Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Hermann Stinglhammer / Bernhard Kirchgessner (Hg.): Einführung in das Christentum – für heute 2

 

Der zweite Band der dreiteiligen Einführung in das Christentum aus der Reihe Passauer Forum Theologie ist dem Glauben an Jesus Christus gewidmet. Die drei exegetischen und fünf systematischen Beiträge bieten einen Einblick in die zentralen Themen der Christologie.

Der Dreischritt Sprache, Geschichte, Glaube, mit dem der Neutestamentler Otto Schwankl seinen Beitrag zur historischen und theologischen Bedeutung des Kreuzestodes Jesu strukturiert, lässt sich als Strukturprinzip des ganzen Bandes heranziehen. Der sprachliche Befund der biblischen Texte wird aufgezeigt und damit zunächst auch die Frage nach dem historischen Wissen über Jesus von Nazaret gestellt. Insbesondere der erste Beitrag von Rudolf Hoppe zur Rückfrage nach dem historischen Jesus gibt hier prägnant den aktuellen...

Karl-Heinz Menke: Inkarnation

 

Titel wie Untertitel dieser Einführung in die Mitte der christlichen Botschaft verweisen präzise auf den Inhalt und das zentrale Anliegen. Was der Verfasser an Grundgedanken in vielen seiner Schriften über Jahrzehnte hinweg thematisch weit gestreut entfaltet und in bisweilen steilen Thesen profiliert hat, lässt er jetzt – konzentriert auf seinen ganz und gar christologisch zentrierten Denkansatz – in eine gut lesbare und spannende Einführung ins Christentum münden.

Das Buch beginnt mit gezielten Hinweisen zum besseren Verständnis und zur Absicht. In sieben Kapiteln handelt Karl-Heinz Menke – dezidiert katholisch perspektiviert – von Christus und seiner Kirche. Was es bedeutet, dass der Mensch Jesus „die Offenbarkeit Gottes“ ist, also die „Offenbarkeit JHWHs“, wird im ersten Kapitel (A)...

Helmut Fischer: Eine kurze Geschichte religiöser Weltdeutungen

Helmut Fischer kündigt im Titel eine Geschichte der Weltdeutungen an, im Buch geht es aber ausführlicher um Religionen und Gottesideen. Alles beginnt mit der Herausentwicklung des Menschen aus den Homininen, als deren Hauptmerkmale der Autor den aufrechten Gang, den Gebrauch der Hand und die Entwicklung einer Symbolsprache beschreibt. Die Geburt der Religion sieht er im subjektivischen Paradigma, also in der Frage: Wer hat das bewirkt? Die konkreten Ausformungen der Religion und die Gottesvorstellungen sind für Kulturen vor der Erfindung der Schrift schwer zu definieren, weil wir nur Bilder und Symbole ohne Kommentare haben.

Die Sesshaftigkeit bedeutet den Übergang zu regional eigenständigen Kulturen, von denen Fischer diejenigen näher beschreiben will, die für unsere europäische...

Hubert Frankemölle: Gott glauben – jüdisch, christlich, muslimisch

Titel und Untertitel von Hubert Frankemölles lehrreichem, umfangreichem Buch weisen darauf hin, dass es um das Vertrauen zu Gott, die Glaubenshaltung der Gläubigen, in den drei monotheistischen Religionen geht. Der Autor betrachtet das Gottvertrauen erfahrungsbezogen in historisch-genetischer Perspektive: Auf den Glaubensinhalt bezogen beleuchtet Frankemölle die Entstehung und den Wandel des jeweiligen Gottesbildes in unterschiedlichen sozialen und politischen Kontexten. Deshalb wählt er eine autobiografische Einleitung: „Heute von Gott sprechen“ (Kapitel I). Frankemölle kennzeichnet informativ und anschaulich, basierend auf eigenen Erfahrungen vom Theologiestudium in den 60er Jahren bis heute, beispielhaft unterschiedliche Auffassungen zur Gottesbeziehung, die Entwicklungsstufen in der...

