Die Diskussion um „Antijudaismen in der Exegese“ hat auch 70 Jahre nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges angesichts der Absicht der systematischen „Endlösung der Judenfrage“ von Seiten der Nationalsozialisten seine berechtigte Relevanz. Grundlage war auch der religiöse Antijudaismus neben den Integrations-, Kontrast- und Relativierungsmodellen – besonders in der Form des populistischen Enterbungs-/Substitutionsmodells, das besagt, dass das auserwählte Volk Gottes als „Gottes-“ bzw. „Christusmörder“ schuldig geworden, verworfen und verflucht sei und die „Kirche“ an dessen Stelle getreten sei. Man beachte hierzu die sog. „Adversus-Judaeos-Literatur“ der fast zweitausendjährigen Theologiegeschichte. Infolge des durch die Schoah belasteten Verhältnisses von Juden und Christen während des...
In den letzten Jahren sind eine Reihe von Werken erschienen, die Grundinformationen zum Alten Testament und seinen Schriften bereitstellen. Das Spektrum reicht von allgemeinen Einführungen, die allererste Einblicke in die Welt der Bibel geben (z.B. von D. Boss, Bibel Kompakt, Würzburg 2010) bis hin zu sehr umfangreichen und ausdifferenzierten fachwissenschaftlichen Einleitungen, die sich vorrangig an Theologiestudierende der höheren Semester und ein ausgesprochenes Fachpublikum wenden (z.B. aus der Reihe „Kohlhammer Studienbücher Theologie“ von E. Zenger (Hg.), Einleitung in das Alte Testament, Stuttgart 92015). Dazwischen siedeln sich Werke an, die eine grundlegende Orientierung für das Alte Testament in Form eines fachlich soliden und prägnanten Überblicks liefern und sich an Studierende...
Der neue, vom Autor dem Andenken an Franz Rosenzweig und Martin Buber gewidmete Band enthält eine Neuübersetzung vom Buch Genesis mit anschließenden Erläuterungen. Diese Erläuterungen nehmen, rein umfangmäßig, kaum einen Bruchteil des Werkes ein, doch sie haben es in sich. Auf das Wesentlichste zusammengedrängt, finden wir hier die wichtigsten Erträge eines erprobten Exegetendaseins.
Auch in sich selbst geben die Erläuterungen ein eigenartiges Verhältnis wider: Die Erläuterungen zu den ersten 12 Kapiteln (Schöpfung bis Erwählung Abrahams) nehmen fast die Hälfte der gesamten Erläuterungen zu dem 50 Kapitel umfassenden biblischen Buch ein. Im Übersetzungsteil verhält es sich genau umgekehrt, hier machen sie nur einen verschwindenden Abschnitt aus. Dadurch wird schon äußerlich deutlich, wie...
Was ist eigentlich der Mensch? Woher kommt er? Was ist seine Bestimmung? Nach wie vor ist die Frage nach dem Menschen neben der nach Gott ein dominierendes Thema bibeltheologischer Entwürfe und Untersuchungen. Dabei hat sich bereits in der Vergangenheit die Erkenntnis durchgesetzt, dass die biblischen Texte keine einheitliche „Lehre“ oder Darstellung des Menschen präsentieren (wollen). Vielmehr beinhalten die Texte eine Fülle von recht unterschiedlichen Aspekten menschlicher Existenz, die sich zum Teil widersprechen und nur sehr schwer zu einem einheitlichen und allumfassenden Konzept eines biblischen Menschenbildes zusammenfassen lassen.
Die Verfasser knüpfen methodisch an ihr bereits 1998 (52005) veröffentlichtes Werk „Körpersymbolik der Bibel“ an und führen es weiter. Weil die...
Der Siegener Professor für Exegese und Theologie des Neuen Testaments Bernd Kollmann beabsichtigt „in möglichst allgemeinverständlicher Form sämtliche mit dem Neuen Testament verbundenen Themen abzudecken“.
Kompakt werden in 16 Kapiteln eine allgemeine Einführung in das Neue Testament (I) und die wichtigsten Methoden der Textanalyse (II) und zentrale hermeneutische Zugänge zum NT (III) sowie biografische Portraits einzelner Persönlichkeiten des Neuen Testaments (VI–VII, X–XI) wie beispielsweise Jesus (VI) oder Paulus von Tarsus (X) dargestellt. Der zeitgeschichtliche Kontext des Neuen Testaments (IV) unter Berücksichtigung des antiken Judentums (V) und die Geschichte des Urchristentums (IX) werden zu Recht eigens thematisiert. Nach der Darstellung der paulinischen (XII) und katholischen...
Adventsseminar 2014 in Haus Wasserburg der Pallottiner in Vallendar. Thema: „Verse, wie Brot“. Es geht um die Psalmen. Wir machen in einer Runde mit 40 Erwachsenen von 18 bis 76 Jahren eine Echomeditation zu Psalm 51 in der Einheitsübersetzung. Dabei sind die Teilnehmenden eingeladen, nach zweimaligem Verlesen des Textes Worte, Sätze, oder freie Kombinationen von Beidem laut auszusprechen und in den Raum zu stellen. All das, was bewegt, anspricht, freut oder ermutigt – und das ist nicht wenig. Erst danach ist der Ring freigegeben für Gespräch und Diskussion. Und die konzentriert sich schnell auf die andere Seite des Psalms, seinem Singen von „Frevel“, „Blutschuld“ und Stellen wie „In Sünde hat mich meine Mutter empfangen“. Am Ende lesen wir den Psalm, wie ihn Huub Oosterhuis in „Psalmen“...