Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Jens Bergmann: Business Bullshit. Managerdeutsch in 100 Blasen und Phrasen

Jens Bergmann, Psychologe, Journalist und seit 2017 stellvertretender Chefredakteur des Wirtschaftsmagazins brand 1, entlarvt in seinem unterhaltsamen wie lehrreichen Buch ein „Managerdeutsch“, das nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch im kulturellen Leben und – so der Klappentext – selbst unter Kirchenleuten inzwischen zum guten Ton gehört.

Der Jargon des „Bullshits“ – geprägt hat diesen Ausdruck der amerikanische Philosoph Harry G. Frankfurt – dient, so Bergmann, nach innen der Selbstvergewisserung und nach außen der Inszenierung und Werbung (15), die sinnstiftend überhöht wird (32). Er werde vor allem im mittleren Management geteilt (31), um – nach innen und außen wie nach oben und unten – die Mitarbeiter zu motivieren, die Chefs zu überzeugen und die Kunden von den aktuell...

Martin Dürnberger: Basics Systematischer Theologie

Gut verständliche und zugleich der Sache angemessene Einführungswerke in die Systematische Theologie sind wichtige Werke. Sie können den Appetit anregen, sich mit der systematischen Theologie zu beschäftigen. So wird deutlich, dass systematische Theologie kein Glasperlenspiel ist, sondern notwendigerweise zu einem Glauben dazugehört, der auch vor der Vernunft verantwortet sein will.

Diesem Anspruch wird die vorliegende Einführung von Martin Dürnberger voll und ganz gerecht. Der Umfang des Buches sollte nicht abschrecken, schließlich bietet Dürnberger eine Einführung in die meisten Themen der Fundamentaltheologie und auch der Dogmatik. Auch wenn in den zwanzig Kapiteln immer wieder Rückverweise auf Vorhergehendes vorkommen, so können die Kapitel einzeln für sich gelesen werden. Durch die...

Cornelia Dockter / Martin Dürnberger / Aaron Langenfeld (Hg.): Theologische Grundbegriffe

Der Titel dieses Handbuchs ist auf den ersten Blick irreführend, denn es geht ihm nicht um Grundbegriffe der Theologie, sondern speziell um solche der systematischen Theologie. Dies ist auch legitim, weil gerade deren Disziplinen – zumindest dem Anspruch nach – diejenigen Forschungsergebnisse in einen übergreifenden Horizont fügen, zu dem die historischen und exegetischen Teildisziplinen gelangen. Dieses Konzept begegnet dann auch einer spezifischen Gefahr, in die sich derjenige schnell verfängt, der in den Zeiten von Wikipedia noch mit dem „Lexikon für Theologie und Kirche“ arbeitet. Wer sich nämlich hier ein Thema erschließt, muss aufpassen, dass mit der Anzahl der irgendwann durchgearbeiteten Begriffe nicht die Anzahl derjenigen Stichworte überproportional ansteigt, auf die man beim...

Birte Platow: Religionspädagogik

Die Reihe „Kompendien Praktische Theologie“, herausgegeben von Thomas Klie und Thomas Schlag, hat sich einiges vorgenommen. Die einzelnen Bände sollen einen kompakten und zugleich anschaulichen Überblick über die Teilgebiete der Praktischen Theologie bieten, ja mehr noch: Sie sollen die gesicherten Grundlagen des Fachgebietes zusammenzufassen, dabei auch aktuelle Fragestellungen und Herausforderungen einbeziehen sowie – nicht zuletzt – besonders Theoriebildung und Praxisreflexion miteinander verknüpfen. Und das alles unter Berücksichtigung der Partnerwissenschaften und internationaler Diskurse.

Birte Platow, Professorin für Religionspädagogik am Institut für Evangelische Theologie der Technischen Universität Dresden, versucht sich an dieser Quadratur des Kreises. Ihr Versuch ist sehr, ja...

