Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Mouez Khalfaoui / Jean Ehret (Hg.): Islamische Theologie in Deutschland

Am 29. Januar 2010 veröffentlichte der Wissenschaftsrat der Bundesrepublik Deutschland die „Empfehlungen zur Weiterentwicklung von Theologien und religionsbezogenen Wissenschaften an deutschen Hochschulen“. Darin wird ausdrücklich betont, dass ein großer Bedarf für die Ausbildung von Religionspädagoginnen und -pädagogen für den islamischen Religionsunterricht und von Religionsgelehrten für die Arbeit in den bestehenden Moscheegemeinden existiert. Im Zuge der „Empfehlungen“ des Wissenschaftsrates wurden sukzessive Zentren, Institute und Seminare für islamische Theologie an deutschen Hochschulen eingerichtet.

Nach über 10 Jahren ist es an der Zeit, einen Blick auf die Landschaft der islamischen Theologie in Deutschland zu werfen und Bilanz zu ziehen. Dieses Anliegen haben explizit die...

Jürgen Werbick: Gegen falsche Alternativen

Jürgen Werbicks neues Buch beinhaltet in acht etwa gleich langen, thematisch und systematisch miteinander verknüpften Kapiteln Ausführungen über zentrale Themen des christlichen Glaubens. Der Autor gibt zunächst (3-16) einen konzisen Überblick über die unterschiedlichen Aspekte einer teilnehmenden, teilenden Theologie, die in den folgenden Kapiteln (17-226) anschaulich entfaltet werden. Das Buch schließt mit einem sehr klaren Ausblick (227-230): Der Theologe plädiert dafür, im Vertrauen auf Gottes Lebensbegleitung, seine Gnade, das Verurteilen hinter sich zu lassen und so konkret wie möglich etwas miteinander anzufangen.

Das 1. Kapitel kennzeichnet die Perspektive der folgenden: Statt sich auf ein dualistisches Entweder-oder zu fixieren, geht es darum, über wichtige gemeinsame Erfahrungen...

Kurt Kardinal Koch: Wohin geht die Ökumene?

Um den heutigen Stand des ökumenischen Anliegens in der Welt zu beurteilen, bedarf es eines größeren Überblicks. Wer könnte ihn auf katholischer Seite qua Amt besser haben als der jetzige Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen Kurt Kardinal Koch? Es war sicher zu erwarten, dass der Kardinal eine eher konservative Sicht und Einschätzung der Situation vorlegen würde. Das ist auf keinen Fall zu bemängeln. Die Ökumene steht immer in der Gefahr, Einheit zu verkündigen, wo in Wahrheit noch keine besteht. Das für den evangelischen Rezensenten tiefere Problem dieses Buches liegt darin, dass die konservative Sicht der Ökumene sich in der Weise kundtut, dass die katholische Wahrheit als den theologischen Einsichten der anderen Kirchen überlegen angesehen und bisweilen...

Kurt Erlemann: Wunder. Theorie – Auslegung – Didaktik

An Büchern über die Wunder der neutestamentlichen Überlieferung besteht in der Exegese – anders als in der systematischen Theologie – kein Mangel. Erwähnt seien nur die zahlreichen Beiträge von Bernd Kollmann und das von Ruben Zimmermann herausgegebene zweibändige „Kompendium der frühchristlichen Wundererzählungen“, in dem sich die Vielfalt bibelwissenschaftlich reflektierter Zugänge gut widerspiegelt. Auch Kurt Erlemann ist im vorliegenden, eng an sein Buch „Kaum zu glauben. Wunder im NT“ (2016) anschließenden Opus dieser Vielfalt verpflichtet. Entsprechend seiner Konzeption als Fach- und Lehrbuch enthält es exegetische, hermeneutische und besonders auch didaktische Fragestellungen, wobei sich Auswahl und Analyse einzelner Wundertexte an den Kerncurricula für den Evangelischen...

