Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Brigitte Maria Mayer: Wohnort Gottes

„Wohnort Gottes“ ist ein ungewöhnliches Buch. Zum einen aufgrund seiner Vorgeschichte. Denn es geht auf ein höchst ungewöhnliches Projekt zurück. Die Filmemacherin Brigitte Maria Mayer wollte in Äthiopien einen Film über Jesus drehen. Dieses Projekt scheiterte, weil der Film, wie Mayer schreibt, aufgrund von Gerüchten und Unterstellungen – über den Judaskuss, den man als eine sexuelle Handlung deutete – in ein antichristliches Licht gestellt wurde. Später hat sie diesen Film unter dem Titel „Jesus Cries“ in Berlin verwirklicht. Der Film ist großartig geworden. Freilich fragt man sich, wenn man die Bilder ihrer äthiopischen Reise betrachtet, die in „Wohnort Gottes“ veröffentlicht sind, welch ein Film entstanden wäre, wenn Mayer ihn in Äthiopien mit äthiopischen Schauspielern gedreht hätte....

Gerhard Mevissen: Perlen Weinen. Neue Zurufe

Der Titel „Perlen Weinen“ irritiert: Können Perlen weinen – oder können Perlen geweint werden? Und was sind „Zurufe“? Wird jemandem etwas zugerufen – oder ruft jemand etwas zu? Werfen wir zunächst ein Blick auf den Werdegang des Autors.

Der 1956 geborene Gerhard Mevissen studierte Theologie, machte eine sozialpädagogische wie kunsttherapeutische Ausbildung und arbeitete in der Jugendarbeit; seit 1999 ist der verheiratete Vater von fünf Kindern freier Künstler und lebt in der Eifel nahe Monschau. Hervorgetreten ist er in zahlreichen Ausstellungen vornehmlich als Maler abstrakter Aquarellbilder, die über einen längeren Zeitraum hinweg durch weitere Eingriffe „heranwachsen“. Mevissens Bilder entstehen aus der Stille und haben die Stille zum Thema; er versteht sich selbst als „kontemplativer“...

Hans Küng: Literatur, Kunst, Musik

Der Name und die Theologie von Hans Küng sind untrennbar mit einem mündigen Denken und engagierten Wirken in Kirche und Gesellschaft verbunden. Kaum ein Theologe des 20. Jahrhunderts polarisiert mehr als der 1928 im schweizerischen Sursee geborene Küng, der in der Zeit von Pius XII. in strengster Tradition sein Studium der Theologie aufnahm, mit Johannes XXIII. zu den entscheidenden Mitgestaltern des konziliaren Aufbruchs wurde, unter Paul VI. eine immer ausgeprägtere loyale Opposition in seiner Kirche einnahm und der von Johannes Paul II. schließlich die in der damaligen Glaubenskongregation unter Joseph Ratzinger attestierte Diagnose übermittelt bekam, dass seine offene und kritische Theologie eine derart gravierende Abweichung von der zu geltenden katholischen Lehre aufweisen würde,...

Edelgard Moers / Ulrike Itze / Brigitte Zeeh-Silva: Methoden im Religions- und Ethikunterricht

„Die Didaktik ist die Kunst und die Wissenschaft des Lehrens und Lernens, und ein Konzept bezeichnet einen vorläufigen Plan, der zur Umsetzung geeignete Methoden benötigt“, so formuliert das Autorinnenteam zu Beginn des Buches, wobei der Schwerpunkt dieses Handbuches eindeutig darauf liegt, den Kolleginnen und Kollegen für den Religions- und Ethikunterricht kompatible Methoden an die Hand zu geben. Ca. 200 Methoden werden in diesem Buch vorgestellt, alphabetisch geordnet und in gebotener Kürze. Die Autorinnen betonen, dass sie in ihrer Methodensammlung Aktivitäten bündeln, die in anderen Kontexten als Arbeits- und Unterrichtstechniken, als Arbeitsformen, als Lern- und Arbeitsstrategien, als Meso- und Mikromethoden u.a. firmieren. So finden sich sowohl die Beschreibung methodischer...

