Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Klaus Bäumlin: Das Markusevangelium heute lesen

Das 171-seitige Büchlein zum Markusevangelium ist kein Kommentar in klassischer Art, sondern eher ein Werk mit einleitungswissenschaftlichen Themen. So werden der Aufbau (Überschrift in Mk 1,1, Prolog in 1,2-13, erster Akt in 1,14-8,26, zweiter Akt in 8,27-10,52, dritter Akt in 11,1-15,47 und Epilog in 16,1-8 in Anlehnung an Bas van Iersel), die formgeschichtliche Diskussion des Gattungsbegriffes „Evangelium“ als „dramatische Erzählung“, die Zwei-Quellen-Theorie, die „Schauplätze und Personen“, die Hauptperson „Jesus“ und seine „Passionserzählung“ sowie der Autor/Verfasser Markus als Mitarbeiter des Apostels Paulus thematisiert. Ein 2,5-seitiges Literaturverzeichnis der gängigen Markuskommentare im deutschsprachigen Raum des 20. und 21. Jahrhunderts rundet das Werk ab.

Das Büchlein in der...

Dieter Bauer, Claudio Ettl, Paulis Mels, Anja Janik: Jesus begegnet den Menschen

Es ist erstaunlich, welche Kraft in den in Leichter Sprache verfassten Texten steckt, wenn man die 18 Geschichten hintereinander liest: Sehr häufig wird direkte Rede verwendet. Das macht die erzählte Begegnung lebendig und „lebensecht“. Manch einer wird sich fragen, ob das legitim ist – wir kennen nicht den genauen Wortlaut der Dialoge all der Begegnungen, die hier im Buch erwähnt werden. Aber mit der gebotenen Redlichkeit wird dem Geist der jeweiligen Erzählung entsprochen.

Für Menschen, die sich zum ersten Mal mit biblischen Texten befassen, für Menschen, die einen barrierefreien Zugang benötigen und auch für Kinder wird die Intention der Begegnungen nachvollziehbar. Der sprachliche Ausdruck orientiert sich an unserer Alltags- und Gegenwartssprache. Allerdings reicht eine Übersetzung in...

Christoph Dohmen / Thomas Hieke: Das Buch der Bücher

Die Bibel ist kein einzelnes Buch, sondern vielmehr eine Bibliothek. Zugleich ist die Bibel eine Einheit, denn bestimmte Themen durchziehen die Schriften und stiften einen übergreifenden Zusammenhang. Das Zusammenspiel von Einheit und Vielheit bringen Christoph Dohmen und Thomas Hieke bereits durch den Haupttitel ihrer Einführung in die Bibel zum Ausdruck: „Das Buch der Bücher“. Die Einheit und die Vielfalt der Bibel stellen sodann auch die inhaltliche und formale Leitlinie ihrer Einführung dar. Das Ziel wird im Vorwort beschrieben: Die Einführung will helfen, den Zugang zur Bibel zu erleichtern. Sie ist bereits seit 2005 in vier Auflagen im Topos plus Verlag erschienen. Nun ist im Friedrich Pustet Verlag eine gründlich überarbeitete Neuauflage erschienen.

Beide Autoren sind katholische...

Thomas R. Elßner: Hiob

Wenn Menschen den christlichen Glauben ablehnen, geben sie dafür verschiedene Gründe an. Und viele der Argumente sind leicht zu entkräften. Eines aber wird sehr hartnäckig vertreten und gilt als „Fels des Atheismus“. Und das lautet in seiner populären Form, dass es Gott nicht geben könne, weil ein liebender Gott, der zugleich allmächtig ist, nie und nimmer das Leid dieser Welt zulassen würde.

„Im Lande Uz lebte ein Mann mit Namen Ijob. Dieser Mann war untadelig und rechtschaffen; er fürchtete Gott und mied das Böse.“ (Ijob 1,1) Mit dieser Charakterisierung beginnt das Buch Ijob die große Geschichte von einem rechtschaffenen Menschen, dem unendliches Leid zustößt. Der Verfasser, der diese Erzählung niedergeschrieben hat, greift hier die große Menschheitsfrage auf – die Frage nach dem Warum...

