Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Thorsten Dietz: Gott in Game of Thrones

Die äußerst wirkmächtige und hochgelobte Fernsehserie „Game of Thrones“ beruht auf der fast abgeschlossenen Romanreihe „A Song of Ice and Fire“ (Das Lied von Eis und Feuer) von George Raymond Richard Martin (*1948). Die räumliche Grundkonstellation, innerhalb der die Romanfiguren agieren, ist eine Region namens „Westeros“, in der die zeitliche Erstreckung der Sommerzeiten unsicher ist und immer ein unübersehbar langer Winter droht. Deshalb lautet der Leitspruch der den Norden von „Westeros“ verwaltenden Lords: „Der Winter naht“. Die Handlung spielt wesentlich im Bereich dieses Kontinents „Westeros“, auf demdie „Sieben Königslande“ um Vorherrschaft und Macht im Schatten des sie verbindenden „Eisernen Thrones“ mit wechselnder Intensität konkurrieren bzw. kämpfen. Im Vorwort erläutert...

Perry Schmidt-Leukel: Wahrheit in Vielfalt

Perry Schmidt-Leukel ist Professor für Religionswissenschaft und Interkulturelle Theologie an der Universität Münster. 2015 hielt er an der Universität Glasgow als erster Deutscher seit fünfundzwanzig Jahren die international renommierten Gifford Lectures. Es sei erwähnt, dass William James in Edinburgh 1901/02 seine Gifford Lectures hielt, die anschließend als Buch unter dem Titel „The Varieties of Religious Experience" veröffentlicht wurden und das bis heute als eines der einflussreichsten Werke in der Religionsforschung gilt.

Das vorgelegte Werk „Wahrheit in Vielfalt. Vom religiösen Pluralismus zur interreligiösen Theologie" geht sowohl auf seine Gifford Lectures (2015) als auch auf seine Vorlesungsreihe an der Zhejiang University in Hangzhou (China) (2014) zurück. Wie dem Buchumschlag...

Glen W. Bowersock: Die Wiege des Islam

Unser Blick auf die ersten hundert Jahre des Islams hat sich in der westlichen Forschung seit Beginn des 21. Jahrhunderts teilweise dramatisch verändert. Insofern besteht Bedarf nach einer konzisen und überschaubaren Darstellung des zugrundeliegenden Paradigmenwechsels und der aktuellen wissenschaftlichen Diskussion in einer Form, die nicht nur gelernten Orientalisten die Lektüre schmackhaft macht.

Im englischen Sprachraum hat dies im Jahr 2017 der emeritierte Princeton-Professor Glen W. Bowersock unternommen, dessen Buch „The Crucible of Islam“ seit 2019 unverändert in deutscher Übersetzung vorliegt. Mit 160 Seiten ist es noch einmal wesentlich schmaler als das zeitgleich und ebenfalls bei C.H. Beck erschienene Buch von Lutz Berger „Die Entstehung des Islam. Die ersten hundert Jahre“...

Andreas-Peter Weber (Hg.): Koran erklärt 2

Seit März 2015 läuft jeden Freitag im Deutschlandfunk die Sendereihe „Koran erklärt“. Führende Fachleute, renommierte Islamwissenschaftler/innen und islamische Theologen/innen aus aller Welt erläutern hier einzelne Koranverse in leicht verständlicher Sprache. 2017 erschien eine erste Auswahl dieser Sendereihe im gleichnamigen Band „Koran erklärt. Ein Beitrag zur Aufklärung“ (vgl. Eulenfisch. Literatur 18, 2/2017).

Der nun vorliegende Folgeband versammelt 127 neue Texte, die wieder von führenden nationalen und internationalen Experten stammen, die in äußerster Präzision ihre Gedanken zu theologischen Grundfragen auf den Punkt bringen. Der Aufbau der Sendung sowie des gedruckten Wortes ist immer gleich: Ein Koranauszug wird zitiert und dann von einem Fachwissenschaftler nach den Prinzipien...

