Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Antonia Gottwald / Holger Zaborowski (Hg.): Hans Kock. Bild des Glaubens

Der Verlag Schnell & Steiner ist ein auf Kunst und Kulturgeschichte spezialisierter Verlag, der sich in besonderer Weise auch der christlichen Kunst und Architektur verpflichtet weiß. Seine Kunstbücher zeichnen sich aus durch eine handwerklich sorgfältige und ästhetisch ansprechende Buchgestaltung, die auch für das hier zu besprechende Buch zutrifft: Hardcover-Einband, Fadenbindung, Kunstdruckpapier, gutes Fotomaterial und ein ansprechend gestaltetes und leserfreundliches Layout.

„Bild des Glaubens" ist eine Hommage an den Maler und Bildhauer Hans Kock zu seinem hundertsten Geburtstag, eine Dokumentation der Renovierung der Feldsteinkirche St. Cyriacus in Kellinghusen durch diesen Künstler und darüber hinaus ein überzeugendes Beispiel für die künstlerische Gestaltung einer Kirche, bei der...

Karl Erich Grözinger: Jüdisches Denken. Theologie – Philosophie – Mystik

Mit „Meinungen und Richtungen im 20. und 21. Jahrhundert“ ist jetzt der fünfte und letzte Band von Karl Erich Grözinger „Jüdisches Denken. Theologie, Philosophie und Mystik“ erschienen. Das monumentale Standardwerk beginnt mit der Bibel (Band 1) und schließt mit der Jüdischen Philosophie im 21. Jahrhundert (Band 5). Unter „Jüdischem Denken“ versteht Grözinger allerdings nicht nur die Philosophie im engeren Sinn, sondern auch das theologische und mystische, das politische und das konfessionelle Denken, kurz jede Art von Denken, in der das Judentum seine Quellen, seine Aufgaben, seine Existenz durchdacht hat.

Der Verfasser geht in der Regel monographisch vor und präsentiert Denker (in Band 5 auch Denkerinnen) und Werke. Wobei er immer wieder die drei Gegenstände der metaphysica specialis...

Wolfram Kinzig: Christenverfolgung in der Antike

Über Märtyrer zu sprechen – Menschen, die für ihren Glauben ihr Leben gegeben haben – hat an Aktualität gewonnen. Das hat natürlich mit den Gräuel des NS-Regimes zu tun, welche ja nicht nur Juden und Christen, sondern kleinere Bekenntnisgruppen wie die Zeugen Jehovas betrafen. Auch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart hinein hat sich die Landkarte von Orten und Geschehnissen der „Verfolgung um des Glaubens willen“ auf traurige Weise gefüllt. Hinzu kommt, dass Papst Franziskus das Augenmerk auf die „Märtyrer von nebenan“ lenkt – Frauen und Männer, die oft auf unspektakuläre Weise als Zeuginnen und Zeugen des Glaubens sterben, wie in der Krisenzeit des Corona-Virus etliche Seelsorger im Norden Italiens.

Dass dies „Martyrium“ genannt wird, führt in die Anfangszeit...

Matthias Freudenberger: Der uns lebendig macht

Trotz einer intensiveren theologischen Beschäftigung mit dem Heiligen Geist in den letzten Jahrzehnten fehlt es an gut lesbaren Einführungswerken in die Pneumatologie, die an ein breiteres Publikum gerichtet sind und zugleich theologisch angemessen mit dem Thema umgehen. Das Buch „Der uns lebendig macht. Der Heilige Geist in Leben, Glauben und Kirche“ des Saarbrückener ESG-Pfarrers und ehemaligen Extraordinarius für Systematische Theologie an der Universität Wuppertal Matthias Freudenberger füllt genau diese Lücke. Der Autor beschäftigt sich vornehmlich mit der evangelisch-reformierten Tradition, was im Buch immer wieder deutlich wird. So wird die eher unbekannte und oft nur verkürzt wahrgenommene reformierte Theologie einer breiteren Menge vorgestellt und kann ihre Stärken gut entfalten....

