Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Martin Ramb / Holger Zaborowski (Hg.). Auf dem Weg zum Kreuz

Wer hat an Aschermittwoch schon geahnt, dass die Karwoche 2020 bestenfalls digital stattfinden würde, weil sich eine bislang unbekannte Pandemie weltweit mit rasendem Tempo und schlimmen Folgen für die individuelle Gesundheit und das soziale Leben breitgemacht hat? In dieser dramatischen Situation kamen die beiden Herausgeber auf den klugen Gedanken, verschiedene (katholische) Autorinnen und Autoren um einem Beitrag über die Stationen des Kreuzwegs Christi mit Bezug auf Covid-19 zu bitten, der auf der Internetplattform der katholischen Kirche „katholisch.de“ veröffentlich wurde. Diese Texte sind ergänzt um weitere Artikel in der „Edition Denkbares“ nachzulesen. Das Besondere diese Buches liegt nun darin, dass die insgesamt zwanzig zwei- bis dreiseitigen meditativen Texte nicht mit den...

Christoph Dohmen / Günter Stemberger: Hermeneutik der Jüdischen Bibel und des Alten Testaments

Die Studienbücher Theologie des Kohlhammer-Verlags sind eine renommierte Reihe, bei der von Spitzenautoren beste theologische Qualität in lesbarer Form geboten wird. Dass der allererste Band dieser Reihe nun in zweiter, überarbeiteter Auflage erscheint, lässt auf ordentliche Nachfrage für das Thema schließen. Dessen Untiefen und Schwierigkeiten erschließen sich bereits im Titel: Dass „Altes Testament“ und „Jüdische Bibel“ offenbar nicht dasselbe, sondern sowohl in ihrer Hermeneutik (schon das Inhaltsverzeichnis enthüllt, dass auch hier eigentlich ein Plural hätte stehen müssen! „Hermeneutiken“) als auch in ihrer Substanz Unterschiedliches sind, erfährt schon, wer sich eingehender mit dem jüdischen und dem christlichen Kanon dieser Schriften beschäftigt, die beide in den ersten...

Jens Schröter: Die apokryphen Evangelien

Als die „verborgenen“ Schriften der Bibel (so die wörtliche Übersetzung des Begriffs) haben die „Apokryphen“ schon oft Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Eine ganze Reihe dieser nicht in den biblischen Kanon aufgenommenen Schriften waren lange verschollen und wurden erst seit dem 19. Jahrhundert wiederentdeckt. Inhaltlich wie literarisch äußerst verschiedenartig, prägten mehrere von ihnen nachhaltig christliche Traditionen, erregten populärwissenschaftliches Interesse über den kirchlichen Tellerrand hinaus und weckten nicht selten auch Hoffnungen auf vertiefte historisch belastbare Kenntnisse über biblische Gegebenheiten und Personen.

Jens Schröter, Professor für Neues Testament und antike christliche Apokryphen an der Humboldt-Universität Berlin, legt nun in der Reihe „C.H. Beck Wissen“...

Klaus Dorn: Paulus

Klaus Dorn hat nach Einführungswerken in das Alte und Neue Testament und einem Buch über Jesus Christus nun eines über Paulus vorgelegt. Auch hier geht es ihm um eine auf das Wesentliche konzentrierte und vor allem verständliche Darstellung in einfacher Sprache. Wie die Widmung des Buches verrät, denkt er über die Hochschule hinaus an einen Leserkreis, der „mit Paulus nicht viel anfangen“ kann. Den 30 Kapiteln stellt er statt Überschriften jeweils eine Frage voran, die ihn als versierten Didaktiker zeigen. Davon zeugt sein Einfall, das Resümee in die Form eines Interviews mit Paulus zu bringen.

Die Intention, Leben und Werk des Apostels in die heutige Sprach- und Denkwelt zu übersetzen, ist aber nicht immer geglückt. So sieht Dorn in Paulus nach den heutigen politischen Verhältnissen...

