Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Larissa Berger / Elke Elisabeth Schmidt (Hg.): Kleines Kant-Lexikon

Der Philosoph Immanuel Kant ist noch heute ein Thema für Katholiken, die sich um eine vernünftige Glaubensvermittlung bemühen. Um zur Beschäftigung mit diesem großen Autor Kant einzuladen, sei das neue Kant-Lexikon vorgestellt. Es nennt sich zwar „klein“ – so stellt es sich neben dem „großen“ wissenschaftlichen Kantlexikon zu Recht dar. Aber als „Einstiegs- und Nachschlagewerk für das Philosophiestudium“, wie es im (übrigens sehr informativen) Klappentext heißt, ist es ein neues, außerordentlich hilfreiches Format zum Kennenlernen eines wichtigen und einflussreichen Denkers – und ich möchte ergänzen: nicht nur für das Philosophiestudium, sondern auch für Theologinnen und Theologen, für Religionslehrerinnen und Religionslehrer, die sich auf das Wagnis wissenschaftlicher Selbstvergewisserung...

Bernard McGinn: Die Mystik im Abendland

Schon der 6. Band in dem Standardwerk des nordamerikanischen Ex-Dominikaners – und der in drei Teilbänden. Der erste, schon erschienen, widmet sich der evangelischen Reformation; der dritte, schon angekündigt, wird sich den myst(agog)ischen Aufbrüchen katholischer Prägung damals in Frankreich, Deutschland und Italien widmen. In diesem unter dem Titel „Verzweigung“ – steht das goldene Jahrhunderts Spaniens im Mittelpunkt: die Jahre ab 1500 mit dem Aufbruch durch die Entdeckung Lateinamerikas bis 1650. Wie bisher schon: immer gelehrt und kenntnisreich, Horizonte öffnend und glänzend erzählt – eine Schatztruhe und Fundgrube wie die bisherigen Bände.

Bezeichnend insgesamt und neu ist in dieser Zeit das Interesse am Subjektwerden. Erasmus spielt die Rolle eines Initiators. Reflexive...

Rudolf Englert: Was wird aus Religion?

Was bleibt eigentlich von einer Religion, deren Glaubensüberzeugungen nicht nur fraglich geworden sind, sondern zudem auch noch permanent Plausibilisierungsnöte erzeugen? Was ist zu tun, wenn diese Religion epistemische und subjektbezogene Wahrheitsansprüche nicht mehr einlösen kann? Und schließlich: Lässt sich der Bedeutungsverlust des Dogmatischen religionspädagogisch auffangen?

In seinem neuen Buch „Was wird aus Religion?“ geht der bekannte Essener Religionspädagoge Rudolf Englert diesen im Kern mit der Aufklärung gestellten Fragen systematisch nach. Hintergrund seiner Überlegungen sind in erster Linie die inhaltlichen und kommunikativen Nöte der Religionslehrerinnen und Religionslehrer, die es zunehmend schwerer haben, das christliche Anliegen einer agnostisch-rationalistisch...

Asfa-Wossen Asserate: Den Glauben zur Vernunft, die Vernunft zum Glauben bringen

Der Titel des vorliegenden Bandes ist missverständlich. Denn es geht nicht um die wechselseitige Herausforderung von Glaube und Vernunft, sondern um die gegenseitige Begrenzung ihrer möglichen Exklusivitätsansprüche. Der Autor ruft nämlich den berühmten Satz Friedrichs des Großen in Erinnerung, dass jeder Mensch nach seiner Fasson soll selig werden können. Damit ist die Unterscheidung zwischen einem öffentlichen Leben, das durch die Regeln einer jedermann zugänglichen Vernunft geprägt wird, und einer privaten Religiosität formuliert. Letztere darf in dem Maße öffentliche Geltung beanspruchen, wie sie das öffentliche Miteinander nicht stört oder gar die ihm zu Grunde liegenden Tugenden sogar fördert. Damit ergeht im Namen des öffentlichen Friedens an die Religionen die Forderung, ihre...

