verehren.
Wie lässt sich dann, so ist zu fragen, positiv die in der Enzyklika Caritas in veritate eingenommene Position charakterisieren? Bereits die Vorgängerenzyklika in der Reihe der päpstlichen Rundschreiben, die sich der Frage der weltweiten Entwicklung der Menschen und aller Völker stellen, Sollicitudo rei socialis von Papst Johannes Paul II. von 1987, leistet hier einen wesentlichen Beitrag zur Beantwortung unserer Frage. In diesem Text kommt genau der Begriff, der das Thema dieses gesamten Themenheftes ausmacht, nämlich das der Gier, vor: Der Papst spricht von der „Gier nach Profit“ und dem „Verlangen nach Macht“ (SRS 37,1) als den beiden „bezeichnendsten Handlungen und Verhaltensweisen, die im Gegensatz zum Willen Gottes und zum Wohl des Nächsten stehen“ sowie von den „‘Strukturen‘, die sie herbeiführen“ – gemeint sind die bereits vorher genannten „Strukturen der Sünde“ (SRS 36).
» Gier lässt sich bestimmen als das ins Maßlose gesteigerte Bemühen, alle Wünsche und Bedürfnisse um jeden Preis befriedigen zu können. «
Damit ist in zweifacher Weise das Fundament gelegt, das für die Aussagen der christlichen Soziallehre und Sozialethik prinzipiell entscheidend ist:
Erstens im Blick auf die Gier: Im Anschluss an das Gesagte lässt sich Gier bestimmen als das ins Maßlose gesteigerte Bemühen, alle Wünsche und Bedürfnisse um jeden Preis befriedigen zu können (vgl. SRS 37). Um jeden Preis – das meint dann auch um den Preis des Menschen und seiner Würde willen. Gier und von ihr getriebenes Verhalten lässt den Menschen und alle Menschen völlig außer Acht; was zählt, sind nur noch Superlative im Blick auf die Befriedigung der Wünsche und Bedürfnisse. Ein Wirtschaften, das den Menschen und sein Wohlergehen im Blick hat, das daran orientierte ethische Ziele zu realisieren sucht, stellt mithin ein deutliches Kontrastprogramm dar.
Die zweite grundlegende Aussage bezieht sich auf das Verhalten, das Ethos einzelner und entsprechender Gruppen, das notwendig zu Strukturen führt – beides spielt untrennbar zusammen. Auf diesem so beschriebenen Fundament sind nun auch die Aussagen von Caritas in veritate zu lesen:
(1) Vorrangig interessieren vor dem Hintergrund der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise in besonderer Weise die Aussagen der Enzyklika zu den Fragen des Marktes. Markt wird nicht per se mit Gier gleichgesetzt, vielmehr erfährt er auf der einen Seite eine durchaus positive Würdigung, die sich bereits in der Sozialverkündigung Johannes Pauls II. findet und hier noch einmal deutlich verstärkt wird: „Der Markt ist, wenn gegenseitiges und allgemeines Vertrauen herrscht, die wirtschaftliche Institution, die die Begegnung zwischen den Menschen ermöglicht, welche als Wirtschaftstreibende ihre Beziehungen durch einen Vertrag regeln und die gegeneinander aufrechenbaren Güter und Dienstleistungen austauschen, um ihre Bedürfnisse und Wünsche zu befriedigen.“ (35) Bedürfnisse und Wünsche sind hier durchaus positiv gewertet, sie werden in keiner Weise automatisch gleichgesetzt mit Gier, vielmehr ist ihre Befriedigung Zweck des Wirtschaftens! Auf der anderen Seite aber wird in der Enzyklika deutlich, dass es Ziele gibt, die die Möglichkeiten des Marktes übersteigen – genannt werden hier die distributive und die soziale Gerechtigkeit.
Zugleich wird die für das wirtschaftliche Gelingen der Marktaktivitäten so zentrale Bedeutung der „solidarische(n) und von gegenseitigem Vertrauen geprägte(n) Handlungsweisen“ (35) herausgestellt. Die Dimension des Vertrauens, das in der aktuellen Krise vielerorts verloren gegangen zu sein scheint, wird hier betont. Wenn es heißt, dass der Markt der moralischen Kräfte bedarf, die er selbst nicht hervorbringen kann, dann klingt hier – wirtschaftsethisch gewendet – das berühmte BöckenfördeDilemma an. Der Markt ist nicht alles! Es gibt also ein Jenseits des Marktes, das zugleich eminent wichtig und prägend ist für den Markt selbst. Genau dieses Jenseits ist es, was, wenn es angemessen im Blick ist, die Gier begrenzt.
