Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

P. Ulrich Faust OSB (Hg.): Die Benediktsregel

Die unter dem Namen des hl. Benedikt von Nursia überlieferte Regel gehört zu den prägenden Texten des christlichen Abendlandes. Nicht nur in kirchlichen Kreisen, sondern auch als Orientierungsmaßstab für Manager und Führungskräfte findet sie bis heute Anklang. Dass der Reclam-Verlag in seinem bewährten Kleinformat eine zweisprachige Ausgabe vorlegt, ist zu begrüßen. Die konsequent parallele Anordnung von lateinischem Originaltext und deutscher Übersetzung erleichtert das Studium, die Lectio und Meditatio der Regel.

Ein Nachwort aus der Feder des renommierten Benediktinerhistorikers Ulrich Faust führt in die Geschichte der Regel ein. Faust hält an einem historischen Kern der Dialoge Gregors des Großen als einzigem Zeugnis für das Leben Benedikts fest. Die Regula Benedicti sieht er in der...

Karlheinz Ruhstorfer (Hg.): Christologie

 

Mit vorliegendem Buch möchte der Herausgeber „eine gleichermaßen aktuelle und fundierte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Person Jesu von Nazareth auf einem ersten Reflexionsniveau“ (12) bieten. Diese Vorgabe haben die Autoren des Bandes eingelöst. Sinnvollerweise hält sich auch diese „Christologie“ an die vielfach bewährte Aufteilung in zwei biblische Teile sowie einen historischen und einen systematischen Teil.

Oliver Dyma geht den messianischen Erwartungen im Alten Testament nach (15-68). Als besondere Ausdrucksformen für Israels Hoffnung auf die Durchsetzung der Königsherrschaft Gottes können sie innergeschichtlich oder eschatologisch gedacht werden (15). Grundgelegt sind sie in der Königstheologie und -ideologie im Bannkreis der davidischen Dynastie, deren faktischer...

Rainer Hagencord: Gott und die Tiere

 

Rainer Hagencord ist Leiter des Instituts für Theologische Zoologie in Münster und seit vielen Jahren Vorkämpfer eines Perspektivenwechsels im Umgang mit Tieren. Mit „Gott und die Tiere“ erschien 2018 eine zweite Auflage dieses ursprünglich 2008 erschienenen Werkes, das wiederum eine gekürzte Ausgabe seiner Dissertation von 2004 war, das selbst inzwischen in der 4. Aufl. erschienen ist (2009). Hagencords Grundüberzeugung ist, dass eine falsche Sicht auf das Tier als Gottesgeschöpf auch den Menschen von Gott fortführt; zugleich ist es sein dringendes Anliegen, dem Tier einen Platz als Mit-Geschöpf des Menschen wiederzugeben und es nicht auf seinen Nutzen für den Menschen zu beschränken. Gegenüber René Descartes, bei dem er die endgültige Wandlung des Tieres zum reinen Automaten ohne...

Leonardo Sapienza (Hg.): Papst Paul VI. Segeln im Gegenwind

Im Umfeld der Heiligsprechung von Paul VI. am 14. Oktober 2018 erschien dieses Buch mit Dokumenten aus dem Pontifikat. Sorgfältig kommentiert und erläutert der Herausgeber Leonardo Sapienza, zumeist mit wenigen Worten, einige Aspekte der veröffentlichten Auszüge aus den Schreiben, Predigten und Briefen des Montini-Papstes. Für die Einbettung in den jeweiligen kirchengeschichtlichen Kontext erweist sich diese Vorgehensweise als sehr hilfreich. Die Verehrung, die der Herausgeber dem Papst gegenüber empfindet, ist besonders am Anfang spürbar.

Der Band bietet eine reichhaltige Auswahl von Faksimiles handschriftlicher Aufzeichnungen, ebenso päpstlicher Schreiben, und, kirchengeschichtlich besonders interessant, ein Protokoll des Gespräches von Paul VI. mit Erzbischof Marcel Lefebvre vom 11....

Gianfranco Ravasi: „Adam, wo bist du?“

Bei einem Buch mit dem Titel „Adam, wo bist du?“ wird es niemanden verwundern, dass der Rahmen dieses Buches ein christlicher ist, der – dies der theologischen Provenienz des Autors geschuldet – einen exegetischen Schwerpunkt hat. In diesen Rahmen eingespannt ist die Thematisierung grundlegender anthropologischer Fragestellungen nach der Natur des Menschen, nach der Zuordnung der Geschlechter, nach der Bedeutung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse von der Genetik bis zur Künstlichen Intelligenz, nach der Rolle eines Trans- bzw. Posthumanismus sowie nach den Auswirkungen der omnipräsenten Digitalisierung. Für das Selbstverständnis des Menschen in der Zukunft bedürfen diese Fragestellungen einer Klärung.

Dieser kurze Essay besticht durch die Weite des Themenfeldes wie die Breite der...

Huub Oosterhuis: Alles für Alle

Ende der 1960er gab es eine Zeit, in der die Spätfolgen der lateinischen Liturgie behoben werden sollten. Dabei schossen pastorale „Übersetzer“ von Gebeten und Messtexten, Traktaten und Katechismen aus dem Boden und blühten. So entstand zwischen Bern und Amsterdam ein neuer Sound – und den lieben wir wie seine zahlreichen Autoren, ganz besonders aber Huub Oosterhuis. Kein Krankenbesuch, keine Andacht ohne das kleine Büchlein im Plastikeinband. Und die ganz Mutigen begannen selbst „kreative Liturgien“ zu erproben und „politische Nachtgebete“ zu organisieren.

Angesichts der überdeutlichen nachkonziliaren Defizite erregten Oosterhuis' Texte, wie etwa die Litanei von der Anwesenheit Gottes, die Hoffnung, näher an den Leuten zu sein. Und dann war da noch der besondere Sound of the sixties –...

Thomas Marschler / Klaus von Stoch (Hg.): Verlorene Strahlkraft

 

„Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen“. Mit diesen Worten von Don Bosco schließt Martin Dürnberger seine Überlegungen zum „Leidenschaftlichen Zeugnis“ ab. Diese „unaufgeregte Haltung“, für die er wirbt, findet sich in den zehn Aufsätzen zum Glaubenszeugnis in unserer Zeit in unterschiedlichem Maße.

Angekündigt werden kontroverse Standpunkte, die sich um die Frage bewegen, ob die Zukunft des christlichen Glaubens eher in der Rückbesinnung auf die eigene christliche Identität besteht oder in einer Praxis, die entschiedener gesellschaftliche Pluralität und Individualität ernst nimmt. Neben zwei Beiträgen, die sich grundsätzlich mit der Thematik „Glauben“ und „Zeugnis geben“ befassen, thematisieren die übrigen jeweils das Verhältnis zum Islam bzw. zu nichtreligiösen...