Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Georg Langenhorst: Toter Regens – Guter Regens

Krimis dominieren die Abendprogramme des Fernsehens und die Auslagen der Buchhandlungen. Sie gewinnen ihre Attraktivität aus dem aufzuklärenden Fall und aus dem kulturellen oder sozialen Umfeld, in dem die Handlung angesiedelt ist. Was liegt für einen Theologen, der sich als Krimiautor erproben möchte, näher, als das ihm vertraute Kirchenmilieu zur Bühne seines Romans zu wählen? Georg Langenhorst ist Professor für Praktische Theologie und ein ausgewiesener Fachmann für Themen im Überschneidungsbereich von Literatur und Theologie. Im vorliegenden Buch wechselt er die Rolle: der Interpret wird zum Autor, der Wissenschaftler zum Erzähler.

Tatort ist das Priesterseminar einer süddeutschen Bischofsstadt „Friedensberg“. Dort wird an einem Montagmorgen der angesehene und als künftiger...

Rainer Oberthür / Carolin und Andreas Obieglo: Was glaubst du?

„Briefe und Lieder zwischen Himmel und Erde“ lautet der Untertitel des neuen Werks von Rainer Oberthür, das in Zusammenarbeit mit dem Musikerehepaar Carolin und Andreas Obieglo (alias Carolin No) entstanden ist. Er verweist auf das eher ungewöhnliche Format der Veröffentlichung in Buch und Audio-CD, das Musik und Text miteinander zu verbinden versucht. Die Brücke zwischen beiden Repräsentationsformen bildet das dem Autor ebenso wie den Musikern je eigene Interesse an den „großen Fragen“. Während das Obieglo-Duo den Fragen nach Wahrheit und Sinn im Leben aufgrund seiner Arbeit als Liedermacher begegnet, sind die an Oberthür gerichteten fiktiven Briefe aus seiner jahrzehntelangen Arbeit als Religionspädagoge und durch die Begegnung mit jungen Menschen geronnen. Während die Musiker in ihrem...

Wolfgang Detel: Warum wir nichts über Gott wissen können

In der Palette religionskritischer Literatur der Gegenwart zeichnet sich die hier vertretene Position dadurch aus, dass sie weder dem Theismus noch dem Atheismus zugeordnet sein will, sondern sich als agnostisch versteht. Diesen von ihm vertretenen Agnostizismus will der Autor als „Religion ohne Gott“ verstanden wissen. Sie wird ganz dem Gefühl zugeordnet, das sich etwa einstellt, wenn wir mit Kant über „den gestirnten Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir“ staunen, lässt aber positive Aussagen über Transzendenz nur als Ausdruck poetischer Ergriffenheit zu. Begründet wird dieser Agnostizismus erstens durch die u.a. am Werk Jan Assmanns abgelesene Behauptung, dass der Theismus notwendig in Intoleranz und Gewalt münde, und zweitens durch den versuchten Nachweis, dass die Gott...

Joachim G. Piepke: Ein befreiender Gott ist anders

Fragende und suchende Menschen, vor allem solche in der dichtesten Bedrängnis des Glaubens, forderten und fordern die Theologie geradezu heraus, die Gottesfrage immer wieder neu zu durchdenken und zu ihrem zentralen Inhalt werden zu lassen. In jeder Geschichtsepoche, so auch in der Welt von heute, hat die Theologie deshalb die ureigene Aufgabe und das Vermächtnis, den Gott zur Sprache zu bringen, der sich uns in Jesus Christus geoffenbart hat.

Vor diesem Hintergrund lassen der Titel des Buches – Ober- wie auch Untertitel – aufhorchen und, dies sei vorweggesagt, enttäuschen am Ende der Lektüre nicht. Vielmehr hält und löst der Titel des Buches ein, was der Autor Joachim G. Piepke SVD, emeritierter Professor für Dogmatik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Steyler in St....