Antonia Leugers: Literatur – Gender – Konfession

Auf den im Eulenfisch Literatur 2_2019 bereits besprochenen ersten Band zu „Literatur – Gender – Konfession“, der sich Forschungsperspektiven zum Thema „Katholische Schriftstellerinnen“ widmete, folgt nun Band 2 mit Analysen und Ergebnissen. Die monografische Studie von Antonia Leugers zu deutschsprachigen Romanen, Novellen und Erzählungen „Katholischer“ Schriftstellerinnen bestätigt betont vorsichtig die Annahme aus Band 1, dass einerseits traditionelle Weiblichkeitsentwürfe und -zuschreibungen fortgeschrieben würden, andererseits aber auch ein Spiel mit variablen Weiblichkeitskonzepten im historischen Wandel zu beobachten sei. Vorrangige Analysemethode ist die genderorientierte Erzähltextanalyse mit dem geschichtswissenschaftlichen Fokus auf historische Wandlungsprozesse.

Neben einer...

Claudia Gärtner / Stefan Gärtner: Was die Stunde schlägt

 

Die Zeit spielt im christlichen Glauben eine zentrale Rolle. Sie strukturiert die christliche Deutung der Geschichte als Heilsgeschichte und ist ein existenzielles Thema, denn das Leben ist begrenzt durch die Zeitspanne von der Geburt bis zum Tod.

Vor diesem nicht thematisierten, aber implizit mitgedachten Hintergrund setzen sich die Pastoraltheologen Claudia und Stefan Gärtner mit dem Thema „Zeit“ auseinander. Sie tun dies, indem sie Kunstwerke aus der Vergangenheit, aber vor allem aus der zeitgenössischen Kunstproduktion auf ihre Auseinandersetzung mit der Zeit hin untersuchen. Sie wollen Einsichten aus den Zeiterfahrungen der Künstlerinnen und Künstler schöpfen, um das Zeitgefühl der Gegenwart aufzuspüren und um zu erkennen, „was die Stunde schlägt“.

In einem einleitenden Kapitel...

Ulrich Ruh: Edward Schillebeeckx

Es ist eine alte, zugleich bedrückende Erfahrung, dass nach dem Tod eines Gelehrten, mag er zu Lebzeiten noch so einflussreich und gar berühmt gewesen sein, eine Zeit der Stille eintritt. Es ist, als ob die Nachwelt durchatmen müsste, Zeit bräuchte für neue Ansätze. Das gilt ohne Zweifel auch für den flämisch-niederländischen Systematiker Edward Schillebeeckx (1914-2009). Wann hat man zum letzten Mal seine Spur wahrnehmen können? Dabei war der Dominikaner, der auch die internationale theologische Zeitschrift „Concilium“ mitbegründete (sie erscheint seit 1965), seinerzeit ein „Name“. Diejenigen, die in den 1970er und 1980er Jahren studierten, kamen mit hoher Wahrscheinlichkeit mit seinem Opus magnum „Jesus. Die Geschichte von einem Lebenden“ (1974) in Kontakt, auch wenn das Werk in...

Rainer Möller / Clauß Peter Sajak (Hg.): Religionspädagogik für Erzieherinnen

Das vorliegende Arbeitsbuch ist gedacht als Unterrichtsmaterial für den Religionsunterricht an Fachschulen und Fachakademien und umfasst in jedem Kapitel sowohl theoretische Grundlagen als auch Impulse zur methodisch-didaktischen Umsetzung. Als ökumenisch konzipiertes Arbeitsbuch bietet es sich an für konfessionellen wie den gemischtkonfessionellen Unterricht. Sehr wertvoll sind drei unter der Überschrift „Perspektivwechsel“ eingeschobene Abschnitte von Naciye Kamcili-Yildiz, die eine muslimische Perspektive beisteuert und damit den Horizont – sehr praxisorientiert – noch einmal erweitert.

Selbst wenn die Ausrichtung auf den Ausbildungskontext unverkennbar ist, so wird doch einiges Material angeboten, das im Kontext grundlagenorientierter religionspädagogischer Fortbildungen genutzt...