Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Angela Knaupp (Hg.)unter Mitarbeit von Andrea Spans: Raumkonzepte in der Theologie

AGENDA, das Forum katholischer Theologinnen e.V., hat im Jahre 2015 eine Tagung zum Thema „Raumkonzepte in der Theologie“ durchgeführt. Die dort gehaltenen Vorträge werden in der vorliegenden Veröffentlichung dokumentiert. Dabei greifen die Autorinnen auf eine in den Geistes- und Sozialwissenschaften entwickelte Raumtheorie zurück, in der der Raum nicht mehr als eine statische und festumrissene Größe, sondern als ein dynamisches und für viele Einflüsse offenes Beziehungsarrangement verstanden wird. Ob ein solches Paradigma („spatial turn“) auch für die Theologie als hermeneutisches Prinzip erkenntnisfördernd ist, untersuchen die in diesem Band versammelten Beiträge. Denn zweifellos spielen Räume auch in der von Judentum und Christentum geprägten religiösen Tradition und ihren Theologien...

Paul Maar: Das Sams feiert Weihnachten

Allen Eltern, die nicht wissen, was sie ihren Kindern zu Weihnachten Sinnvolles schenken können, sei der neue Sams-Band von Paul Mahr wärmstens empfohlen. Denn „Das Sams feiert Weihnachten“ bietet nicht nur kindergerechte Unterhaltung, sondern auch Grundwissen rund um das Weihnachtsfest an. Das Buch macht beinahe unauffällig und auf wunderbare Weise bewusst, worum es an Weihnachten wirklich geht – um die Ankunft des Friedensfürsten, was sich bis in den allerkleinsten Winkel des Alltags auswirken kann.

Es ist schon einige Zeit ins Land gegangen, dass das Sams plötzlich vor dem schüchternen Herrn Taschenbier stand und dessen Leben auf den Kopf stellte. Nun feiert das wortgewandte und dichterisch begabte Sams sein erstes Weihnachtsfest. Zusammen mit seinem Papa Taschenbier erlebt es, was man...

Jutta Koslowski: Die Ikone der Heiligen Dreifaltigkeit des Andrej Rublev

Während westliche Theologie die Trinitätslehre vornehmlich als Gegenstand theologischer Spekulation betreibt, stellt die evangelische Theologin Jutta Koslowski das Mysterium der Dreifaltigkeit als Brennpunkt russisch-orthodoxer Liturgie vor – einzigartig geschrieben im 15. Jahrhundert durch den Mönch Andrej Rublev (Rubljov).

Einer kurzen Exegese des biblischen Referenztextes der Ikone in Genesis 18 folgt eine bebilderte kunstgeschichtliche Revue des Themas, geschichtlich verortet in die zeitgleich zur Entstehung der Dreifaltigkeitsikone sich ereignende Nationbildung Russlands im Kampf gegen die Tartaren und die trinitätstheologische Formung der Religiosität der Russen durch deren Nationalheiligen Sergiej von Radonesh.

Vielfältige ineinandergreifende Kompositionsschemata, Informationen...

Georg Langenhorst: Toter Regens – Guter Regens

Krimis dominieren die Abendprogramme des Fernsehens und die Auslagen der Buchhandlungen. Sie gewinnen ihre Attraktivität aus dem aufzuklärenden Fall und aus dem kulturellen oder sozialen Umfeld, in dem die Handlung angesiedelt ist. Was liegt für einen Theologen, der sich als Krimiautor erproben möchte, näher, als das ihm vertraute Kirchenmilieu zur Bühne seines Romans zu wählen? Georg Langenhorst ist Professor für Praktische Theologie und ein ausgewiesener Fachmann für Themen im Überschneidungsbereich von Literatur und Theologie. Im vorliegenden Buch wechselt er die Rolle: der Interpret wird zum Autor, der Wissenschaftler zum Erzähler.

Tatort ist das Priesterseminar einer süddeutschen Bischofsstadt „Friedensberg“. Dort wird an einem Montagmorgen der angesehene und als künftiger...

