Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Rainer Oberthür (Text) / Marieke ten Berge (Ill.): So viel mehr als Sternenstaub

Was soll ich meiner Tochter antworten, wenn Sie mich fragt: „Mama, gibt es Gott wirklich?“ Oder „Warum lässt Gott zu, dass es Ungerechtigkeit und Krieg auf der Erde gibt?“ Auf diese und andere Fragen möchte der Autor Rainer Oberthür zwar keine konkreten Antworten geben, aber durch weitere Fragen und Beobachtungen zu einem Um- oder Weiterdenken von kleinen und großen Leuten anregen.

Der Aufbau des Buches ist sehr klar: Rainer Oberthür schreibt auf jeder Doppelseite zu einem bestimmten Thema, wie Zweifel, Liebe, Gerechtigkeit, Musik, Kraft, Glauben, Himmel oder Erde. Der Autor verfasst seine Texte in kurzen Sätzen und einfacher Sprache, so dass Kinder die aufgeworfenen Fragen und Gedanken gut verstehen können. Zum Beispiel beschreibt er in einem Text, dass der Regenbogen „Himmel und Erde...

Manfred Lütz: Der Skandal der Skandale

 

Titel und Umschlagtext versprechen Großes: „Die geheime Geschichte des Christentums“ und „spektakuläre Ergebnisse“ werden dem Leser angekündigt. Manfred Lütz will die Geschichte der „unbekannteste(n) Religion der westlichen Welt“ (9) wissenschaftlich darstellen und landläufige Falschinformationen widerlegen, kurz: „Aufklärung im besten Sinne“ (12) betreiben. Dazu bedient der Autor sich des 800 Seiten starken Buches „Toleranz und Gewalt“ von Arnold Angenendt, dessen Ergebnisse er „einer breiteren Öffentlichkeit“ (12) zugänglich machen möchte.

Die zwölf Kapitel des Buches widmen sich Entstehung und Ausbreitung des Christentums im ersten Jahrtausend, Kreuzzügen, Inquisition und Hexenverfolgung, Indianermission und Aufklärung sowie Konfliktfeldern im 19. und 20. Jahrhundert. Den Abschluss...

Markus Schiefer Ferrari: Exklusive Angebote

 

Seit der 2008 in Kraft getretenen UN-Behindertenrechtskonvention wird in vielen gesellschaftlich wie wissenschaftlich relevanten Bereichen die Forderung nach Inklusion verstärkt reflektiert. Ein noch andauernder Prozess der Bewusstseinsschärfung und Perspektivenerweiterung lässt sich auch für die Theologie und all ihre Praxisfelder konstatieren. Das Buch „Exklusive Angebote“ des Koblenzer Neutestamentlers Markus Schiefer Ferrari greift bisherige Erfahrungen und Anstöße den Umgang mit biblischen Texten betreffend auf und macht sie fruchtbar für das besonders sensible Themenfeld biblischer Heilungsgeschichten: Inwieweit führt die Rezeption von Heilungswundern als Hoffnungsgeschichten von einer „heilen Welt“, inwieweit führen auch biblische Erzählungen selbst in ihrer kulturprägenden Kraft...

Christian Brüning / Robert Vorholt: Die Frage des Bösen

Der vorgelegte Themenband der Neuen Echter Bibel zur „Die Frage des Bösen“ hält, was der Klappentext verspricht: „Auf überschaubarem Raum und in verständlicher Sprache zeigen ausgewiesene Fachleute, was das Alte und das Neue Testament in den wesentlichen Fragen des Glaubens zu sagen haben“ – auch wenn Christian Brüning in seinem Fazit klar zusammenfasst, dass es sich bei der Frage des Bösen, zumindest in der Bibel, nicht um eine wesentliche Frage des Glaubens handelt.

Um zu diesem Fazit zu kommen, analysiert er im ersten Teil des Buches die Frage nach dem Bösen aus Sicht des Alten Testaments. Er gliedert seine Ausführungen in vier Teile; zuerst werden die Wirklichkeit und der Ursprung des Bösen beleuchtet, dann das Verhältnis von Gott und dem Bösen und zuletzt die Frage der Bewältigung...