Martin Thurner (Hg.): Eugen Biser. Die Hauptwerke im Diskurs

Dass Eugen Biser (1918-2014) neben Karl Rahner und Hans Urs von Balthasar zu den bahnbrechenden katholischen Glaubensdenkern im Übergang zum 21. Jahrhundert gehört, steht außer Zweifel. Dem Münchner Guardini-Professor (1974-1988) gelang es, mehr als hundert einschlägige Werke zu publizieren sowie landauf, landab durch Vorträge zu Fragen von Religionsphilosophie und Atheismus, Fundamentaltheologie, Medientheorie, Musik, Literatur und Bildender Kunst im Diskurs präsent zu sein. Ist seine Stimme auch in Zukunft vernehmbar? Und wie lässt sich ein Zugang zu seinem enzyklopädischen Werk gewinnen? Um den biserschen Wissenskosmos zu erkunden, startet Martin Thurner mit dem hier vorzustellenden Band eine Sonde, die den Denkraum des Gelehrten vermisst und seine Hauptwerke für Leserinnen und Leser...

Burkhard Liebsch / Bernhard H. F. Taureck: Trostlose Vernunft?

Der Band besteht aus vier Essays, in denen sich die beiden Autoren mit dem 2019 erschienenen Werk von Jürgen Habermas „Auch eine Geschichte der Philosophie“ auseinandersetzen. Unter dem Titel „Geschichtliche Perspektiven ‚heil‘-loser Vernunft“ diskutiert Burkhard Liebsch im ersten Kapitel „Jürgen Habermas‘ implizite Geschichtsphilosophie – und was sie vermissen lässt“ (15-71). Seine Kritik zielt nicht so sehr auf vermeintliche Widersprüche, sondern auf vernachlässigte Aspekte. Die von Habermas ausgeblendete „responsive Ansprechbarkeit des Anderen als eines radikal Anderen“ (56) müsse als Zentrum der ethischen Verpflichtung betrachtet werden. Zurückzuweisen ist der Vorwurf von Liebsch, das Verhältnis von Glauben und Wissen werde von Habermas als „Aneignung des Anderen“ (68) verstanden. Der...

Andreas Batlogg: Jesus begegnen

Andreas Batlogg hat ausgehend von der Jesus-Meditation der ignatianischen Exerzitien ein sehr persönliches Buch geschrieben über die Möglichkeit, Jesus in diesem Leben zu begegnen. Worum es geht?

Der Buchtitel suggeriert drei Hauptteile. Aber der Autor macht etwas anderes: In 33 Kapiteln kommen unterschiedliche Erfahrungsfelder zur Sprache, mal geht’s um Suchbewegungen, mal um Finderglück und mal um Bekennermut. Andreas Batlogg, geboren 1962, ist seit 1985 Jesuit, und das Erbe des Ignatius von Loyola (1491-1556), der Jesuitenorden mit seiner besonderen Betonung der „Gesellschaft Jesubilden den Raum, in dem er sich bewegt. Batlogg versteht das Ordenssymbol IHS – Iesus Habemus Socium – nicht exklusiv, sondern über die Konfessionsgrenzen hinaus als Einladung an alle, die sich auf Jesus...

Joel F. Harrington: Meister Eckhart

 

Anzuzeigen ist eine neuere Biographie über Meister Eckhart, geschrieben von einem amerikanischen Historiker für europäische Geschichte speziell des 16. Jahrhunderts, gut beworben und mit großen Absichten; dargestellt werden soll „Der Mönch, der die Kirche herausforderte und seinen eigenen Weg zu Gott fand“.

Fragen wir zunächst, was wir vom Meister Eckhart kennen. Texte, mehr nicht, nicht einmal eine ungebrochene Tradition seiner Werke. Texte können etwas bedeuten. Was können wir über einen solchen Text sagen? Etwa wie er entstanden ist: Ein Spitzentheologe und Verwaltungsspezialist hält um 1300 eine Predigt im Deutsch seiner Zeit. Eine Zuhörerin schreibt mit, so genau, dass selbst sprachliche Feinheiten wie Dialoge, völlige Neuschöpfungen, philosophische Spitzensätze, selbst „Wendungen...