Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Philosophie & Ethik in der Grundschule: Gefühle geben zu denken – Das digitale Ich

Viele Eltern wissen ein Lied davon zu singen, dass Kinder ihnen Löcher in den Bauch fragen. Je mehr das Interesse an der alltäglichen Umwelt erwacht, desto wissbegieriger werden die lieben Kleinen. Das ist etwas Kostbares und Eltern freuen sich daran, auch wenn es manchmal anstrengend ist.

In der Grundschule lernen die Kinder Lesen, Schreiben und Rechnen in sukzessiv erweiterten Zahlenräumen. Das bedeutet, dass sie erste Erfahrungen mit abstrakten Zeichen und Symbolen machen. Fünf Finger in der Luft entsprechen der Zahl 5, der Anfangslaut vom Wort Esel wird mit dem Zeichen E versinnbildlicht, die Kinder lernen, was eine einfache Landkarte ist und wie man mit Modellen umgehen muss. Von der Philosophie der Symbolischen Formen Ernst Cassirers haben wir umfassend gelernt, dass der Mensch das...

Claudia Rothenberger: Zwei Unterrichtseinheiten für die Klassen 7/8

Die Frage nach der Gerechtigkeit und ebenso die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität sind klassische Themen im Religionsunterricht der Mittelstufe. Sie bieten vielfältige Bezugspunkte zur Lebenswelt Heranwachsender und haben das Potential, Interesse und Motivation bei den Lernenden zu wecken. Claudia Rothenberger, selbst Lehrerin u.a. für Evangelische Religion an einem Gymnasium in Baden-Württemberg, stellt in ihrer neusten Arbeitshilfe einen reichen Fundus an erprobten Ideen, Materialien und Methoden zur Verfügung. Ausdrücklich weist sie darauf hin, dass die Unterrichtsbausteine als „Steinbruch“ dienen sollen. Man kann sie komplett übernehmen, einzelne Bausteine auswählen, andere weglassen, Elemente neu kombinieren, verändern, erweitern oder reduzieren. Der didaktische Aufbau...

Uwe Hauser / Stefan Hermann (Hg.): RU kompakt – Berufliches Gymnasium, Heft 1

Freiheit in Gemeinschaft – um diesen, von Schülerinnen und Schülern eventuell zunächst als Widerspruch wahrgenommenen Spannungsraum geht es in den beiden Unterrichtseinheiten, die in „RU kompakt“ vorgestellt werden. Die Schülerinnen und Schüler sollen zu einem reflektierten Umgang mit Religion geführt werden und so die Grundfrage beantworten können, ob Religionen eher Freiheit ermöglichen oder diese verhindern. Dies geschieht ganz im Sinne des Grundauftrags des Religionsunterrichts, nämlich zu einem aufgeklärten Umgang mit Religion und einer eigenen Entscheidungsfähigkeit bezüglich der persönlichen Einstellung zur Religion zu befähigen. Dazu bieten die beiden Unterrichtseinheiten Anregungen. Den Rahmen der beiden Einheiten setzt der Bildungsplan für das Berufliche Gymnasium im Land...

Christoph Türcke: Natur und Gender

Christoph Türcke, Professor für Philosophie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, wird damit leben müssen, künftig in bestimmten Meinungsmagazinen als „umstrittener Autor“ geführt zu werden. Diese Annahme rechtfertigt der Untertitel seines Buches: „Kritik eines Machbarkeitswahns“. Während der Haupttitel die Art der Beziehung zwischen den beiden Gliedern „Natur“ und „Gender“ offenlässt, dürfte der Untertitel eine pure Provokation für den Zeitgeist darstellen, besteht für ihn die vor einem Machbarkeitswahn zu schützende Natur doch, konkret gesprochen, vorrangig in dem vom Kohleabbau bedrohten Hambacher Forst, sehr viel weniger in dem von der Windkraftlobby begehrten Pfälzer Wald und erst recht nicht in dem, was der Mensch bei sich selbst im Sinne der Selbstoptimierung...

