Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Hubert Wolf: Krypta

Unterdrückte Traditionen der Kirchengeschichte

Wieder einmal legt der Münsteraner Kirchenhistoriker Hubert Wolf ein Buch vor, das eine kontroverse Aufnahme verspricht. „Krypta“ – damit ist das Untergeschoss der katholischen Kirche gemeint, das Verborgene und Vergessene; in der Krypta befinden sich die Gräber der Vorfahren, im übertragenen Sinn alles das, was die Kirche im Laufe der Jahrhunderte an Lebensmodellen „beerdigt“ hat.

Zehn Kapitel einer vergessenen Geschichte behandelt Hubert Wolf. Für einen Bischof, der heute vom Papst ernannt wird, galt über Jahrhunderte eine Wahl als konstitutiv, ganz abgesehen von den einseitigen und fragwürdigen Kriterien, die heute im Vorfeld einer Ernennung abgefragt werden. Jahrhundertelang enthielt der Ritus der Äbtissinnenweihe Elemente, die ihnen...

Huub Oosterhuis: Psalmen

Adventsseminar 2014 in Haus Wasserburg der Pallottiner in Vallendar. Thema: „Verse, wie Brot“. Es geht um die Psalmen. Wir machen in einer Runde mit 40 Erwachsenen von 18 bis 76 Jahren eine Echomeditation zu Psalm 51 in der Einheitsübersetzung. Dabei sind die Teilnehmenden eingeladen, nach zweimaligem Verlesen des Textes Worte, Sätze, oder freie Kombinationen von Beidem laut auszusprechen und in den Raum zu stellen. All das, was bewegt, anspricht, freut oder ermutigt – und das ist nicht wenig. Erst danach ist der Ring freigegeben für Gespräch und Diskussion. Und die konzentriert sich schnell auf die andere Seite des Psalms, seinem Singen von „Frevel“, „Blutschuld“ und Stellen wie „In Sünde hat mich meine Mutter empfangen“. Am Ende lesen wir den Psalm, wie ihn Huub Oosterhuis in „Psalmen“...

Knut Wenzel: Das Zweite Vatikanische Konzil

Zehn Jahre nach der ersten Auflage legt der Frankfurter Dogmatiker Knut Wenzel seine Einführung in das Zweite Vatikanische Konzil in einer Neubearbeitung vor. „Geschichte und Ereignis“ sind zwei Schlüsselkategorien, unter denen er die historischen Begebenheiten und ihre Wirkung beschreibt. Mit dieser klaren Positionierung in einem seit einigen Jahren schwelenden Streit um die Hermeneutik des Konzils setzt die Studie über ein „Konzil der Erneuerung“ ein.

Nach einem kurzen Überblick über die Rahmendaten des Konzilsverlaufs geht Wenzel alle verabschiedeten Dokumente der Reihenfolge ihrer Verabschiedung nach durch. Er erläutert jeweils in knappen Worten die Textgeschichte, geht anschließend auf wesentliche Inhalte ein, um mit einer kurzen Schlussreflexion die Aktualität der Texte aufzuzeigen....

Jürgen Erbacher: Ein radikaler Papst

Die franziskanische Wende

Die Wahl des ersten argentinischen Papstes vor knapp zwei Jahren hat eine rege Suche nach dessen Geschichte, theologischer Prägung und möglicher Programmatik hervorgerufen. Spätestens nach seinem Schreiben „Evangelii gaudium“ liegen die ersten Grundlinien vor. Sie in das bisherige Leben von Papst Franziskus einzuordnen, ist Aufgabe aller Biographen. Zwei Journalisten und Theologen legen unterschiedliche und sich ergänzende Studien vor.

Daniel Deckers, Kirchenredakteur bei der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, hat sich für einen chronologischen Zugang zu Jorge Mario Bergoglio entschieden. Er geht auf die italienischen Wurzeln der Familie Bergoglio im Einwandererland Argentinien ein. Ausführlich beschreibt er die politische und wirtschaftliche Entwicklung...

Daniel Deckers: Papst Franziskus

Wider die Trägheit des Herzens
Eine Biographie

Die Wahl des ersten argentinischen Papstes vor knapp zwei Jahren hat eine rege Suche nach dessen Geschichte, theologischer Prägung und möglicher Programmatik hervorgerufen. Spätestens nach seinem Schreiben „Evangelii gaudium“ liegen die ersten Grundlinien vor. Sie in das bisherige Leben von Papst Franziskus einzuordnen, ist Aufgabe aller Biographen. Zwei Journalisten und Theologen legen unterschiedliche und sich ergänzende Studien vor.

Daniel Deckers, Kirchenredakteur bei der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, hat sich für einen chronologischen Zugang zu Jorge Mario Bergoglio entschieden. Er geht auf die italienischen Wurzeln der Familie Bergoglio im Einwandererland Argentinien ein. Ausführlich beschreibt er die politische und...

Alois Prinz: Teresa von Ávila

Die Biographie

In den Morgenstunden des 14. Mai 1569 wurden zwei alte Frauen, die in einem der verschachtelten Häuser des ehemaligen Judenviertels von Toledo lebten, von dumpfen Hammerschlägen aus dem Schlaf gerissen. Schlimmer noch, nach einer Weile brach eine Mauer zusammen und durch das Mauerloch stiegen verstaubte schwarze Gestalten und ein Mann. „Es war Teresa mit zwei Schwestern und einem Handwerker. Sie hatte wieder eine ihrer überraschenden Hausbesetzungen durchgeführt.“

Man mag diese Szene, die sich in der Teresa von Ávila-Biographie von Alois Prinz findet, aber letztlich auf Teresas „Buch der Gründungen“ zurückgeht, für so frivol wie charakteristisch halten. Frivol, weil sie so gar nicht den üblichen Vorstellungen von einer Heiligen, einer Kirchenlehrerin und Mystikerin...