Eberhard Schockenhoff: Kein Ende der Gewalt? Friedensethik für eine globalisierte Welt

Ein Schwergewicht von einem Buch hat der Freiburger Moraltheologe Eberhard Schockenhoff mit seinem aktuellen Kompendium zur Friedensethik vorgelegt – und dies im wahrsten Sinne des Wortes: Auf gut 5 ½ Pfund Papier kommt sein neuestes Werk daher; etwa 6 cm Breite werden dafür im Bücherregal benötigt. Klotzen, nicht kleckern – so lautet die Devise des Autors, und das in jeder Hinsicht. Auf 759 Seiten fasst er – den Bogen von der Antike bis in die Gegenwart spannend – den Forschungsstand einer Disziplin zusammen, die erst seit geraumer Zeit wieder Fahrt aufnimmt, nachdem sich unter den Vorzeichen einer neuen Machtpolitik die Weltfriedenshoffnungen der 1990er Jahre endgültig zerschlagen haben. Dabei kommen weder historische, exegetische, theologiegeschichtliche, ethische noch...

Thomas Menges / Martin W. Ramb (Hg.): Patrick Roth: Die Christus Trilogie

Über den Sinn und die Existenzberechtigung des schulischen Religionsunterrichts in Deutschland entbrennt in gewisser Regelmäßigkeit eine kontrovers geführte Diskussion. Am Anfang dieses Jahres wurde sie erneut angestoßen durch einen nahezu ganzseitigen Artikel des prominenten Journalisten Jürgen Kaube im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Erfreulicherweise plädiert weder Kaube noch die Mehrheit der Stimmen, die sich in der Debatte zu Wort gemeldet haben, für eine Abschaffung des schulischen Religionsunterrichts zugunsten eines Pflichtfachs Ethik, allerdings muss, darin ist Kaube Recht zu geben, der intellektuelle Anspruch des Religionsunterrichts, damit dieser attraktiv und allseits geschätzt bleibt, dringend erhöht werden. Eine hin und wieder festzustellende Verengung auf...

Rino Fisichella: Der erste moderne Papst. Paul VI. – Wie er wirklich war

Die Moderne ist reich an heiligen Päpsten. Allein im Pontifikat von Papst Franziskus sind drei Päpste der neuesten Kirchengeschichte zur Ehre der Altäre, zu Heiligen der Weltkirche erhoben worden, nämlich Johannes Paul II. sowie die Konzilspäpste Johannes XXIII. und Paul VI., dem dieses lesenswerte Buch gewidmet ist. Kardinal Rino Fisichella, der Präfekt des Rates für die Neuevangelisierung, stellt Giovanni Battista Montinis Persönlichkeit, seinen Lebens- und Glaubensweg in diesem Band knapp, kenntnisreich und sensibel vor.

Erzählt wird die Vorgeschichte des Pontifikats. Der Kirchendiplomat Montini fürchtete, nicht den Anforderungen des Bischofsamtes zu genügen, als er 1954 zum Erzbischof von Mailand berufen wurde. Er sammelte indessen wertvolle pastorale Erfahrungen. Am Kontakt zu den...

Ansgar Franz / Hermann Kurzke / Christiane Schäfer (Hg.): Die Lieder des Gotteslob

Ob getauft oder nicht, ob religiös unmusikalisch oder nicht – es darf nicht fehlen und alle von Herbert Grönemeyer bis hin zur stimmlichen Meisterschaft eines Dietrich Fischer-Dieskau haben es gesungen: „Der Mond ist aufgegangen“. Es dürfte eines der bekanntesten deutschen (geistlichen) Volkslieder sein. Die stets neu besungene Bekanntheit „des Mondes“ ist im kulturellen Gedächtnis so tief verankert, dass die Verantwortlichen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) es 2017 im Reformationsgedenkjahr in kollektiver Bevormundung und entgegen viel zitierter protestantischer Mündigkeit kurzerhand umdichteten: Man erweiterte die Brüder „geschlechtergerecht“ um die Schwestern, so dass zu singen war: „So legt euch Schwestern, Brüder“. Dabei wurde verkannt, dass mit der alleinigen Verwendung...