Thorsten Knauth, Wolfram Weiße: Ansätze, Kontexte und Impulse zu dialogischem Religionsunterricht

An dem voluminösen Band haben 33 Autorinnen und Autoren mitgewirkt, die sich unter den verschiedensten Perspektiven mit dem Hamburger Modell eines „Religionsunterricht für alle“ auseinandersetzen, der auch unter dem Etikett „dialogischer Religionsunterricht“ bekannt ist und vielen als Vorbild für den Religionsunterricht der Zukunft gilt. Im Bundesland Hamburg fand in der Nachkriegszeit in den öffentlichen Schulen nur evangelischer Religionsunterricht statt, weil die katholische Kirche auf konfessionellen Religionsunterricht verzichtete. Der Duisburger Religionspädagoge Thorsten Knauth schildert, wie Politik und Wissenschaft darauf reagierten, dass in den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts der Anteil der muslimischen und konfessionslosen Schülerinnen und Schülern zunahm. Es...

Heinz-Peter Meidinger: Die 10 Todsünden der Schulpolitik. Eine Streitschrift

„Deutschlands oberster Lehrer“ – so titulieren ihn deutsche Leitmedien – Heinz-Peter Meidinger, ehemaliger Schulleiter und Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, hat ein Buch geschrieben; ein kurzes, informatives und wichtiges Buch, in dem der Autor in nüchterner Argumentation und schnörkelloser Sprache den Finger in die Wunde der deutschen Bildungs(politik)misere legt. Während Politiker, besorgt um ihren Ruf oder das sprichwörtliche Bild in den Geschichtsbüchern, in den entsprechenden Veröffentlichungen am Ende ihres Berufslebens einige ihrer zuvor eisern verteidigten Prinzipien fahren lassen und sich mit Hinweis auf Zwänge der Globalisierung, Zeitenwandel u.Ä. gönnerhaft dem Zeitgeistgeschmack des harmoniebedürftigen Mittelmaßes annähern, bleibt Meidinger sich und damit in erster Linie...

Jens Bergmann: Business Bullshit

Jens Bergmann, Psychologe, Journalist und seit 2017 stellvertretender Chefredakteur des Wirtschaftsmagazins brand 1, entlarvt in seinem unterhaltsamen wie lehrreichen Buch ein „Managerdeutsch“, das nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch im kulturellen Leben und – so der Klappentext – selbst unter Kirchenleuten inzwischen zum guten Ton gehört.

Der Jargon des „Bullshits“ – geprägt hat diesen Ausdruck der amerikanische Philosoph Harry G. Frankfurt – dient, so Bergmann, nach innen der Selbstvergewisserung und nach außen der Inszenierung und Werbung (15), die sinnstiftend überhöht wird (32). Er werde vor allem im mittleren Management geteilt (31), um – nach innen und außen wie nach oben und unten – die Mitarbeiter zu motivieren, die Chefs zu überzeugen und die Kunden von den aktuell...

Peter Handke: Mein Tag im anderen Land. Eine Dämonengeschichte

 

„In meinem Leben gibt es eine Geschichte, die ich noch keinem Menschen erzählt habe." Mit diesem Satz beginnt die „Dämonengeschichte“ von Peter Handke und fesselt den derart vertrauensvoll angesprochenen Leser mit sofort geweckter Neugier an der Lektüre. Und schon in den folgenden Zeilen irritiert der Ich-Erzähler mit der Aussage: „Die Geschichte hier: Ich habe sie in Fleisch und Blut erlebt, aber ich weiß von ihr allein vom Hörensagen.“ (9) Der Gedankenschluss liegt nahe, dass hier Einer erzählt, der phasenweise nicht bei sich selbst ist, an gespaltener Persönlichkeit leidet.

Durch den Erzählanfang verwirrt, findet der Leser beim Zurückblättern das vielleicht überlesene und der Geschichte vorangestellte Zitat des griechischen Lyrikers Pindar (5. Jh. v. Chr.): „Ich Idiot, ins...