Heiner Wilmer unter Mitarbeit von Simon Biallowons: Hunger nach Freiheit

Dieses Buch verdankt sich laut Titelausweis der Zusammenarbeit zweier Persönlichkeiten. Als eigentlicher Autor zeichnet der Dehonianer-General Heiner Wilmer – und neuen Bischof von Hildesheim –, der das Buch unter Mitwirkung des Journalisten Simon Biallowons verfasst hat. Theologisch-spiritueller Gehalt und journalistische Aufmache wollen in diesem Werk sich also die Waage halten. Mehr als sein hohes Amt empfiehlt den Autor die berufliche Laufbahn als Lehrer und Schulleiter. Der dadurch bedingte gewohnheitsmäßige Umgang mit Jugendlichen macht sich im Schreibstil durch Abweichungen vom strengen Schriftdeutsch überall bemerkbar. Besonders dort, wo es um Emotionen geht, sind Ausdrücke wie „krass, klasse, top …“ keine Seltenheit. Auch deftige Ausdrücke wie „Kloppereien“ kommen wie...

Suleiman Mourad / Perry Anderson: Das Mosaik des Islam

Der Historiker Perry Anderson skizziert in seinem Buch „Das Mosaik des Islam“ die wichtigsten historischen Entwicklungen, die zur Ausprägung des Islams in seiner heutigen Form beigetragen haben. In einem Gespräch mit Suleiman Mourad, Professor für Religion am Smith College, entstand so ein Mosaik, das die Vielfalt islamischen Lebens zeigt. Das Buch versteht sich nicht als reine Wissensvermittlung und ist als Dialog konzipiert. In ihrem Gespräch streifen die Wissenschaftler die historische, politische und intellektuelle Landschaft des Islams von seiner Entstehung bis in die Gegenwart und spannen einen Bogen von der Geschichte des Korans, über die sunnitisch-schiitische Spaltung bis hin zur Entwicklung des Konzeptes des Dschihad sowie modernen Reformbewegungen. Die Betrachtungen und klugen...

Stefan von Kempis (Hg.): Das Schweigen Gottes ertragen

„Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen!“ – Was für eine Aussage, die Jesus im Matthäusevangelium (Mt 16,18) macht. Wer auf Petrus baut, geht – so verdeutlicht der sprechende Name – auf Nummer sicher. Auch die Päpste als dessen Nachfolger und Stellvertreter Christi auf Erden nehmen den Zuspruch Jesu gerne für sich in Anspruch. Er prangt nicht nur in goldenen Lettern in der Kuppel des Petersdoms, sondern dient auch als biblische Begründung für die beiden Papstdogmen von 1870, Unfehlbarkeit und Jurisdiktionsprimat. Der Papst ist dem Selbstverständnis nach felsenfester Garant für den Glauben und besitzt die unumschränkte Leitungsvollmacht in der Kirche. Unabhängig davon, ob man päpstliche Entscheidungen in den unterschiedlichen Bereichen kirchlichen Lebens begrüßt...

Georg M. Oswald: Unsere Grundrechte

Georg M. Oswald stellt die Grundrechte des Grundgesetzes dar. Dabei geht es ihm nicht darum, einen juristischen Kommentar zu schreiben. Vielmehr wirft er einen Blick auf die aktuelle gesellschaftliche und politische Situation und beschäftigt sich mit der Frage, wie die Grundrechte Antworten geben können. Dabei kommt er zu dem Ergebnis, dass die Grundrechte das „Fundament einer menschenwürdigen Gesellschaft bilden, um die immer wieder von Neuem gekämpft werden muss.“ Der Autor erreicht das von ihm verfolgte Ziel, die Grundrechte mit seinem Buch allen Bürgern näherzubringen – auch denen, die juristisch nicht vorgebildet sind. Er entfaltet die Bedeutung der Grundrechte anhand aktueller Ereignisse. Die Qualität des Buches liegt aus meiner Sicht darin, dass es sich nicht um ein Werk handelt,...