Gerd Lindner (Hg.): Sakulowski. Weltbild

 

Ein irritierendes Titelbild voller emotionaler Wucht – besser gleich wegsehen oder doch hinschauen? Wer genauer hinsieht, wird mit dem Antlitz eines bärtigen Mannes konfrontiert, der ihn mit weit aufgerissenem Mund anzubrüllen scheint und mit beiden Augen, das rechte halb, das linke weit geöffnet, fixiert. Warum fletscht er seine Zähne? Ist er wütend – warum? Ist er empört – worüber? Quälen ihn Schmerzen – welche? Will er sein Gegenüber vertreiben – oder im Gegenteil seine Hilfe einfordern? Solche Uneindeutigkeiten fordern den Betrachter heraus – und lenken den Blick auf die außerordentliche Qualität der Zeichnung. Über dem Schreienden stehen die Worte „Sakulowski. Weltbild“: Wer ist „Sakulowski“ – und was meint „Weltbild“?

Horst Sakulowski ist Thüringer. 1943 in Saalfeld geboren,...

Holger Zaborowski: Tragik und Transzendenz

Nicolaus Cusanus (1401-1464) schreibt: „Außerhalb des Denkbaren wird nichts gedacht. Alles Denkbare im Denken ist das Denken selber. Es wird also verbleiben nichts als das reine Denken selbst, das nicht denken kann, daß etwas außerhalb des Denkbaren existiert.“ Dieses Denken könnte man auf den ersten Blick neuzeitlich nennen, es könnte von Fichte oder Hegel stammen. Doch gibt es hier einen grundlegenden Unterschied, der das mittelalterliche vom neuzeitlichen Denken scheidet. Es ist die selbstverständliche Anerkennung der heilsgeschichtlichen Bedeutung des Offenbarungsgehaltes der Bibel.

Holger Zaborowski setzt in seiner Spurensuche nach dem metaphysisch Transzendenten bzw. nach seiner auf es verweisenden Leerstelle in der Gegenwartsliteratur mit der Frage nach „Mythos, Religion und...

Eva Willebrand: Literarische Texte in Religionsbüchern

 

„Misstraut gelegentlich euren Schulbüchern! Sie sind nicht auf dem Berg Sinai entstanden, meistens nicht einmal auf verständige Art und Weise, sondern aus alten Schulbüchern, die aus alten Schulbüchern entstanden sind, die aus alten Schulbüchern entstanden sind. Man nennt das Tradition. Aber es ist etwas ganz anderes.“ Pointiert fordert Erich Kästner in seiner „Ansprache zum Schulbeginn“ einen kritischen und mündigen Umgang mit Schulbüchern. Eva Willebrand, Theologin und Germanistin, hat in einer umfangreichen und quellenkundigen Studie einen ebensolchen Umgang mit Religionsbüchern im Sinne Kästners gewagt. Dabei gilt das Forschungsinteresse ihrer von Georg Langenhorst betreuten Dissertation der Verwendung von literarischen Texten in Religionsbüchern. Die Autorin zeichnet in historischer...

Wolfgang Vogl

In der gleichen Aufmachung wie zum Lesejahr A legt Wolfgang Vogl auch zum Lesejahr B ein Werk vor, das Bild- und Schriftbetrachtung so zusammenführt, dass dem Leser ein exegetisch versiertes und kunstgeschichtlich inspiriertes Kompendium christlichen Glaubens an die Hand gegeben wird. Zeit- und Kunstgeschichte, biblische Exegese, Dogmatik und Philosophie werden erzählerisch so ineinander verschränkt, dass jeder Bereich seine Eigenständigkeit bewahrt und Bezüge enthüllt werden. Das Bild behauptet sich als Kunstwerk und wird nicht einseitig als bloße Illustration des biblischen Textes missdeutet. Die biblischen Motive erhalten durch ihre künstlerischen Verarbeitungen einen Sitz im Leben ihrer Zeit. Die Aufgabe des Lesers, sie für seine Zeit aufzuschlüsseln, überlässt der Autor klug dem...