Um es vorwegzusagen: Wer sich bündig und qualifiziert über christliche Mystik in ihrer Geschichte informieren will, ist hier bestens bedient; flüssig geschrieben, kenntnisreich und trotz konventioneller Gliederung nicht ohne Originalität, schlicht ein Lesegewinn und zudem ein Reader zum Nachschauen. Hier liegt in der Kürze der Zeitraffung von ganzen 2000 Jahren die Würze eines lichten Durchblicks durch viele Räume und nicht wenige Fenster. (Für eine ausführliche Gesamtdarstellung bleibt freilich Bernhard McGinns mehrbändiges Werk „Die Mystik im Abendland“ einschlägig.) Nun mehr im Detail.
Alles hängt natürlich vom leitenden Vorverständnis von „Mystik“ ab – einem Abstraktum, das erst im 17. Jahrhundert in Umlauf kam und heutzutage mit dem bestimmten Artikel als freischwebende,...