Ursula Silber / Bettina Eltrop / Bettina Wallmann: Was für ein Gott!

Seit geraumer Zeit versucht das Katholische Bibelwerk Stuttgart, der lectio divina als eigener Art und Weise, die Texte der Hl. Schrift in einem spirituellen Sinn zu lesen, mehr Stimme zu geben. Die einzelnen Schritte der lectio divina, der göttlichen Lesung, nämlich lesen – bedenken – beten – still vor Gott da sein – anders leben, die mehrfach wiederholt und immer wieder eingeübt werden, haben das eine Ziel, mit Hilfe der Hl. Schrift die persönliche Beziehung zu Gott (wieder neu) zu entdecken, zu entwickeln und zu leben. Daher veröffentlicht das Katholische Bibelwerk regelmäßig Lese- und Arbeitshilfen, die speziell der lectio divina dienen; so die hier vorgestellte Publikation „Was für ein Gott! Das Buch Jona lesen“.

Dieses Heft ist in seiner Praktikabilität sowohl für Leiterinnen und...

Isaac Kalimi: Untersuchungen zur Jüdischen Schriftauslegung und Theologie

Das 380-seitige Opus von Isaac Kalimi, Forschungsprofessor der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, ist für den Unterricht in der gymnasialen Oberstufe (vgl. Kerncurriculum gymnasiale Oberstufe: E2 „Gotteswort als Menschwort" und Q2 „Gott – verborgen und offenbar") und prinzipiell für den Verkündigungsauftrag der Kirchen im Hinblick auf das jüdische Schriftverständnis der Hebräischen Bibel im Rahmen des christlich-jüdischen Dialogs im Sinne der interkulturellen bzw. interreligiösen Begegnung sehr lesenswert.

Seit Ende des 2. Jahrhunderts bezeichnen wir Christen – die ersten Christen waren allesamt Juden – in Anlehnung an 2 Kor 3,14 den „TaNaK" fälschlicherweise als „Altes Testament". In den ersten sechs Kapiteln legt der Verfasser die Bindung bzw. Opferung Isaaks im Zusammenhang mit der...

Eberhard Schockenhoff: Frieden auf Erden?

Der Autor, Jahrgang 1953, ist katholischer Priester und Universitäts-Professor für Moraltheologie in Freiburg/Breisgau, u.a. Mitglied im Deutschen Ethikrat; dabei liegt ein Schwerpunkt seiner Arbeit im Themenkreis Friedensethik. Auf diesem Hintergrund will er uns die provokative Kraft von Weihnachten als produktive Friedensbotschaft in einer de facto noch lange nicht heilen, friedvollen Welt erschließen.

Zwar ist das Weihnachtsfest einerseits in seinem substantiellen Grundgehalt oft verdunkelt durch eine diffuse, zivilreligiös inszenierte Eventkultur mit konsumistischer Kommerzialisierung im Bereich bürgerlicher Öffentlichkeit sowie durch gruppendynamische Zwänge im Familienleben. Dennoch hat das Fest andererseits jenseits der Glitzerwelt der Shoppingcenter und Christkindlmärkte für sehr...

Anton G. Leitner (Hg.): Der Himmel von morgen. Gedichte über Gott und die Welt

„Der Himmel von morgen“ – mit dieser poetischen, einem Gedicht entnommenen Zeile hat der Autor und Verleger Anton G. Leitner seine Gedichtsammlung überschrieben. Die 100 Gedichte von 91 bekannten und weniger bekannten zeitgenössischen Dichterinnen und Dichtern drehen sich – so der reichlich dehnbare Untertitel – um „Gott und die Welt“. Zu finden sind Gedichte unterschiedlicher Länge, zumeist ungereimt, aber auch höchst formvollendete wie das Sonett „Böhmisches Wegekreuz“ (111) von Christian Lehnert; außerdem hat der Herausgeber lautmalerische und Bildgedichte berücksichtigt. Der Vielfalt der dichterischen Formen entspricht die Vielfalt der aufgegriffenen Themen.

Dass Gott längst nicht mehr das Maß aller Dinge ist, führt Richard Dove in seinem Gedicht – wirklich ein Gedicht? – „Gott gemäß...