Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Robert Vorholt: Flucht in der Bibel

Zwölf Geschichten von Not und Gastfreundschaft

Die Erfahrung von Flucht und Migration ist ein Menschheitsthema von Anbeginn an – und doch hat sie im 21. Jahrhundert ein solch globales Ausmaß angenommen, dass niemand mehr davon unberührt bleiben kann. Vielmehr gilt es, die Problematik der Flucht als ein bedeutsames „Zeichen der Zeit“ auch in ihrer theologischen Dimension wahrzunehmen – im Lernen, Lehren und Handeln. Der Luzerner Neutestamentler Robert Vorholt nimmt uns diesbezüglich mit auf die Reise durch die Bibel als ein Buch, dessen Entstehungsprozess schon zutiefst durch Erfahrungen von Exil, Vertreibung und Wanderschaft geprägt ist. Er spannt den großen kanonischen Bogen von der urgeschichtlichen Vertreibung aus dem Paradies bis hin zur bleibenden Aufforderung zur Gastfreundschaft...

Philosophie Magazin Sonderausgabe 07: Die Bibel und die Philosophen

Chefredaktion: Catherine Newmark

„Die Bibel und die Philosophen“: Der Titel macht neugierig und lässt einen das Heft erwartungsvoll durchblättern. Das Inhaltsverzeichnis ist vielversprechend angesichts der mit Textausschnitten zitierten Dichter und Denker, so z.B. von Sigmund Freud, Immanuel Kant, Meister Eckart, Hannah Arendt und Umberto Eco. Durchbrochen wird die Sammlung von zitierten Texten durch kurze Beiträge bzw. Interviews zeitgenössischer Vertreterinnen und Vertreter aus Theologie und Philosophie.

Die spannungsvolle Erwartung wird allerdings durch drei Momente getrübt: Die Chefredakteurin Catherine Newmark hat „philosophische Lektüren der Bibel“ zusammengestellt, die das Alte Testament als ungeheuer bezugsreichen Denkraum eröffnen. Dem aufmerksamen Leser könnte hier bereits...

Christoph Heil / Rudolf Hoppe (Hg.): Menschenbilder – Gottesbilder

Die Gleichnisse Jesu verstehen

Bei drei Jahrestagungen des Collegium Biblicum München erarbeiteten katholische Exegeten den vorliegenden Sammelband zu einer Reihe von Gleichnissen. Schon im Jahr 2007 gab Ruben Zimmermann, Professor für Exegese des Neuen Testaments und Ethik an der Evangelischen Fakultät der Universität Mainz, ein umfangreiches „Kompendium“ zu allen in den vier kanonischen Evangelien und im Thomasevangelium zu findenden Parabeln bzw. Gleichnissen heraus. Derzeit ist das Auslegen der Gleichnisse als narrative Lehrreden im Geiste Jesu bei den deutschsprachigen Neutestamentler/innen „in“.

Nach einem kurzen Vorwort der beiden Herausgeber folgt zunächst eine „Hinführung“ zur Thematik „Gleichnisse und Gleichnisauslegung“ von Stephan Witetschek und zu den „synoptischen...

Guus Kuijer: Die Bibel für Ungläubige

Guus Kuijer nimmt mit seiner Auswahl auf folgende Textkomplexe der biblischen Genesis Bezug – die Geschichten Adams (Gen 2,4-4,26), Hams (Gen 5,1-9,29), Schelachs (Gen 10,1-11,32), Saras (Gen 12,1-21,21), Isaaks (Gen 21,22-28,9) und Ben-Onis (Gen 28,10-47,12). In der Art seines Erzählens zeigt Guus Kuijer, dass er ein genauer Kenner der ursprünglichen biblischen Texte ist. Alle vorliegenden Erzähltexte sind Kompositionen des Autors, bei denen er sich von folgenden literarischen Aspekten leiten lässt:

Erstens: Die ursprüngliche Distanz zwischen Schriftsteller und biblischer Gestalt überwindet er zuerst dadurch, dass er die jeweilig ausgewählte Gestalt in der Ich-Form erzählen lässt. Diese Ich-Erzählungen bewirken ein zweifaches: Mit dem Ich-Erzählen will der Autor zum einen...