Horst Dreier: Staat ohne Gott

Der Titel „Staat ohne Gott“ klingt nach einer atheistischen Streitschrift für eine Welt oder eine Gesellschaft ohne Gott. Bereits zu Beginn der Einführung stellt der Jura-Professor Horst Dreier, einer der renommiertesten Verfassungsrechtler Deutschlands, allerdings klar, dass dem keineswegs so ist. Denn die titelgebende Wendung zielt vielmehr auf den Umstand ab, dass sich der Staat in der modernen Grundrechtsdemokratie religiös-weltanschaulich neutral zu verhalten hat. Diese Neutralität des Staates und ihre Kehrseite – die Religionsfreiheit der Bürger – sind die beiden Säulen der Säkularität des freiheitlichen Verfassungsstaates.

Das erste Kapitel widmet Horst Dreier dem für das Buch grundlegenden Begriff der „Säkularisierung“, dessen Vieldeutigkeit die interdisziplinäre Diskussion...

Moppi und Peter: Die wahre Geschichte zweier Hunde in der Nazi-Zeit

Wie erklärt man Kindern den Holocaust? Wie führt man sie an dieses Geschehen heran? In ihrem kindlichen Weltbild fehlt dafür jegliche Vorstellungskraft. Sie sind kognitiv und emotional damit überfordert. Die Vermittlung dieser düsteren Zeit ist somit eine große Herausforderung.

„Moppi und Peter“ wurde nach einer Erzählung von Raymond Wolff aufgezeichnet, der die Begebenheiten aus den Briefen seiner Großeltern zusammenstellte. Die Geschichte beginnt in Nackenheim in Rheinhessen, in der Nähe von Mainz. Hier lebten Raymonds Großeltern, die Familie Wolff mit ihren beiden Söhnen und mit Moppi. Der kleine Spitz war so in die Familie integriert, dass er auf keinem Familienfoto fehlte. Herr Wolff war Weinhändler, ein geachteter Mann, bis 1933, als die Nazis an die Macht kamen. Bedingt durch viele...

Gerhard Lohfink: Der christliche Glaube erklärt in 50 Briefen

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Lohfink,

Sie versuchen, Familie Westerkamp in 50 Briefen den christlichen Glauben zu erklären. Ein informativer Anhang mit der kurzen Erläuterung wichtiger Begriffe ergänzt Ihre Ausführungen. Jeder Brief – mit Ausnahme des letzten an die junge Tochter, deren Situation in Ihren Briefen dennoch eine wichtige Rolle spielt – ist als Antwort auf einen vorangegangenen Brief von Frau bzw. Herrn Westerkamp konzipiert.

Von Anfang an gelingt Ihnen ein „wirkliches Gespräch“, dessen herzlicher Ton zu einer wachsenden Nähe zu Ihren Adressaten und den Lesern führt. Die Familie Westerkamp ist zwar fiktiv, die Briefe geben aber verdichtet reale Begegnungen mit und Fragen von Menschen aus Ihren vielen seelsorglichen Gesprächen wieder.

Die 50 Briefe können nicht den ganzen...

Georg Langenhorst: Auferweckt ins Leben

Ostern löst Eiertänze bei Theologen aus. Sie sehen sich vor dem Dilemma, einerseits den in der Bibel und in einer zweitausendjährigen Tradition bezeugten Glauben an die Auferstehung Jesu Christi bewahren zu wollen, während andererseits ihre aufgeklärte Vernunft mit dem Wissen um dessen mythischen Hintergrund ihren Glauben auf die Probe stellt. Georg Langenhorst ist sich dieses Dilemmas bewusst. Da die nicht mehr als historisch wahr geglaubten Mythen zur Literatur werden, sucht er mit dem literaturwissenschaftlichen Instrumentarium heutiger Textanalyse eine ansatzweise Auflösung dieses Dilemmas. Um es vorwegzunehmen: Überzeugend gelingt ihm dies nicht.

„Real – aber un(be)greifbar“, lautet seine Lösung. „ Alle österlichen Erzählungen ... erzählen von etwas, das sich der Sprache und dem...