Thomas Fuchs: Verteidigung des Menschen

Wird der Mensch nur noch als eine Art informationsverarbeitendes System mit dem Gehirn als Schaltzentrale aufgefasst, ist damit das eigentlich Menschliche negiert, insbesondere die Freiheit, sich anhand von Werten zu entschließen, selbstlos gegen egoistische Antriebe zu handeln und sich selbstbestimmt über Naturzwecke zu erheben bis hin zum Selbstopfer. Genau das aber unternimmt ein breiter Strom naturalistischer Theorien der sogenannten Neurophilosophie, die mit Schlagzeilen wie „Niemand ist frei“ oder „Wie das Gehirn die Seele macht“ die Feuilletons dominieren. Was kann dann noch die unantastbare Würde dieses biologischen Systems Mensch sichern, wenn es sich lediglich dadurch von den sauberen Verdrahtungen in der Hardware eines Computers unterscheidet, dass seine Verschaltungen in einer...

Ansgar Beckermann: Naturalismus

Ansgar Beckermann ist bekannt für seine naturalistisch-materialistischen Bücher. Nun also erneut ein solches Buch, das sich zum Zweck dieser Weltanschauung auf die Naturwissenschaft beruft. Doch diese Berufung beruht auf gravierenden Missverständnissen. Der Verfasser geht davon aus, dass Naturwissenschaft Ganzheiten bottom-up aus den Teilen erklärt. Wenn ich die Eigenschaften der Teile kenne und die in ihnen wirkenden Gesetze, dann kann ich die Eigenschaften des Ganzen ableiten, so dass es also nichts Höheres, Eigenständiges gibt, das top-down wirken würde.

Diese Vorstellung wird weder von der Physik noch von der Biologie bestätigt. Wenn wir z.B. die Eigenschaften des Lichtes aus den Maxwellgleichungen ableiten, dann ist nirgends von „Teilen“ die Rede. Das ist ganz allgemein der Fall bei...

Stefan Böntert / Winfried Haunerland / Julia Knop / Martin Stuflesser (Hg.)

 

Im Vorwort des vorliegenden Bandes heißt es, dass die Frage nach Macht in der Kirche noch lange nicht beantwortet sei, was ebenfalls durch die Beiträge nicht eingeholt werden könne. Dennoch zeigen die verschiedenen Autorinnen und Autoren die große Bandbreite dieser Fragestellung auf. In fünf Kapiteln wird sich dem Themenkomplex von Gottesdienst, Macht und Klerikalismus aus verschiedenen Perspektiven angenähert.

Beginnend mit den Symbolen von Macht und deren Inszenierung zeigt Julia Knop die „systemische Hervorhebung des Klerikers“ auf. So sei der liturgische Leitungsdienst den Männern „auf den Leib zugeschrieben“. Die Repräsentation Christi werde auf die Person im Sinne der Gestalt Jesu (vor seinem Tod), nicht auf die Rolle (des Auferstandenen) bezogen (29). Daran anschließend zeigt...

Heinrich Timmerevers / Thomas Arnold: Gefährliche Seelenführer?

 

Diese Publikation enthält die auf dem Kongress unter gleichnamigem Titel in der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen gehaltenen Vorträge. Das Themenheft bietet einen sehr guten Überblick über Vielfalt und Mehrdimensionalität des sog. geistigen und geistlichen Missbrauchs. Bischof Heinrich Timmerevers verweist auf die Verpflichtung, sich als Kirche umfassend zu sensibilisieren, um sie so als sicheren Ort einer gemeinsamen Glaubenserfahrung gestaltbar zu machen. Hierfür gilt als Voraussetzungen eine präzise Analyse von Mechanismen und Umständen, die einen geistlichen Missbrauch zulassen. Im Weiteren stellt er fest, dass geistiger und geistlicher Missbrauch dem sexuellen vorausgehen. Eine vermeintliche, missbräuchlich im Voraus geschaffene Vertrauens- und Glaubensbeziehung wird...