Peter Wick: Jona

Eine Leiderfahrung von Büchern, die etwas zur Gegenwart sagen möchten, besteht darin, dass sie bereits im Erscheinen von den Zeitereignissen eingeholt und überrollt werden können. Peter Wick konnte beim Abfassen seines Buches noch nicht absehen, welche Flüchtlingsströme im Verlauf der nächsten Zeit nach Europa und speziell Deutschland aufbrechen würden. Allerdings haben sich schon vorher immer wieder genug Flüchtlingsdramen auf demselben Meer ereignet, auf dem ein Jona einmal über Bord musste. Hier stellt es einen glücklichen Schachzug des Autors dar, dass er es von vornherein vermeidet, irgendeinen Bezug zu gegenwärtigen politischen Ereignissen herzustellen, und das Buch Jona ausschließlich als einen biblischen Text behandelt, auch wenn einen das eine oder andere Mal beim Lesen das Gefühl...

Ambrogio Spreafico: Feinde werden Freunde

Der Autor Ambrogio Spreafico ist nicht irgendwer, wenn auch in Deutschland weitgehend unbekannt: Alttestamentler und Bischof, Mitbegründer der respektablen Gemeinschaft Sant‘Egidio. Wir sind also gespannt.

Die Untertitel versprechen Großes: „Der Traum Gottes für die Welt“ soll auf einem „biblischen Weg“ gefunden werden. Wenn ich recht verstehe, wird da eine bestimmte Stimmungslage angekündigt: Es wird besinnlich. Und im Vorwort wird dies noch deutlicher. Tenor sei eine moralische Aussage des Evangeliums: „Allein die Liebe rettet und macht glücklich.“

Interessant wird es, wenn dann biblische Texte selbst zu Wort kommen und ausgelegt werden; denn oft greift hier die alte Magie und die Texte beginnen zu „sprechen“. Der Autor versteckt seine Sachkenntnis nicht und lässt seine Überzeugungen...

Thomas Söding: Nächstenliebe

Kein Gebot wird so sehr mit Jesus und dem Neuen Testament verbunden wie das Gebot von der Nächstenliebe. Sie ist das Zentrum christlicher Ethik. Der Bochumer Neutestamentler Thomas Söding hat diesem wichtigen Thema eine ausführliche Monographie gewidmet, die aus einer Vorlesung im Wintersemester 2013/14 hervorgegangen ist. In zehn Kapiteln verfolgt Söding das Phänomen der Nächstenliebe durch (fast) alle Schriften des Neuen Testaments hindurch. Lediglich der Hebräerbrief und die Johannesoffenbarung seien unergiebig, da diese Texte kein konkretes Interesse an Ethik aufwiesen.

Den Kapiteln, die die Nächstenliebe im Neuen Testament behandeln, sind fünf Kapitel vorangestellt, die zum Thema hinführen bzw. das Konzept der Nächstenliebe problematisieren (Kap. 1), das Wortfeld „Liebe“ bzw. die...

Petra Roedenbeck-Wachsmann / Bernd Vogel: Werkbuch Paulus

Das „Werkbuch“ respektive „Spielbuch“ möchte Paulus und seine (Brief-)Theologie (TEXT) besonders Erwachsenenbildner/innen, Lehrkräften, Prediger/innen, Dozent/innen, Theologiestudierenden sowie allen an der Bibel Interessierten inspirierend und provozierend im Hier und Heute (Kon-TEXT) nahebringen.

Nach einigen kurzen phänomenologischen Betrachtungen – zu Themen wie Paulus als Pharisäer, Christenverfolger, Zeltmacher, Völkerapostel sowie zur Hermeneutik und Methodik – folgen die elf Themenkreise des Gesamtkurses (Mitten ins Herz, Wahrheit, Ins Leben getauft, Religion und Gewalt, Vorbildlich leben, Freiheit, Evangelium und Gebot, Ein Fest in Korinth, „Wer sind wir, dass wir das Gute tun“, Den Tod besiegen, Gottes Gnade für die Welt). Diese zweistündigen Lehr- bzw. Lernstunden sind allesamt...