(2) Wirtschaftstätigkeit als Tätigkeit, die immer auch moralische Konsequenzen hat, zielt nicht in hemmungsloser, also gieriger Weise auf die Erfüllung ausschließlich der eigenen Bedürfnisse um jeden Preis, sondern soll auf das Gemeinwohl ausgerichtet sein – von daher liegt die Schlussfolgerung nahe, dass der Markt „an sich nicht ein Ort der Unterdrückung des Armen durch den Reichen“ ist und „auch nicht dazu werden [darf].“ (36) Gerade weil der Papst sehr wohl darum weiß, dass der Markt auch eine negative Ausrichtung bekommen kann, dass hier ggf. egoistische Interessen – die Gier – und schädliche Mittel zum Durchbruch kommen, ist in diesem Zusammenhang der Hinweis darauf, dass der Markt nach moralischen Gesichtspunkten zu strukturieren ist, von großer Bedeutung.
(3) Im Anschluss an Überlegungen der letzten Sozialenzyklika Centesimus annus (1991) seines Vorgängers betont der Papst, dass die Wirtschaftstätigkeit nicht nur, wie meist behauptet wird, zwei, sondern drei Subjekte hat: neben dem Markt und dem Staat als drittes Subjekt noch die Zivilgesellschaft – ein neuer Gedankengang in der Sozialverkündigung, durchaus anschlussfähig an die aktuelle sozialphilosophische Debatte. So kommt für die bereits erwähnte distributive und soziale Gerechtigkeit dem Staat große Bedeutung zu, das Wirtschaftsleben „braucht ohne Zweifel Verträge, um den Tausch von einander entsprechenden Werten zu regeln. Ebenso sind jedoch gerechte Gesetze, von der Politik geleitete Mechanismen zur Umverteilung“ (37) notwendig. Der Staat aber könne die Sorge für die Solidarität nicht allein tragen, dafür bedarf es, so der Papst, der Zivilgesellschaft. Sie sei zumindest unter den Bedingungen der Gegenwart zur Realisierung von Gerechtigkeit unabdingbar. Sie ist es, die nach Benedikt XVI. die Dimension der Unentgeltlichkeit, die „Logik des Geschenks ohne Gegenleistung“ (37) einbringt. „In der Zeit der Globalisierung kann die Wirtschaftstätigkeit nicht auf die Unentgeltlichkeit verzichten, die die Solidarität und das Verantwortungsbewusstsein für die Gerechtigkeit und das Gemeinwohl in seinen verschiedenen Subjekten und Akteuren verbreitet und nährt.“ Dass diese Unentgeltlichkeit nicht zu verordnen ist, weiß der Papst, dass aber sowohl der Markt als auch die Politik Menschen brauchen, die zu dieser Unentgeltlichkeit – insbesondere im Zeitalter der Globalisierung – bereit sind, betont er in aller Deutlichkeit. Damit entwickelt er zugleich ein veritables Kontrastprogramm zu einem Wirtschaften, das orientiert ist allein an der Gier ihrer Akteure. Allerdings bleibt in der Enzyklika weitgehend offen, was diese „Logik des Geschenks“ en Detail bedeutet, das aber lädt zugleich ein zur kreativen Entfaltung des Grundgedankens.
(4) Ein weiterer neuer Aspekt der Enzyklika ist die ausführliche Beschäftigung mit den Unternehmen und der Unternehmensethik. Ganz auf der Linie des bisher Ausgeführten gibt es auch hier keinen pauschalen Vorwurf der Gier und der ausschließlich selbstbezogenen Bereicherung an die Adresse der Unternehmer, sondern der Papst betont besonders die soziale Verantwortung des Unternehmers für „die Arbeitnehmer, die Kunden, die Zulieferer der verschiedenen Produktionselemente, die entsprechende Gemeinde“ (40). Dies hat eine deutliche Nähe zum sog. Stakeholder-Ansatz, der derzeit in der wirtschaftsethischen Diskussion und Auseinandersetzung mit dem Shareholder-Value-Ansatz von großer Bedeutung ist und einen klaren Kontrapunkt darstellt zu einem von Gier geprägten Marktverständnis.
