Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Robert Zimmer: Basis-Bibliothek Philosophie

Eine „Basis-Bibliothek Philosophie“ wäre eine schöne Sache, denn insbesondere der philosophische Novize hätte damit einen Kanon unverzichtbarer Bücher von zeitloser Bedeutung, an dem er sich orientieren könnte. Robert Zimmers Zusammenstellung will das leisten. Beginnend mit den Fragmenten der Vorsokratiker stellt der Autor die von ihm ausgewählten 100 Bücher mit Artikeln vom Umfang eines Wikipedia-Eintrages vor. Diese Darstellungen sind gut verständlich und arbeiten Wesentliches heraus. Wird das Buch aber seinem Anspruch gerecht, eine „Basis-Bibliothek Philosophie“ zu sein? Ein solcher Kanon müsste ausgewogen und repräsentativ die philosophischen Denkrichtungen und Problemstellungen behandeln. Die darin aufgenommen Bücher müssten Klassiker sein, was Zimmer für sein Buch auch beansprucht.

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Georg Sans: Philosophische Gotteslehre

 

Ein philosophisches Sprechen von Gott zeichnet sich dadurch aus, dass es sich in methodischer Hinsicht keinen spezifisch religiösen Prämissen verpflichtet weiß und den Gottesgedanken auf der Ebene einer autonomen Vernunft zu entwickeln beansprucht. Dies gilt unabhängig von der persönlichen Positionierung des jeweiligen Philosophen, wobei der Autor im vorliegenden Fall Jesuit und Inhaber des Eugen-Biser-Stiftungslehrstuhl für Religions- und Subjektphilosophie an der Hochschule für Philosophie in München ist. Darüber hinaus hat sich die philosophische Auseinandersetzung mit der Gottesthematik nie in einem luftleeren Raum aufgehalten, sondern sich stets in der Begegnung mit bestimmten religiös-theologischen Traditionen vollzogen. Vor allem gilt umgekehrt für den christlichen Glauben, dass...

Robert Zimmer: Basis-Bibliothek Philosophie

Eine „Basis-Bibliothek Philosophie“ wäre eine schöne Sache, denn insbesondere der philosophische Novize hätte damit einen Kanon unverzichtbarer Bücher von zeitloser Bedeutung, an dem er sich orientieren könnte. Robert Zimmers Zusammenstellung will das leisten. Beginnend mit den Fragmenten der Vorsokratiker stellt der Autor die von ihm ausgewählten 100 Bücher mit Artikeln vom Umfang eines Wikipedia-Eintrages vor. Diese Darstellungen sind gut verständlich und arbeiten Wesentliches heraus. Wird das Buch aber seinem Anspruch gerecht, eine „Basis-Bibliothek Philosophie“ zu sein? Ein solcher Kanon müsste ausgewogen und repräsentativ die philosophischen Denkrichtungen und Problemstellungen behandeln. Die darin aufgenommen Bücher müssten Klassiker sein, was Zimmer für sein Buch auch beansprucht.

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Adam Nergal Darski: Beichten eines Ketzers

Lesen Sie unter der Rubrik „Religionskritik“ noch immer Marx, Feuerbach und Freud? Oder darf es auch der mindestens literarisch interessantere Nietzsche sein? „Modern“ sind diese Klassiker der Religions- und Christentumskritik jedenfalls nicht und ihre zeitgenössischen Nachfolger à la Dawkins und Co. sind argumentativ meist wenig spannend. Um wie viel aufregender und zeitgemäßer vor allem in der Lebenswelt von (zum Teil auch älteren) Jugendlichen dürfte da eine Auseinandersetzung mit einer Form der Christentumskritik sein, wie sie plakativer und lauter nicht sein könnte: dem Black Metal. Noch immer ist diese Spielwiese von zum Teil sehr reflektierten, nachdenklichen Menschen nicht im Bewusstsein von Theologen angekommen, wenn es auch, wie von Sebastian Berndt (Gott haßt die Jünger der...