Kristina Augst / Anke Kaloudis / Birgitt Neukirch / Esma Öger-Tunc: Was Bibel und Koran erzählen

Ist Allah ganz anders als Gott? Diese Frage ist eine von vielen, die sich bei der Begegnung der Religionen Christentum und Islam stellen. Wie kann nun eine gut nachvollziehbare Gestaltung solcher Vergleiche gelingen? Quellentexte sind dabei meist das Mittel der Wahl. Gerade im Vergleich mit den Aussagen der anderen monotheistischen Religionen werden die Aussagen des Christentums klarer und leichter reflektierbar. Nur wer versteht, was andere Religionen lehren, kennt seine eigene Religion wirklich. Auch das Aufdecken und Entschärfen von Missverständnissen und von Fundamentalisten angeführten Argumenten gelingt so leichter.

Es gibt nun eine Vielzahl von einzelnen Materialien, welche einzelne Segmente eines Vergleiches zwischen Islam und Christentum anbieten. Sei es nun Jesus und Isa, der...

Ruud Koopmans: Das verfallene Haus des Islam

Nach Jürgen Habermas bedingen sich Erkenntnis und Interesse. Dabei darf aber das Interesse nicht schon in dem Maße von eigenen Annahmen aufgeladen sein, dass im Endeffekt nur die eigenen Annahmen bestätigt werden. Der Gewinn von Erkenntnis muss immer ergebnisoffen sein, ansonsten befindet man sich in einem klassischen Zirkelschluss.

Ruud Koopmans‘ Buch „Das verfallene Haus des Islam“ scheint ein klassischer Fall dafür zu sein, dass die eigenen Annahmen letztendlich nur bestätigt werden sollen. Im Endeffekt bietet es einen schon fast apokalyptischen Abgesang auf diejenigen Länder, die den Islam als Mehrheits- oder als Staatsreligion haben. In insgesamt sieben Kapiteln möchte er mit einer fast schon erschlagenden Fülle an Statistiken belegen, dass der Islam die Ursache ist für...

Christoph Dohmen / Günter Stemberger: Hermeneutik der Jüdischen Bibel und des Alten Testaments

Die Studienbücher Theologie des Kohlhammer-Verlags sind eine renommierte Reihe, bei der von Spitzenautoren beste theologische Qualität in lesbarer Form geboten wird. Dass der allererste Band dieser Reihe nun in zweiter, überarbeiteter Auflage erscheint, lässt auf ordentliche Nachfrage für das Thema schließen. Dessen Untiefen und Schwierigkeiten erschließen sich bereits im Titel: Dass „Altes Testament“ und „Jüdische Bibel“ offenbar nicht dasselbe, sondern sowohl in ihrer Hermeneutik (schon das Inhaltsverzeichnis enthüllt, dass auch hier eigentlich ein Plural hätte stehen müssen! „Hermeneutiken“) als auch in ihrer Substanz Unterschiedliches sind, erfährt schon, wer sich eingehender mit dem jüdischen und dem christlichen Kanon dieser Schriften beschäftigt, die beide in den ersten...

Micha Brumlik: Antisemitismus

Seit dem Anschlag am 9. Oktober 2019 (Yom Kippur) auf die Synagoge in Halle fragen sich immer mehr Menschen, woher dieses Ausmaß an Antisemitismus kommt. Nicht alle kennen die Geschichte, auf der dieser aufbaut, und die Gründe, warum er heute wieder so massiv auftritt. Daher ist das Buch von Micha Brumlik so wichtig und wertvoll. Es ist sehr kompakt und außerordentlich informativ, dass es auch Leser anspricht, die ansonsten keine umfangreichen Bücher über dieses Gebiet lesen möchten. Und diejenigen, die sich mit der Thematik beschäftigt haben, erhalten neue Denkanstöße. Es ist erstaunlich, wie es dem Autor gelingt, auf nur 100 Seiten eine derartig differenzierte Darstellung zu bringen. Der historische Überblick wird eingeleitet mit dem Kapitel „Betroffen? Ein Jude in Deutschland“; darin...