(5) Die Tatsache, dass es sich bei Caritas in veritate um die dritte Entwicklungsenzyklika in der von Populorum progressio begründeten Reihe handelt, verweist uns darauf, dass Benedikt XVI. sich mit diesem Anknüpfungspunkt in eine für heute höchst bedeutsame Traditionsreihe einreiht. Gerade im Kontext der mit Recht anhaltenden Debatte um die Begrenzung der internationalen Finanzmärkte durch eine Rahmenordnung ist es von außerordentlichem Interesse, dass er die großen sozialen Fragen der Gegenwart im Kontext der Entwicklungsthematik rekonstruiert und damit das Wirtschaften nicht als Selbstzweck versteht – hier käme dann wieder das Moment der Gier ins Spiel –, sondern vielmehr einfachhin als am Menschen orientiertes und auf das Jenseits des Marktes ausgreifendes Geschehen. Auf dieser anthropologisch-ethischen Basis entsteht damit ein Konzept des Wirtschaftens, das als Kontrastprogramm zu einem von Gier getriebenen Kapitalismus zwar keine einzelnen Handlungsdirektiven, wohl aber eine Fundamentaloption für die Menschen formuliert. Mit diesem Leitgedanken der Entwicklung eröffnet er einen sehr viel weiteren Horizont für die Thematik des Wirtschaftens unter den Bedingungen der Globalisierung als es in der Vielzahl der bisher erschienenen Analysen und Erörterungen gegeben war. Entwicklung – so sagt es bereits der Titel – wird gesehen unter dem umfassenden Anspruch von Liebe und Wahrheit. Die Soziallehre der Kirche erfährt von hieraus eine neu akzentuierte Definition: Sie ist „caritas in veritate in re sociali“, verkündet die Wahrheit der Liebe Christi in der Gesellschaft. Darin scheint das Grundmuster der christlichen Liebe wieder auf, das wir bereits aus der ersten Enzyklika Benedikts XVI. kennen: Ausgangspunkt ist das „Zuerst der Liebe Gottes“, auf das die Menschen dann antworten. Diese Betonung der Liebe als Hauptweg der Soziallehre der Kirche mag angesichts des gängigen Verständnisses von Sozialethik, in dessen Zentrum die Sorge um die soziale Gerechtigkeit steht, überraschen. Dass hier aber kein Gegensatz besteht, wird deutlich, wenn man sieht, dass der Papst für die Umsetzung dieser Liebe für die Entwicklung einer Gesellschaft im Kontext der Globalisierung die Berücksichtigung zweier zentraler Orientierungsmaßstäbe als entscheidend aufzeigt: Gerechtigkeit und Gemeinwohl. Mit den Überlegungen zum Verhältnis von Gerechtigkeit und Liebe greift der Text eine Thematik auf, die zum „Urgestein“ der Sozialverkündigung und ihrer Beschäftigung mit Themen der Marktwirtschaft gehören. Zugleich setzt Benedikt XVI. neue Akzente: Einerseits erfordert Liebe die Gerechtigkeit, auf der anderen Seite überbietet die Liebe die Gerechtigkeit und „vervollständigt sie in der Logik des Gebens und Vergebens“ (6). Er knüpft an die klassische Definition von Gerechtigkeit „jedem das Seine“ an, wenn es weiter heißt, „lieben ist schenken, dem anderen von dem geben, was ‚mein‘ ist; aber sie ist nie ohne die Gerechtigkeit, die mich dazu bewegt, dem anderen das zu geben, was ‚sein‘ ist“ (ebd.). Das Gemeinwohl versteht der Papst als ein Erfordernis der Gerechtigkeit und der Liebe. Es geht um die Gestaltung der sozialen Gemeinschaft, der polis, um die Stärkung und den Schutz aller Institutionen des gesellschaftlichen Lebens. Hierfür wiederum hält der Papst die Nächstenliebe für unverzichtbar und spricht expressis verbis vom „institutionelle(n) – wir können auch sagen politische(n) – Weg der Nächstenliebe.“ (7) Dem so von der Liebe inspirierten Handeln des Menschen kommt höchste Bedeutung zu: Es „trägt … zum Aufbau jener universellen Stadt Gottes bei, auf die sich die Geschichte der Menschheitsfamilie zu bewegt.“ (7) Engagement für das Gemeinwohl der gesamten Menschheitsfamilie macht die „Stadt des Menschen […] zu einer vorausdeutenden Antizipation der grenzenlosen Stadt Gottes“.