Julian Nida-Rümelin / Nathalie Weidenfeld: Digitaler Humanismus

Zweifel und Hoffnung, Misstrauen und Euphorie, Zukunftsangst und Heilsversprechen – damit sind jene zwei Kehrseiten benannt, welche die Auseinandersetzungen um das Thema der Digitalisierung heute vielfach prägen. Im aktuellen Diskurs begegnen also Positionen, die sich oftmals als Extreme, d.h. entweder als apokalyptische Sorge oder uneingeschränkte Zusage, entpuppen und damit der Komplexität des gegenwärtigen Wandels kaum gerecht werden. Ausgehend von dieser Beobachtung haben es sich daher Julian Nida-Rümelin und Nathalie Weidenfeld zu ihrem Anliegen gemacht, auf Grundlage eines Dialogs zwischen moderner Popkultur und philosophischer Reflexion einen Gegenentwurf vorzulegen, den sie als „Digitalen Humanismus“ bezeichnen.

Was aber verbirgt sich hinter dem Begriff? Zunächst geht es den...

Martin W. Ramb / Holger Zaborowski (Hg.): Heimat Europa?

Der diesjährige Begleitband zum Kultursommer Rheinland-Pfalz widmet sich der Frage, „inwiefern Europa als Heimat gedacht werden kann und soll“. Über deren Aktualität muss kein Wort verloren werden. Die 35 Autoren des Sammelbandes suchen mit den unterschiedlichsten Zugängen und Stilmitteln nach Antworten darauf. Ihre Perspektiven sind so vielfältig wie ihr persönlicher Hintergrund. Philosophen und Theologen, Sozialwissenschaftler, Schriftsteller, eine Gewerkschafterin, ein Benediktinermönch, ein Erzbischof, ein Kardinal, ein Fernsehkoch und selbst ein Prinz aus der äthiopischen Kaiserfamilie haben aus ihrer jeweiligen Sicht zu diesem Gemeinschaftswerk beigetragen, eine interessante und vielversprechende Zusammenstellung also. Da den Autoren keine bestimmte Definition von Heimat vorgegeben...

Petra Bahr: Wie viel Religion verträgt unsere Gesellschaft?

Mit der zum Titel gewordenen Frage bezieht sich die Regionalbischöfin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover auf eine Wahrnehmung von Religion, die deren öffentliche Präsenz mit der des Islams gleichsetzt. Und dann ist es zu der Assoziation von Gewalt und Terror nicht weit. Ohne die Gefahr eines religiös motivierten Terrors zu verharmlosen, macht sie mit Recht darauf aufmerksam, dass Fanatismus und Gewalt auch dort lauern, wo unter Berufung auf eine angeblich neutrale Vernunft religiöse Wahrheitsansprüche nicht minder fundamentalistisch zurückgewiesen werden. Hier erkennt sie eine dem Laizismus inhärente Gefahr, die sich historisch im jakobinischen Terror gezeigt habe und im Atheismus eines Richard Dawkins oder Michael Schmidt-Salomon regelmäßig verdrängt werde. Den gleichen...

Stephen Hawking: Kurze Antworten auf große Fragen

Albert Einstein war der erste Popstar der Wissenschaftsge­schichte. Er genoss seine Berühmtheit, spielte aber auch mit ihr und war ein regelrechter filou oder sogar ein Clown. Albrecht Fölsing hat in seiner grossartigen Einsteinbiographie diese seine lustige Seite herausgearbeitet. Sie hatte zur Folge, dass Einstein sich über alles und jedes äusserte, aber immer mit einem Au­genzwinkern. Es gibt einige Physiker, die sich auch zu allem äußern, aber ohne die ironische Doppelbödigkeit Einsteins.

Im Wiener Kreis vor 100 Jahren war die „Unified science“ Mode. Weil alles aus Atomen besteht, dachte man, es ließen sich alle Wissenschaften auf die Physik reduzieren. Wer Physik studiert hat, wisse alles. Das glaubt heute niemand mehr. Schon allein die Biologie ließ sich nicht auf die Physik...