Jens Bergmann: Business Bullshit. Managerdeutsch in 100 Blasen und Phrasen

Jens Bergmann, Psychologe, Journalist und seit 2017 stellvertretender Chefredakteur des Wirtschaftsmagazins brand 1, entlarvt in seinem unterhaltsamen wie lehrreichen Buch ein „Managerdeutsch“, das nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch im kulturellen Leben und – so der Klappentext – selbst unter Kirchenleuten inzwischen zum guten Ton gehört.

Der Jargon des „Bullshits“ – geprägt hat diesen Ausdruck der amerikanische Philosoph Harry G. Frankfurt – dient, so Bergmann, nach innen der Selbstvergewisserung und nach außen der Inszenierung und Werbung (15), die sinnstiftend überhöht wird (32). Er werde vor allem im mittleren Management geteilt (31), um – nach innen und außen wie nach oben und unten – die Mitarbeiter zu motivieren, die Chefs zu überzeugen und die Kunden von den aktuell...

Birte Platow: Religionspädagogik

Die Reihe „Kompendien Praktische Theologie“, herausgegeben von Thomas Klie und Thomas Schlag, hat sich einiges vorgenommen. Die einzelnen Bände sollen einen kompakten und zugleich anschaulichen Überblick über die Teilgebiete der Praktischen Theologie bieten, ja mehr noch: Sie sollen die gesicherten Grundlagen des Fachgebietes zusammenzufassen, dabei auch aktuelle Fragestellungen und Herausforderungen einbeziehen sowie – nicht zuletzt – besonders Theoriebildung und Praxisreflexion miteinander verknüpfen. Und das alles unter Berücksichtigung der Partnerwissenschaften und internationaler Diskurse.

Birte Platow, Professorin für Religionspädagogik am Institut für Evangelische Theologie der Technischen Universität Dresden, versucht sich an dieser Quadratur des Kreises. Ihr Versuch ist sehr, ja...

Thorsten Knauth, Wolfram Weiße: Ansätze, Kontexte und Impulse zu dialogischem Religionsunterricht

An dem voluminösen Band haben 33 Autorinnen und Autoren mitgewirkt, die sich unter den verschiedensten Perspektiven mit dem Hamburger Modell eines „Religionsunterricht für alle“ auseinandersetzen, der auch unter dem Etikett „dialogischer Religionsunterricht“ bekannt ist und vielen als Vorbild für den Religionsunterricht der Zukunft gilt. Im Bundesland Hamburg fand in der Nachkriegszeit in den öffentlichen Schulen nur evangelischer Religionsunterricht statt, weil die katholische Kirche auf konfessionellen Religionsunterricht verzichtete. Der Duisburger Religionspädagoge Thorsten Knauth schildert, wie Politik und Wissenschaft darauf reagierten, dass in den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts der Anteil der muslimischen und konfessionslosen Schülerinnen und Schülern zunahm. Es...

Heinz-Peter Meidinger: Die 10 Todsünden der Schulpolitik. Eine Streitschrift

„Deutschlands oberster Lehrer“ – so titulieren ihn deutsche Leitmedien – Heinz-Peter Meidinger, ehemaliger Schulleiter und Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, hat ein Buch geschrieben; ein kurzes, informatives und wichtiges Buch, in dem der Autor in nüchterner Argumentation und schnörkelloser Sprache den Finger in die Wunde der deutschen Bildungs(politik)misere legt. Während Politiker, besorgt um ihren Ruf oder das sprichwörtliche Bild in den Geschichtsbüchern, in den entsprechenden Veröffentlichungen am Ende ihres Berufslebens einige ihrer zuvor eisern verteidigten Prinzipien fahren lassen und sich mit Hinweis auf Zwänge der Globalisierung, Zeitenwandel u.Ä. gönnerhaft dem Zeitgeistgeschmack des harmoniebedürftigen Mittelmaßes annähern, bleibt Meidinger sich und damit in erster Linie...