» Der Markt ist nicht alles! Es gibt also ein Jenseits des Marktes. «
(6) Vor diesem Hintergrund beschäftigt der Papst sich mit einer Vielzahl von Themen und Fragestellungen, die in der aktuellen gesellschaftlichen Debatte relevant sind und aus der aufgezeigten Perspektive der Liebe bedacht werden müssen: Eine Relecture von Populorum progressio führt zur Beschäftigung mit der Frage nach einer integralen menschlichen Entwicklung jedes und aller Menschen, dies auch noch einmal mit einem speziellen Blick auf die Menschen in unserer Zeit. Gemeint ist eine ganzheitliche Entwicklung, die nur menschlich sein kann, wenn sie frei ist, die sich nur entfalten kann in der Gemeinschaft und in der Bereitschaft, auch in ihr und für sie Verantwortung zu übernehmen, getragen von einer vernunft- und wahrheitsgeleiteten Liebe. Eine ganzheitliche Entwicklung ist zugleich auch offen für die transzendente Dimension. In der Leugnung dieser Dimension sieht der Papst im Anschluss an Paul VI. die Gefahr der „Unterjochung des Menschen, […], der zu einem Mittel für die Entwicklung herabgewürdigt wird“ (17), während die Offenheit für den Glauben und das Evangelium dem Menschen erst seinen vollen Wert und seine höchste Berufung erschließt. Wenn die Grundaussage lautet, dass im Mittelpunkt allen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Handelns der Mensch und die Sorge um seine umfassende humane Entwicklung stehen, dann reformuliert Benedikt hier einen zentralen Grundsatz sozialethischer Tradition, der sich durch den gesamten Text hindurch auch lesen lässt als Programm gegen ein von Gier geprägtes Wirtschaftssystem. Dieser Maßstab verlangt bei allen Einzelfragen Beachtung. Zugleich wird von hieraus verständlich, dass vor dem Hintergrund der aktuellen Krise nicht nur von wirtschaftlichen Aspekten zu sprechen ist, sondern vielmehr auch Fragen der weltweiten Armut, der Migration, des Finanzmarktes, der Steuern, aber auch des wissenschaftlichen Fortschritts, der technischen Machbarkeit, des persönlich-privaten und familiären Lebens und des Lebensschutzes behandelt werden. Damit sind Bereiche tangiert, die auf den ersten Blick nur teilweise einen Bezug zu der umfassenderen Entwicklungsthematik haben, die aber bei genauerem Hinsehen durchaus große Relevanz besitzen. Von dieser ganzheitlichen, auf den Menschen und seine Verantwortung ausgerichteten Sichtweise her ist klar, dass es bei der Suche nach Lösungen – gegen die gegenwärtig so häufig Platz greifende Gier – „einer tiefgreifenden kulturellen Erneuerung und der Wiederentdeckung von Grundwerten“ bedarf, zugleich betont er aber auch die Notwendigkeit von angemessenen Strukturen und Institutionen, um die globalen Probleme einer dauerhaften Lösung zuzuführen.
Wie bei Sozialenzykliken seit Pacem in terris üblich, wendet sich die Enzyklika an alle Menschen guten Willens und zeigt somit nicht nur für Christen, sondern für alle, denen statt Bedürfnisbefriedigung um jeden Preis die umfassende Entwicklung des Menschen und der Menschheit am Herzen liegt, zentrale Voraussetzun gen einer menschengerechten und -würdigen Entwicklung – und damit auch der Globalisierung – auf.
Zur Person
Ursula Nothelle-Wildfeuer ist Professorin für Christliche Gesellschaftslehre an der Universität Freiburg. 2010 wurde von ihr der Tagungsband „Freiburger Schule und Christliche Gesellschaftslehre“ (Mohr Siebeck) herausgegeben, in dem Kardinal Höffners Beitrag zur Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft beleuchtet wird.