Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Gerhard Lohfink: Der christliche Glaube erklärt in 50 Briefen

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Lohfink,

Sie versuchen, Familie Westerkamp in 50 Briefen den christlichen Glauben zu erklären. Ein informativer Anhang mit der kurzen Erläuterung wichtiger Begriffe ergänzt Ihre Ausführungen. Jeder Brief – mit Ausnahme des letzten an die junge Tochter, deren Situation in Ihren Briefen dennoch eine wichtige Rolle spielt – ist als Antwort auf einen vorangegangenen Brief von Frau bzw. Herrn Westerkamp konzipiert.

Von Anfang an gelingt Ihnen ein „wirkliches Gespräch“, dessen herzlicher Ton zu einer wachsenden Nähe zu Ihren Adressaten und den Lesern führt. Die Familie Westerkamp ist zwar fiktiv, die Briefe geben aber verdichtet reale Begegnungen mit und Fragen von Menschen aus Ihren vielen seelsorglichen Gesprächen wieder.

Die 50 Briefe können nicht den ganzen...

Georg Langenhorst: Auferweckt ins Leben

Ostern löst Eiertänze bei Theologen aus. Sie sehen sich vor dem Dilemma, einerseits den in der Bibel und in einer zweitausendjährigen Tradition bezeugten Glauben an die Auferstehung Jesu Christi bewahren zu wollen, während andererseits ihre aufgeklärte Vernunft mit dem Wissen um dessen mythischen Hintergrund ihren Glauben auf die Probe stellt. Georg Langenhorst ist sich dieses Dilemmas bewusst. Da die nicht mehr als historisch wahr geglaubten Mythen zur Literatur werden, sucht er mit dem literaturwissenschaftlichen Instrumentarium heutiger Textanalyse eine ansatzweise Auflösung dieses Dilemmas. Um es vorwegzunehmen: Überzeugend gelingt ihm dies nicht.

„Real – aber un(be)greifbar“, lautet seine Lösung. „ Alle österlichen Erzählungen ... erzählen von etwas, das sich der Sprache und dem...

Hubert Philipp Weber: Credo

Hubert Philipp Weber, seines Zeichens Lehrbeauftragter für Dogmatik an der Universität Wien sowie theologischer Mitarbeiter von Kardinal Schönborn, legt mit „Credo“ eine kurze Einführung in die Glaubensartikel des Apostolischen Glaubensbekenntnisses vor. Dass ein Autor bei einem derart komplexen Gegenstand von vorne herein Schwerpunkte setzen muss und Auslassungen unvermeidlich sind, dürfte eine Selbstverständlichkeit sein. Ob eine solche Verdichtung in einer Einführung gelingen kann, die dem Leser keinerlei Vorkenntnisse abverlangen möchte, sei aber doch bezweifelt, selbst wenn der Verfasser einen trotz der Komplexität seiner Gedanken sehr angenehmen Stil schreibt.

Die Schwerpunkte seines Buches decken sich weitgehend mit seinen Interessen- und Arbeitsfeldern (mittelalterliche Theologie,...

Holger Zaborowski: Tragik und Transzendenz

Nicolaus Cusanus (1401-1464) schreibt: „Außerhalb des Denkbaren wird nichts gedacht. Alles Denkbare im Denken ist das Denken selber. Es wird also verbleiben nichts als das reine Denken selbst, das nicht denken kann, daß etwas außerhalb des Denkbaren existiert.“ Dieses Denken könnte man auf den ersten Blick neuzeitlich nennen, es könnte von Fichte oder Hegel stammen. Doch gibt es hier einen grundlegenden Unterschied, der das mittelalterliche vom neuzeitlichen Denken scheidet. Es ist die selbstverständliche Anerkennung der heilsgeschichtlichen Bedeutung des Offenbarungsgehaltes der Bibel.

Holger Zaborowski setzt in seiner Spurensuche nach dem metaphysisch Transzendenten bzw. nach seiner auf es verweisenden Leerstelle in der Gegenwartsliteratur mit der Frage nach „Mythos, Religion und...