Antonia Gottwald / Holger Zaborowski (Hg.): Hans Kock. Bild des Glaubens

Der Verlag Schnell & Steiner ist ein auf Kunst und Kulturgeschichte spezialisierter Verlag, der sich in besonderer Weise auch der christlichen Kunst und Architektur verpflichtet weiß. Seine Kunstbücher zeichnen sich aus durch eine handwerklich sorgfältige und ästhetisch ansprechende Buchgestaltung, die auch für das hier zu besprechende Buch zutrifft: Hardcover-Einband, Fadenbindung, Kunstdruckpapier, gutes Fotomaterial und ein ansprechend gestaltetes und leserfreundliches Layout.

„Bild des Glaubens" ist eine Hommage an den Maler und Bildhauer Hans Kock zu seinem hundertsten Geburtstag, eine Dokumentation der Renovierung der Feldsteinkirche St. Cyriacus in Kellinghusen durch diesen Künstler und darüber hinaus ein überzeugendes Beispiel für die künstlerische Gestaltung einer Kirche, bei der...

Karl Erich Grözinger: Jüdisches Denken. Theologie – Philosophie – Mystik

Mit „Meinungen und Richtungen im 20. und 21. Jahrhundert“ ist jetzt der fünfte und letzte Band von Karl Erich Grözinger „Jüdisches Denken. Theologie, Philosophie und Mystik“ erschienen. Das monumentale Standardwerk beginnt mit der Bibel (Band 1) und schließt mit der Jüdischen Philosophie im 21. Jahrhundert (Band 5). Unter „Jüdischem Denken“ versteht Grözinger allerdings nicht nur die Philosophie im engeren Sinn, sondern auch das theologische und mystische, das politische und das konfessionelle Denken, kurz jede Art von Denken, in der das Judentum seine Quellen, seine Aufgaben, seine Existenz durchdacht hat.

Der Verfasser geht in der Regel monographisch vor und präsentiert Denker (in Band 5 auch Denkerinnen) und Werke. Wobei er immer wieder die drei Gegenstände der metaphysica specialis...

Wolfram Kinzig: Christenverfolgung in der Antike

Über Märtyrer zu sprechen – Menschen, die für ihren Glauben ihr Leben gegeben haben – hat an Aktualität gewonnen. Das hat natürlich mit den Gräuel des NS-Regimes zu tun, welche ja nicht nur Juden und Christen, sondern kleinere Bekenntnisgruppen wie die Zeugen Jehovas betrafen. Auch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart hinein hat sich die Landkarte von Orten und Geschehnissen der „Verfolgung um des Glaubens willen“ auf traurige Weise gefüllt. Hinzu kommt, dass Papst Franziskus das Augenmerk auf die „Märtyrer von nebenan“ lenkt – Frauen und Männer, die oft auf unspektakuläre Weise als Zeuginnen und Zeugen des Glaubens sterben, wie in der Krisenzeit des Corona-Virus etliche Seelsorger im Norden Italiens.

Dass dies „Martyrium“ genannt wird, führt in die Anfangszeit...

Matthias Freudenberger: Der uns lebendig macht

Trotz einer intensiveren theologischen Beschäftigung mit dem Heiligen Geist in den letzten Jahrzehnten fehlt es an gut lesbaren Einführungswerken in die Pneumatologie, die an ein breiteres Publikum gerichtet sind und zugleich theologisch angemessen mit dem Thema umgehen. Das Buch „Der uns lebendig macht. Der Heilige Geist in Leben, Glauben und Kirche“ des Saarbrückener ESG-Pfarrers und ehemaligen Extraordinarius für Systematische Theologie an der Universität Wuppertal Matthias Freudenberger füllt genau diese Lücke. Der Autor beschäftigt sich vornehmlich mit der evangelisch-reformierten Tradition, was im Buch immer wieder deutlich wird. So wird die eher unbekannte und oft nur verkürzt wahrgenommene reformierte Theologie einer breiteren Menge vorgestellt und kann ihre Stärken gut entfalten....