Gerhard Lohfink: Das Geheimnis des Galiläers

Gerhard Lohfink will in einem fiktiven Nachtgespräch mit dem wissbegierigen, mitdenkenden Herrn Westerkamp, dem Repräsentanten seiner vielen treuen Leser, den wahren Anspruch Jesu aufweisen. Dieser bilde nämlich die verlässliche Basis des urchristlichen Kerygmas und der kirchlichen Christologie. Damit tritt der Autor der in der gegenwärtig wieder aufgenommenen liberalen Auffassung von der Vergottung Jesu ebenso entgegen wie dessen Verharmlosung in aktuellen Jesusbildern, z.B. als Heiler, Dichter oder religiöser Lehrer (Vorwort).

Zuversichtlich stellt Lohfink nach kurzem „Vorgeplänkel“ (1. Kapitel) schon am Anfang des Gesprächs heraus, dass im „Gestrüpp der Jesusforschung“ (2. Kapitel) festzuhalten sei: Die vier kirchlichen Evangelien berichten zuverlässig von Jesus und bringen zugleich...

Konrad Schmid / Jens Schröter: Die Entstehung der Bibel

 

Die beiden Exegeten Konrad Schmid (Professor für Alttestamentliche Wissenschaft und Frühjüdische Religionsgeschichte an der Universität Zürich) und Jens Schröter (Professor für Neues Testament und neutestamentliche Apokryphen an der Humboldt-Universität zu Berlin) legen mit dem zu besprechenden Buch eine Entstehungsgeschichte der Bibel vor, die sich weniger – wie man es z.B aus Einleitungen in das Alte und Neue Testament gewohnt ist – mit den Inhalten der einzelnen Bücher auseinandersetzt als vielmehr mit der Genese und Entwicklung des biblischen Kanons, wobei ein Teil des Buches dem Alten und ein weiterer Teil dem Neuen Testament gewidmet ist. Die jeweiligen Teile stehen aber nicht unverbunden nebeneinander, da das Buch ebenfalls beschreibt, wie Judentum und Christentum sich bei der...

Gerhard Begrich: Numeri

Gerhard Begrich hat in seiner altbewährten Weise, die theologisches Wissen im Blick auf praktisch-seelsorgerliche Anforderungen sorgsam auswählt, im vergangenen Jahr die Übersetzung und Kommentierung eines weiteren Pentateuchbuches, diesmal des Buches Numeri, herausgegeben. Neben den traditionellen Titeln „Numeri“ bzw. „4. Buch Mose“ bietet Begrich auch hier im Untertitel einen eigenen Titelvorschlag an: „zwischen Verzweiflung und Hoffnung“. Damit lässt er schon etwas von dem erkennen, worin er die wesentliche Aussage dieses Buches sieht, das die Wüstenwanderung nach der zentralen Sinai-Episode weiter fortsetzt und dabei den Einzug ins gelobte Land in immer weitere, aus Sicht des Buches unerreichbare Ferne rückt.

Auf folgende alte und neue Übersetzungsgewohnheiten sei aufmerksam gemacht:...

Georg Langenhorst: Kinderbibel

Die „Kinderbibel“ von Georg Langenhorst und Tobias Krejtschi gehört nicht zu der Gruppe der kleineren Kinderbibeln. Mit ihrem ungefähren Din-A4-Format erinnert sie vielmehr an eine „Hausbibel“, die Eltern oder Großeltern mit ihren (Enkel-) Kindern ansehen und lesen. Das große Format bietet mit rund 200 Seiten Platz für eine größere Anzahl und Vielfalt biblischer Texte als viele andere Kinderbibeln. In der ersten Hälfte finden sich in 6 Kapiteln etwa 60 Texte aus dem Alten, in der zweiten Hälfte in 9 Kapiteln fast ebenso viele Texte aus dem Neuen Testament. Die Texte in zwei Kapiteln des AT und der erste Text des NT haben eine zweiteilige Überschrift (z.B. „Noach und die Arche – Ein neuer Anfang“ oder „Nichts ist dir unmöglich – Nach Hiob 42“). Dadurch erhält der Leser eine erste...