Peter Brown: Der Schatz im Himmel

 

Der Untertitel dieses Buches verspricht nichts weniger als einen tiefen und detaillierten Einblick in jene entscheidende Epoche der Spätantike, in der das pagane römische Reich von dem abgelöst wurde, was wir wahlweise Christentum, Kirche oder Abendland nennen – eine bis heute prägende, aber vielleicht gerade untergehende, mindestens 1500-jährige Epoche europäischer Geschichte.

Die zu beschreibenden Abläufe würden den Einsatz komplexer soziologischer, theologischer, ökonomischer und historiographischer Instrumente verlangen. Doch Peter Brown, der renommierteste (Kirchen-)Historiker für die Antike weltweit, dämpft solche allein schon durch den stattlichen Umfang des Bandes genährte Erwartungen mit seinem Haupttitel „Der Schatz im Himmel“ und dem einleitenden Zitat aus Mt 19,21-26: Es...

Willibald Bösen: Für uns gekreuzigt?

 

In seinen Werken „Der letzte Tag des Jesus von Nazaret. Was wirklich geschah" (1994) und „Auferweckt gemäß der Schrift. Das biblische Fundament des Osterglaubens" (2006) hat sich der Verfasser bereits mit der Thematik seines neuesten Buches „Für uns gekreuzigt? Der Tod Jesu im Neuen Testament" befasst – und sich mit seinen didaktisch gut präparierten Abbildungen in der exegetischen Fachwelt einen guten Ruf erworben.

Die Thematik des irdischen, historischen, verkündenden Jesus und die Auferweckung/Auferstehung des geglaubten, verkündigten Jesus Christus „für uns" (lateinisch: pro nobis) wird im hessischen „Kerncurriculum gymnasiale Oberstufe. Katholische Religion“ in der Qualifikationsphase im Themenfeld Q1.2 „Die Auferstehung Jesu: Hoffnung über den Tod hinaus" bibeltheologisch...

Mariano Delgado: Das zarte Pfeifen des Hirten

Sie wird ein „geistiges Weltkulturerbe“ genannt und zu jenen Gestalten der Kirchengeschichte gezählt, die eine besondere „Ehre für das Menschengeschlecht“ darstellen: Teresa von Ávila (1515-1582). Mariano Delgado, Professor für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte an der Universität Fribourg (Schweiz) und exzellenter Kenner der spanischen Mystik, hat nun ein beachtenswertes Buch über die große Heilige und erste der bislang vier Kirchenlehrerinnen vorgelegt.

Seit nunmehr 500 Jahren fasziniert und inspiriert Teresa von Ávila Menschen in- und außerhalb des christlichen Glaubens. Vor allem das ihr zugeschrieben Gebet „Nada te turbe“ (Nichts soll dich ängstigen) ist zu einem weltumfassenden Trost- und Herzensgebet geworden. Doch nicht nur das. Für Delgado ist es der Schlüssel, um Teresa und...

Michael Klein: Bankier der Barmherzigkeit: Friedrich Wilhelm Raiffeisen

Im März dieses Jahres jährte sich der Geburtstag des Sozialreformers Friedrich Wilhelm Raiffeisen zum 200. Mal. Das schmale Buch von Michael Klein malt das Bild eines völlig selbstlosen Wohltäters, der immer wieder mit allen möglichen Widerständen zu kämpfen hatte. Getrieben war er dabei von seinem Glauben; bei einer Versammlung des Wohltätigkeitsvereins sprach er von Gott als „unserem obersten Direktor“. Das Buch gibt Einblicke in Raiffeisens Beweggründe für sein Engagement, es zeigt die Wurzeln seiner Aktivitäten – auch während seiner Bürgermeisterämter –, bringt seinen unerschütterlichen Glauben, seine praktizierte Nächstenliebe auf den Punkt und ordnet diese richtigerweise in seine familiären Wurzeln ein. Es ist interessant, hierzu immer wieder Originalschriftstücke im Text zu finden.

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