Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

P. Ulrich Faust OSB (Hg.): Die Benediktsregel

Die unter dem Namen des hl. Benedikt von Nursia überlieferte Regel gehört zu den prägenden Texten des christlichen Abendlandes. Nicht nur in kirchlichen Kreisen, sondern auch als Orientierungsmaßstab für Manager und Führungskräfte findet sie bis heute Anklang. Dass der Reclam-Verlag in seinem bewährten Kleinformat eine zweisprachige Ausgabe vorlegt, ist zu begrüßen. Die konsequent parallele Anordnung von lateinischem Originaltext und deutscher Übersetzung erleichtert das Studium, die Lectio und Meditatio der Regel.

Ein Nachwort aus der Feder des renommierten Benediktinerhistorikers Ulrich Faust führt in die Geschichte der Regel ein. Faust hält an einem historischen Kern der Dialoge Gregors des Großen als einzigem Zeugnis für das Leben Benedikts fest. Die Regula Benedicti sieht er in der...

Anselm Grün / Ahmad Milad Karimi: Im Herzen der Spiritualität

„In der Begegnung haben wir erfahren, dass im Gespräch zwischen den Religionen, über alle theologischen Differenzen hinweg, die Spiritualität das eigentlich Verbindende ist.“ Dieser Klappentext lässt aufhorchen, weil er Optimismus bezüglich eines ehrlichen christlich-islamischen Dialoges verbreitet, der in den letzten Jahren beträchtlich geschwunden ist, und weil das Wort „Mystik“ fehlt, das sonst ebenso gerne wie ungenau als wohlfeile Brücke zwischen den Religionen gehandelt wird. Man horcht auf, weil hier zwei namhafte Gelehrte beider Religionen sich offenbar life (das zeigen die Bilder auf dem Buchdeckel), vor allem aber in einer ernsthaften textlichen wechselseitigen Bezugnahme tatsächlich soweit begegnet sind, wie man sich in der unüberwindlichen Differenz zweier monotheistischer...

Angela Kaupp (Hg.): Pluralitätssensible Schulpastoral

Wen will ich und wen kann ich mit meinen Angeboten der Schulpastoral erreichen? Wie stellt sich die Schülerschaft in ihrer Diversität an meiner Schule dar? Welche Unterstützung braucht sie wirklich? Was kann ich mit anderen Playern initiieren? Diese und andere W-Fragen stehen oft zu Beginn oder in Reboot-Phasen der Konzeptionierung von Schulpastoral an. Und meistens müssen die Antworten aufgrund eigener Erfahrungen und Reflexionen gefunden werden, da die Schulpastoral in der Praxis stattfindet und lebendig ist, die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Rahmenbedingungen und Inhalten allerdings gerade erst begonnen hat.

Das vorliegende Buch entstand nach einer Konferenz mit gleichem Titel, die im Jahr 2016 an der Universität Koblenz-Landau stattgefunden hat. Ziel der Herausgeberin...

Peter Brown: Der Preis des ewigen Lebens

Spannend kann er erzählen – und ist immer für Überraschungen gut: Der irische Historiker Peter Brown begibt sich auf eine Reise in die Jenseitsvorstellungen des Christentums zwischen dem dritten und siebten Jahrhundert. Seine These: Die Christen dieser Jahrhunderte hätten einander nicht verstanden, wenn sie über ihr künftiges Schicksal miteinander geredet hätten. Das hat mit Theologie, mehr noch mit kulturellen Gegebenheiten zu tun.

Bei Tertullian (um 200) waren die Seelen vor dem Jüngsten Gericht in einer Art Wartezustand. Die Märtyrer hingegen als christliche Elite kamen direkt in den Genuss der Anschauung Gottes. Die Zeitreise Browns endet im 7. Jahrhundert bei Julian von Toledo. Für ihn sieht das Jenseits eher wie ein „Stadtmarathon“ (32) aus. Manche erreichen ihr Ziel sehr schnell,...

Karlheinz Ruhstorfer (Hg.): Christologie

 

Mit vorliegendem Buch möchte der Herausgeber „eine gleichermaßen aktuelle und fundierte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Person Jesu von Nazareth auf einem ersten Reflexionsniveau“ (12) bieten. Diese Vorgabe haben die Autoren des Bandes eingelöst. Sinnvollerweise hält sich auch diese „Christologie“ an die vielfach bewährte Aufteilung in zwei biblische Teile sowie einen historischen und einen systematischen Teil.

Oliver Dyma geht den messianischen Erwartungen im Alten Testament nach (15-68). Als besondere Ausdrucksformen für Israels Hoffnung auf die Durchsetzung der Königsherrschaft Gottes können sie innergeschichtlich oder eschatologisch gedacht werden (15). Grundgelegt sind sie in der Königstheologie und -ideologie im Bannkreis der davidischen Dynastie, deren faktischer...

Petra Bahr: Wie viel Religion verträgt unsere Gesellschaft?

Mit der zum Titel gewordenen Frage bezieht sich die Regionalbischöfin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover auf eine Wahrnehmung von Religion, die deren öffentliche Präsenz mit der des Islams gleichsetzt. Und dann ist es zu der Assoziation von Gewalt und Terror nicht weit. Ohne die Gefahr eines religiös motivierten Terrors zu verharmlosen, macht sie mit Recht darauf aufmerksam, dass Fanatismus und Gewalt auch dort lauern, wo unter Berufung auf eine angeblich neutrale Vernunft religiöse Wahrheitsansprüche nicht minder fundamentalistisch zurückgewiesen werden. Hier erkennt sie eine dem Laizismus inhärente Gefahr, die sich historisch im jakobinischen Terror gezeigt habe und im Atheismus eines Richard Dawkins oder Michael Schmidt-Salomon regelmäßig verdrängt werde. Den gleichen...

Rainer Hagencord: Gott und die Tiere

 

Rainer Hagencord ist Leiter des Instituts für Theologische Zoologie in Münster und seit vielen Jahren Vorkämpfer eines Perspektivenwechsels im Umgang mit Tieren. Mit „Gott und die Tiere“ erschien 2018 eine zweite Auflage dieses ursprünglich 2008 erschienenen Werkes, das wiederum eine gekürzte Ausgabe seiner Dissertation von 2004 war, das selbst inzwischen in der 4. Aufl. erschienen ist (2009). Hagencords Grundüberzeugung ist, dass eine falsche Sicht auf das Tier als Gottesgeschöpf auch den Menschen von Gott fortführt; zugleich ist es sein dringendes Anliegen, dem Tier einen Platz als Mit-Geschöpf des Menschen wiederzugeben und es nicht auf seinen Nutzen für den Menschen zu beschränken. Gegenüber René Descartes, bei dem er die endgültige Wandlung des Tieres zum reinen Automaten ohne...